Verwirrung um classic-data

[RA-Wilke]

Noch eine Anmerkung zum Thema Marktbeobachtung. Es wurde jetzt mehrfach geschrieben, daß ein Marktwert immer nur dann zu ermitteln sei, wenn auch konkrete Verkäufe vorliegen. Dem ist - zum Glück - nicht so!Denn was wäre die Konsequenz? Bei Fahrzeugen, die jahrelang nicht oder zumindest nicht erkennbar gehandelt wurden, wäre entweder kein Marktwert ermittelbar, mit der Folge, daß sie überhaupt nicht versichert werden könnten oder es müßte der zuletzt nachweisbare Verkaufswert als Marktwert angesetzt werden werden. Was aber, wenn der letzte Verkauf eines bestimmten Modells schon 10 Jahre zurückliegt? Nimmt man dann diesen Wert und rechnet einfach die Inflationsrate der vergangenen Jahre drauf?Zweites Problem: Liegt einem Verkaufsergebnis eine echte Transaktion zugrunde oder ist alles nur fingiert? Das Beispiel von Josef Eckert, wo für ein Auto der Preis auf einer Auktion künstlich in die Höhe getrieben wurde und diese Summe dann nachher als neuer Richtwert akzeptiert wurde, kommt zum Glück fast nur bei Rennsportfahrzeugen vor, weil diese in Bezug auf Motorsporterfolge, Fahrer und nachweisbarer Originalität in der Tat sehr individuell sind. Selbst für Vorkriegsfahrzeuge mit Sonderkarosserie ist da der Markt noch transparenter.Wenn man also nach dem Prinzip vorgeht "Der letzte Verkauf gilt", dann bräuchte YRV seinen Cuore nur an einen guten Freund für 20.000 Euro verkaufen und den Kaufvertrag seiner Versicherung einreichen. Es kontrolliert ja keiner ob auch tatsächlich Geld geflossen ist...Man muß in diesem Fall also anders vorgehen und den automobilhistorischen Stellenwert, den ausnahmslos jedes Auto hat, einkreisen.Sollten also für YRVs Auto keine aktuellen Verkäufe zu verzeichnen sein, testet man zunächst die Beliebtheit des Cuore am heutigen Markt: Gibt es Clubs, die sich um diese Marke, eventuell sogar um dieses Modell kümmern? Wohl nicht, was erstmal dafür spricht, daß dem Modell keine breite Wertschätzung zuteil wird, denn wenn von einem in großen Stückzahlen gebauten, erschwinglichen Auto nur wenige übrig bleiben, dann liegt das meistens daran, daß seine Käufer es nicht für besonders aufhebenswert ansehen.Die technischen Besonderheiten, die für YRV subjektiv interessant sind, haben den größten Teil der anderen Automobilbegeisterten wohl kalt gelassen.Nächster Schritt sind Anrufe bei Youngtimerhändlern um herauszufinden ob sie Kaufgesuche für Daihatsu Cuores erhalten; auch da ist das Ergebnis - ohne es vorwegnehmen zu wollen - wohl ziemlich eindeutig.Es bleibt also in diesem Fall, wo wirklich weder Angebote noch Nachfrage erkennbar sind, nichts anderes übrig als das, was der arondeman "Kaffeesatzleserei" nennt, was man aber auch "logische Schlußfolgerung" nennen kann.Man orientiert sich also an der Marktstellung des Cuore als Neu- und als Gebrauchtwagen. Hier rangierte er selbst in seinem Fahrzeugsegment am unteren Ende der Preisskala, noch unterhalb des leistungsmäßig vergleichbaren VW Polo, der aber als deutsches Produkt aufgrund seiner problemlosen Ersatzteilversorgung deutlich beliebter war, was durch zeitgenössische Testberichte, Verkaufsstatistiken und nicht zuletzt auch durch alte Schwacke Preisnotierungen belegbar ist. Wenn also keine gegenteiligen Erkenntnisse vorliegen (und nur dann), muß man davon ausgehen, daß sich die Wertigkeit des Cuore im automobilen Universum nicht positiv, sondern durch die noch schlechter gewordene Ersatzteilsituation eher negativ verschoben hat. Anzusetzen wäre also in Zustand 2 ein Wert, der etwa 40 Prozent unter dem aktuellen Marktwert des 1980er VW Polo mit 40 PS liegt, in Zahlen also rund EUR 1.800. Vor diesem Hintergrund muß man das Engagement, das YRV mit der Restaurierung seines Autos bewiesen hat, noch höher bewerten. Wer heute über ihn lacht, der hätte vor 40 Jahren auch über den gelacht, der sich eine Borgward Isabella restauriert.Frank

