Differential mit Rostbildung

der Braun · Beitrag von **der Braun** » Mi 16. Apr 2003, 10:14

Hallo allerseits,hat jemand von Euch Erfahrung, ob ein Hinterachsdifferential mit Rostpickeln an den Zahnrädern jemals wieder anständig (d.h. geräuscharm und ohne Blockiergefahr) läuft?Hintergrund: Das Differential gehört zu meinem Ford Typ 18 (Baujahr 1932), Ersatz-Neuteile gibt es nicht, da das Teil offenbar nicht kaputt geht. Der offenbar etwas vergessliche Vorbesitzer hat vor 25 Jahren, als er das Auto zur Restaurierung zerlegt hat (aber nie mehr zusammengebaut), das alte Hinterachsöl abgelassen, dann offenbar mit Petroleum o.ä. gespült (es riecht jedenfalls danach), aber dann vergessen, wieder Öl einzufüllen. Ich habe nachlässigerweise das Differential erst jetzt geöffnet, weil ich dachte, was soll da schon dran sein (Schaltgetriebe war auch bestens erhalten und mit Öl befüllt).Glaubt Ihr, dass das Differential wieder gut läuft, wenn man es mit Öl plus MoSO4 o.ä. befüllt? Rostpickelchen befinden sich auf allen Zahnrädern, also Kegel-, Teller- und Ausgleichsrädern, auch auf den Tragflächen der Zähne.Ich bitte um Eure Meinung.Freundliche GrüßeMartin

arondeman · Beitrag von **arondeman** » Mi 16. Apr 2003, 11:07

Hallo Martin,ganz dumme Frage vom Alt-Ford-Laien: Ist dieser Ford der erste Jahrgang des V8 Flathead? Hast Du mal bei Mike Lange in Finsterwalde nachgefragt (E-Mail flat8man@gmx.de)? Er kennt die ganzen Flathead-Modelle in- und auswendig und müsste sich auch mit dem Antriebsstrang auskennen (auch was evtl. doch bestehende Ersatzteilquellen angeht). Und was sagt denn der Uraltford-Spezialist Eberle dazu?GrußStephan

der Braun · Beitrag von **der Braun** » Mi 16. Apr 2003, 19:10

Hallo Stephan,Du liegt wieder mal völlig richtig. Es ist tatsächlich der erste Jahrgang des Ford mit dem Flathead-V8 (Model 18).Auch Bernhard Eberle sagt, dass es das Differential als Ersatzteil nicht gibt, da keine Nachfrage, da normalerweise unzerstörbar. Auch in USA keine Quellen. Deshalb meine Frage nach der Nutzbarkeitsschance des vorhandenen Differentials...Freundliche GrüßeMartin

arondeman · Beitrag von **arondeman** » Mi 16. Apr 2003, 20:03

Hallo Martin,dann frage doch mal bei Mike Lange nach. Ich glaube, bei allem, was mit Ford-Flathead zu tun hat, hört der die Flöhe husten. Und da ja auch gelegentlich mal komplette Chassis auftauchen, müsste sich doch eigentlich auch ein Differential irgendwo finden lassen (vielleicht bei jemand, der sich einen Ford-Hot Rod aufbaut und dafür eine neuere Hinterachse oder - wenn er sich's leisten kann - eine "streng authentische" Halibrand-"Quick-Change"-Hinterachse einbaut).Näheres zu Deinem jetzigen Differential kann man wahrscheinlich nur sagen, wenn man weiß, wie stark das Pitting ist. GrußStephan

mog · Beitrag von **mog** » Mi 16. Apr 2003, 23:15

Ich habe mal von einem Indian-Fahrer gelesen, der in sein Getriebe alte, rostige Zahnräder eingebaut hatte, nachdem sich Nachfertigungen als Schrott erwiesen haben. Soll funktioniert haben. Ich würds einfach ausprobieren, wenn das Diff. zu laut wird, kann man ja immer noch was unternehmen.

bob · Beitrag von **bob** » Do 17. Apr 2003, 17:13

MartinDein Differential ist mit grosser Wahrscheinlichkeit ganz in Ordnung;bau es ein,mische dem Öl etwas von dem Zeug bei,das in Jaguar-Differentialen für ruhigen Lauf sorgt und probier's auf der Strasse;das Risiko ist gering,der Erfolg sehr wahrscheinlich;die Dinger halten schon was aus und ein paar Rostpickel mehr oder weniger haben dem auch nichts an.Die sind nach 100 Kilometer verschwunden.Meine Meinungbob

er ka · Beitrag von **er ka** » Do 17. Apr 2003, 18:37

Hallo Martin,das Problem hatte ich auch mal und bin mit einem feinen Schleifschwamm, mit Öl benetzt kurz über alle erreichbaren Stellen gegangen. Habe danach alles zusammengebaut, ca. 100 Kilometer gefahren, Öl danach nochmal gewechselt und gut wars.Heute würde ich mir die Arbeit nicht mehr machen und so verfahren wie es bob schreibt, das müsste reichen.Ich fahre(es manchmal zu gut meinend)freundlich grüssender ka

der Braun · Beitrag von **der Braun** » Di 22. Apr 2003, 11:03

Vielen Dank für Eure Einschätzungen,bin gerade erst wieder aus "Ostern" zurück, daher die Verspätung.Ihr seid also tatsächlich der Ansicht, dass die teilweise Ablösung der gehärteten Oberfläche an den Zahnrädern nicht so schlimm ist? Das überrascht mich, freut mich aber naturgemäß sehr. Ich hatte befürchtet, dass ohne Härtung die Zahnräder nur noch einige hundert Km halten würden. Aber wenn Ihr da so optimistisch seid, werde ich es erstmal mit schlichtem Öl plus Zusatz á la Bob versuchen... Ich werde berichten, wie es geht...Danke nochmals.Freundliche GrüßeMartin

TW · Beitrag von TW » Di 22. Apr 2003, 18:27

Hallo!Rost nimmt ca. das 10-fache Volumen von Stahl ein. Selbst wenn dort 1 mm starke Rostpickel zu sehen sind, ist kaum Material verschwunden. Also wäre dann sicher nicht alles gehärtete wegrostet.Gruß Thomas[Diese Nachricht wurde von TW am 22. April 2003 editiert.]

arondeman · Beitrag von **arondeman** » Di 22. Apr 2003, 19:51

Hallo Martin,falls es noch etwas zur Beruhigung braucht: Habe Mike (dessen E-Mail ich dir ja schon in puncto Ersatzteile gegeben habe) mal drauf angesprochen. Er schrieb mir dazu: Ich würde die Achse erstmal probieren zu fahren, wenn die Sache nicht zu rostig ist. Manchmal hilft ja auch ein dickes Oel,so SAE 140 oder noch dicker. Ich habe schon einige Getriebe/Achsen gesehen, die innen katastrophal waren und trotzdem noch gelaufen sind.Viel Erfolg!Stephan