wieder Lackierfehler - kleine Frage

[ford64]

Folgendes ist mir an einem Kleinteil passiert - ärgerlich, aber nicht tragisch:2 Schichten Kunstharz nass in nass, perfekte Deckung, gute Oberfläche. Nach 72 Stunden Trocknung mit Nasschleifpapier angeköpft, getrocknet, mit Silikonentferner abgewischt und etwa drei Minuten später noch einen Gang KH gespritzt - und keine fünfzehn Sekunden später kommt der ganze Lackaufbau hoch und wirft Falten wie verrückt.Wie kommt das? Ist evtl. der Silikonentferner in die angeschliffene Lackschicht eingedrungen und sorgt jetzt für die schrumplige Oberfkäche? Oder war die erste Schicht noch nicht richtig durchgetrocknet?

[Th. Dinter]

KH ist, ohne Härter, ein langsamtrocknendes Material. Baumarkt-Qualität kann man mitunter erst nach Monaten überlackieren. Bei einer Autolackqulität, die Du heute eigentlich nicht mehr kaufen kannst, geht das nach 3-4 Tagen.grußthomas

[ford64]

danke Thomas!Ich wusste schon, daß KH längere Trocknungszeiten hat. Auf der Büchse stand "trocken nach 3 Tagen", ich dachte das wäre dann trocken genug um eine zweite Schicht vom gleichen Material aufzubringen. Wieder was gelernt...Lässt sich sonst aber herrlich verarbeiten, mir scheint daß KH bei Vorarbeit und Auftrag irgendwie mehr verzeiht als Auto-Acryl.GrußSimon

[Th. Dinter]

....die Beobachtung ist wohl richtig, aber nach längerer Zeit sieht das dann ähnlich aus....Trocken heißt in dem Fall belastbar, und belastbar heißt, daß Du das schonmal in den Regen stellen kannst.....Aber eine Kontaminierung mit Lösemitteln(recht scharf) arbeitet letztlich wie eine milde Säure...grußthomas

[Roverrob]

Hallo,Du hast nicht etwa beim letzten Überzug zum runterverdünnen Universalverdünnung benutz?Dann passiert so etwas nämlich auch!Gruß,Eckhard

[ford64]

nein, unverdünnt.Das Teil hat jetzt stellenweise eine Schrumpflackstruktur. Aber warum nur stellenweise...? Ich werde einfach mal den Juli abwarten, dann die Runzeln ausschleifen und nochmal mein Glück probieren.Ein anderes Teil (nur einmal mit dem gleichen KH-Lack lackiert, resp. nur eine Schicht) ist zwar schön griffest (nach drei Tagen) und trocken, aber ich kann es noch nicht längere Zeit irgendwo ablegen ohne daß sich der Lack in den Untergrund drückt und dort anhaftet. Ich denke das ist ein klares Zeichen von mangelnder Trocknung. Hätte nur nicht gedacht, daß die Herstellerangabe so weit von der Realität abweicht (gut, ich hätte das eigentlich schon wissen müssen - schließlich "duften" selbst die schnelltrocknenden Autolack-Acryllacke noch etliche Tage nach, die lassen sich von mir auch erst danach wirklich gut weiter aufbauen)

[ford64]

zum Abschluß - heute habe ich die Runzeln nass ausgeschliffen und noch eine Schicht KH überlackiert. Absolut keine Probleme mehr, und ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis.

[Th. Dinter]

....ich gehe davon aus, daß Du einen Basisfehler gemacht hast: Material unverdünnt spritzen ist eigentlich viel zu dick!!Kein Wunder, daß das nie trocken wird: die Oberfläche bindet ab und unten bleiben die Lösemittel lange drin.In der Beschreibung steht bestimmt was von Visk. 18-22sec/20°C.Wenn Du Dich daran hälst, funzt das auch....grußthomas

[ford64]

Hallo Thomas, nein, auf der Dose steht nur "streichen-rollen-spritzen, weitere Hinweise entnehmen Sie bitte dem technischen Merkblatt" - und genau das habe ich mir ausnahmsweise mal nicht geben lassen.Ansonsten hast du sicher Recht, der Fehler mit unverdünntem Material einen viel zu dicken ersten Auftrag zu bekommen, der dann ewig und drei Tage nicht durchhärtet, ist mir mit 1K-Epoxy schon einmal passiert.

[kat]

Hi,bestimmte KH-Lacke kann man auch (fast) unverdünnt spritzen, wenn man sie erwärmt. Z.B. DDR-Autolacke (Leifalit) konnten so aufgebracht werden ("pneumatisches Warmspritzen bei 60-80°C"). Hat für den Ungeübten den Vorteil, daß die Farbe nicht so schnell wegläuft.GrußStefan