Abgasgrundlagen

[Jozibo]

Hallo,ich bin der Neue..... und habe mich hier angemeldet. eine Antwort auf folgende Frage zu bekommen:Wie werden die Grundlagen zur Abgasmengen-Einstufung eines Kfz festgelegt?Gibt es Vergleichslisten einzelner Fahrzeuge über den Ausstoß von schädlichen Abgasen?Was mich dabei interessiert: Wie viel Abgase (schädlich, im Sinne des "Gesetzes") stößt z.B. ein Porsche-Cayenne pro Stunde aus - und wieviel ein alter Ford-Fiesta, Erstzlg. 1988, mit der Fahrzeug-Ident-Nr.: "026" für den es keine Umweltplakette gibt?Ich könnte mir vorstellen, dass der Cayenne, obwohl er der EU 4 entspricht, mehr schädliche Abgase ausstößt, als der angeführte Fiesta (pro Stunde Laufzeit z.B. im Straßenverkehr)Wo kann man das erfahren?DankeJo

[1300VC]

Servus,um nicht durcheinanderzukommen:Die "Abgase" oder "die Abgasmenge" gibt es so nicht. Es wird z.B. unterschieden nach CO, CO², HC, NOx, N2, SO², 0² und auch H²O oder beim Dieselprinzip auch nach (Russ-)Partikeln (Trübungswert).Abgas(gesetz)relevanz bezieht sich überwiegend auf NOx, CO, HC, CO² und die Partikelemission. Der (derzeit sehr "aktuelle") CO²-Ausstoß wird auch nicht pro Stunde gemessen und als Wert ausgedrückt, sondern in g/km.Natürlich stößt ein SUV absolut gesehen mehr Abgase aus, als ein Kleinwagen ("026" ist hierbei auch nicht die Identnummer, sondern die Typschlüsselnummer beim KBA), denn dieser verbraucht absolut auch mehr auf 100km.Die Einstufung in Euro X-Klassen sagt demnach nicht viel über die absoluten Abgaswerte aus, sondern über die Erreichung bestimmter Mindestnormen im Testzyklus, welche auf Abgasprüfständen ermittelt werden. Wenn man demnach die Grenzwerte von z.B. Euro 1 zu Euro 4-Fahrzeugen vergleicht, kann es trotzdem sein, daß ein Fahrzeug mit einem wesentlich größeren Hubraum (und Verbrauch auf 100km) weniger bestimmte Schadstoffe auf einer vergleichbaren Meßstrecke ausstößt, als ein älterer, abgasnachbehandelter Kleinwagen; weil einige Höchstwerte seitdem um mehr als den Faktor 1 vermindert worden sind.Trotzdem ist eine objektive Diskussion nur schwer darstellbar, denn in der Praxis sind einige Fahrzykluswerte nur schlecht nachvollziehbar und der tatsächliche und absolute Ausstoß eines PKW aufs Jahr gesehen natürlich hauptsächlich von der Jahresfahrleistung abhängig. Unter diesem Aspekt sind gerade die Klassiker in anderem (Volks-)Licht zu sehen, die im Durchschnitt nur äußerst marginale Jahresfahrleistungen zustande bringen. Trotz überwiegend nicht nachbehandelter Abgase. Und wohin zielt die eigentliche Fragestellung?Chris.

[Jozibo]

