VW Käfer von Super auf Benzin umstellen?!

[Meissner]

Hallo,die Steuer- oder Öffnungszeiten der Ventile haben keinen Einfluss auf die Verdichtung. Kompression ist wieder etwas anderes. Verdichtung ist ein Verhältnis (Gasvolumen UT bzw. Gasvolumen OT) und der Kompressionsdruck entsteht bei der Hubbewegung der Kolben (Pumpenprinzip).Ändere ich Ventilquerschnitt, Nockenhub oder das Übersetzungsverhältnis der Kipphebel, ändert sich der Gasdurchsatz beim Gaswechsel. Die Verbrennungsgase strömen besser aus und das neue Gemisch kommt schneller "rein".Frank

[tommes]

@ford64Eine funktionierende (oder gar noch sinnvolle) Veränderung der Verdichtung über die Steuerzeiten kann ich mir nicht vorstellen. Selbst wenn dies noch einigermaßen machbar wäre stimmt das Zusammenspiel der Einzelkomponenten nicht mehr, Strömungsgeschwindigkeit etc. Ich habe gelesen, daß es in den 70er Jahren vor VW sog. Muldenkolben gab, die insbesondere für Afrikareisen bzw.-modelle in VW-Boxer verbaut wurden. Da sich die Qualität des Kraftstoffs jedoch grundsätzlich verbessert hat und die geforderten höheren Wirkungsgrade der Motoren nur über Kraftstoff mit höherer Oktabzahl erreichen lassen, hat sich dies inzwischen erledigt.Übrigens wirtschaftlich ist das ganze in jeden Fall zum Scheitern verurteilt.Gruß Tommes

[markk]

@ford64:Der Wagen ist ein französischer Hotchkiss M201 (Willys-Jeep-Lizenz) Baujahr: 1959, Motorrevison: 1966, Gesamtlaufleistung: 6900 km (in Worten: sechtausendneunhundert Kilometer)Ich denke es liegt wirklich am eingestellten Zündzeitpunkt.Werde vor dem nächsten Werkstatttermin möglichst viel Normalbenzin einfüllen und dann nochmal danach schauen lassen!Markus

[ford64]

@DEUVET, tommes und Meissner: sehr aufschlussreich. Danke dafür!(kann ja nicht alles wissen)Gruss

[DEUVET]

Hallo Markk, der Hotchkiss verträgt so ziemlich alles, auch wenn Du ein paar Prozent Petroleum und Katzenpisse im Tank hast, läuft der noch recht problemlos. Die geschilderten Probleme liegen also nicht am Sprit sondern vermutlich am langen Stehen: Dreck und Ablagerungen im Vergaser, vergammelte Zündkontakte, Zündkabel, Zündspule etc könnten eine Ursache sein, aber auch gammelige Anschlüsse am Zundschloß, der Batterie oder sonstwo im Zündungskabelbaum.Habe selbst ähnliche Erfahrungen mit einem Jeep.Viel Spaß,Martin

[markk]

Hallo MartinJa, das Du auch einen Jeep fährst hatten wir bei anderer Gelegenheit schon mal fetsgestellt. Es ist gut noch einen "Referenzansprechpartner" hier im Forum zu haben! So waren meine Informationen auch - schlieslich ist der Jeep für deutlich schlechteren Kriegs-Sprit ausgelegt worden. Denoch hat sich der Motorlauf schlagartig verschlechtert nach dem Befüllen mit Normal-Benzin (und vorherigem Motoreinstellen mit Super-Benzin im Tank)Ist es nicht wirklich so, daß man beim Einstellen der Zündung den Motor mehr oder weniger auf die Güte des momentan im Tank befindlichen Kraftstoff einstellt - oder sind die einzustellenden Werte Fix-Werte die siech davon nicht beeinflussen lassen? Beim Vergaser ist das mit ziemlicher Sicherheit so!Kann mich mal ein Fachmann aufklären?Markus

[DEUVET]

Normalerweise stellt man einen Motor nach fest vorgegebenen vom Hersteller ermittelten Zündzeitpunktswerten ein. Das heißt, dass damit festgelegt wird, wann der Zündfunke überspringt, also einige Grad bevor der Kolben den oberen Totpunkt erreicht. Die Werte für den Hotchkiss sind so ausgelegt, dass er auch schlechtesten Sprit verträgt, also Zündzeitpunkt relativ spät.Dazu kommt, dass der Motor eine so geringe Verdichtung hat, dass er auch von dieser Seite her schlechten Sprit verträgt.Bei korrekter Einstellung von Vergaser und Zündung (und Ventilen) darf der Sprit keinen Einfluß auf das Laufverhalten des Motors haben.Übrigens stellt man im Grunde auch den Vergaser nicht nach der Güte (Oktanklasse) des Benzins ein, sondern nach der Gemischzusammensetzung, also nach dem Verhältnis zwischen Luft und Benzin.Mit besten GrüßenMartin