Chris,Danke für die Auskunft.Hintergrund meiner Frage sind die eingerichteten und noch einzurichtenden "Umweltzonen" in Großstädten, wonach z.B. das beschriebene alte Fahrzeug diese Zone nicht mehr befahrene darf - wohl aber "Dreckschleudern", die auf Grund ihres Treibstoffverbrauchs vermuten lassen, dass sie weit mehr schädliche Abgase an die Umwelt abgeben als keine, alte Fahrzeuge.Das bei Vielfahrern die Abgasmenge pro Jahr, gegnüber den "Wenigfahrern" - dazu zählen oft auch die Kleinwagen finanziell nicht so gut gestellter Bürger, weitaus höher ist, ist ein weiterer Aspekt von "Ungleichbehandlung".Kein vernünftiger Mensch hat etwas gegen Luftverbesserung. Das aber wieder einmal die armen Bürger die Leidtragenden sind neuer Regelungen sein sollen, ist nicht akzeptabel. Alte, funktionstüchtige Autos sollten genau so unter die Bestandsschutzklausel" fallen, wie alte Häuser. Bei "Oldies" ist es ja auch so. (Soll jetzt der Besitzer eines 20 Jahre alten Autos noch 10 Jahre warten, bis er mit der "Karre" wieder fahren darf?)Die Autos wurden einmal nach gültigen Richtlinien gebaut und verkauft. Nur weil ein Auto nach zwanzig Jahren noch nicht den "Oldtimer"-Stand hat, nicht als historisches Fahrzeug gilt, darf man es doch nicht einfach ausgrenzen, wo gerade noch eine ASU-Untersuchug gezeigt hat, dass die Abgasnorm eingehalten wurde. Auch TÜV ist noch bis 2010 erteilt worden.Ich hatte auch schon an das Verkehrsministerium wegen meiner Frage geschrieben, um einen Vergleich zwischen Schadstoff-produzierende Fahrzeuge anstellen zu können - aber noch keine Antwort erhalten.Ich vermute, dass bei realistischem und praxis-bezogenem Vergleich herauskommt, dass bei "modernen" großen Autos der Schadstoffausstoß größer sein kann, als der von alten Kleinwagen (z.B. 1,1l Hubraum, 37 Kw Leistung - optimal eingestellt - und ohne Arsen produzierenden Kat)Jo

[ericstrip]

Es gibt genügend Argumente, welche gegen den Umweltzonenschwachsinn sprechen (wie man auch in verschiedenen Strängen hier nachlesen kann, z.B. Stichwort Gesamtumweltbilanz eines Kfz über die Lebensdauer) - nur glaubst Du wirklich, diese von der Industrie geschmierten Kretins mit Argumenten überzeugen zu können?!Das kannst Du nur, wenn Du Ihnen noch mehr Geld in den Allerwertesten bläst als die Industrie. Und die Ökos machen bei dieser Farce gerne mit, weil sie selbst für das Erkennen fadenscheinigster Begründungen zu blöd sind und irgendwie ja ohnehin alles böse ist, also kann Verbieten ja nichts schaden. Ich habe da wenig Hoffnung...

[ericstrip]

...aber grundsätzlich ist die Frage natürlich schon sehr interessant.

[ventilo]

ich kann mich nicht erinnern, daß die böse "Industrie" jemals nach Umweltzonen gerufen hätteganz im Gegenteil, insb. der VDA hat sich immer für großzügige Ausnahmeregelungen von den Fahrverboten eingesetzt

[ericstrip]

Speziell nach den Umweltzonen hat sie nicht gerufen - aber eine neue Stinkerkampagnen-Welle war schon immer gut für den Absatz...

[Na Berlin!]

Woran Du denkst, Jo, ist ein längst überproportional emittierendes Segment,wie es auch Zweiräder sind (trotz ebenfalls kleiner Hubräume, Motorleistungenund noch geringerer Gewichte).

[Altopelfreak]

Hallo Jozibo,sehr gute Überlegung, doch bei diesen Feinstaubzonen geht es um etwas ganz anderes, als um wirkliche Abgasbelastung:Unsere Politiker müssen durch irgendwelche Massnahmen den Eindruck erwecken "Aha, die tun was".Doch was und wem das nützt, ist dabei völlig zweitrangig, solange sie dabei ihr Gewissen beruhigt haben, sich um die Erfüllung irgendsoeiner hirnrissigen x-ten EU-Richtlinie bemüht zu haben.Um keine Wählerstimmen zu riskieren, suchen sie sich eine Opfergruppe, die sehr klein ist und die sich am allerwenigsten wehren kann: Die Besitzer alter Autos, die nur deshalb ein altes Auto fahren,weil sie sich kein neueres leisten können.Merkst du etwas?Klaus

[oldsbastel]

Zitat:Original erstellt von Altopelfreak am/um 11.02.08 12:36:18Merkst du etwas?ja, dass hier wieder Stammtisch-Parolen kursieren.