[Rainer]

Zitat:Original erstellt von RA-Wilke am/um 07.09.07 16:04:03....Wenn also keine gegenteiligen Erkenntnisse vorliegen (und nur dann), muß man davon ausgehen, daß sich die Wertigkeit des Cuore im automobilen Universum nicht positiv, sondern durch die noch schlechter gewordene Ersatzteilsituation eher negativ verschoben hat. Anzusetzen wäre also in Zustand 2 ein Wert, der etwa 40 Prozent unter dem aktuellen Marktwert des 1980er VW Polo mit 40 PS liegt, in Zahlen also rund EUR 1.800. Vor diesem Hintergrund muß man das Engagement, das YRV mit der Restaurierung seines Autos bewiesen hat, noch höher bewerten. Wer heute über ihn lacht, der hätte vor 40 Jahren auch über den gelacht, der sich eine Borgward Isabella restauriert.FrankZuerst mal vielen lieben Dank für die Blumen!Aber ich habe meinen Daihatsu Charade (nicht Cuore) nicht dafür restauriert das ich ihn irgendwann verkaufe sondern lediglich für mich.Was mich stört ist nicht das ich ihn nicht verkaufen KÖNNTE sondern der "wiederherstellungswert", also etwa bei einem Hagelschaden oder Sturmschaden....Ich möchte das Auto zu einem wiederherstellungsfähigen Wert versichern und nicht um 1800,- Euro, auch wenn das bedeuten würde das ich mich dazu verpflichten dass das Auto auf jeden Fall wieder hergestellt wird. UND ich bin mit diesem Problem sicher nicht allein, es gibt genug andere Mauerblümchenliebhaber!

[arondeman]

Zitat:Original erstellt von RA-Wilke am/um 07.09.07 16:04:03Noch eine Anmerkung zum Thema Marktbeobachtung. Es wurde jetzt mehrfach geschrieben, daß ein Marktwert immer nur dann zu ermitteln sei, wenn auch konkrete Verkäufe vorliegen. Dem ist - zum Glück - nicht so!Denn was wäre die Konsequenz? Bei Fahrzeugen, die jahrelang nicht oder zumindest nicht erkennbar gehandelt wurden, wäre entweder kein Marktwert ermittelbar, mit der Folge, daß sie überhaupt nicht versichert werden könnten oder es müßte der zuletzt nachweisbare Verkaufswert als Marktwert angesetzt werden werden. Was aber, wenn der letzte Verkauf eines bestimmten Modells schon 10 Jahre zurückliegt? Nimmt man dann diesen Wert und rechnet einfach die Inflationsrate der vergangenen Jahre drauf?Es bleibt also in diesem Fall, wo wirklich weder Angebote noch Nachfrage erkennbar sind, nichts anderes übrig als das, was der arondeman "Kaffeesatzleserei" nennt, was man aber auch "logische Schlußfolgerung" nennen kann.Man orientiert sich also an der Marktstellung ... als Neu- und als Gebrauchtwagen. Klingt ja alles wunderbar und irgendwo sogar schlüssig, wenn mann denn partout einen Marktwert aus dem Ärmel zaubern WILL, aber dann frage ich mich nur eines:Warum in drei Teufels Namen gibt es dann vor allem bei eher höherpreisigen (wenn auch nicht HÖCHSTpreisigen) Fahrzeugen wie z.B. diversen Benzen in diversen Zustandsnoten (namentlich Einser) in einschlägigen Preislisten (z.B. in der MARKT) LÜCKEN mit dem (sinngemäßen) Hinweis: "Keine Preisangabe möglich, da Fahrzeuge in diesem Zustand nicht gehandelt werden (bzw. nicht auf dem "freien Markt" gehandelt werden) bzw. wurden." Sollten da gewisse einflussreiche interessierte Kreise womöglich ganz und gar kein Interesse daran haben, dass der genaue Wert des Fahrzeugs, das sie in der heimischen Garage stehen haben, wirklich exakt beziffert wird und überall nachzulesen steht?? Möchte da jemand über gewisse geldliche Aspekte des Fahrzeugbesitzes lieber fein schweigen?(Ja ja, jetzt werden die Preislistenmacher gleich wieder was von der fixen Idee einer Verschwörungstheorie munkeln , aber eines ist doch klarDie von RA-Wilke beschriebene Art der Preisfindung funktioniert entweder bei ALLEN Fahrzeugen, bei denen es an realen Transaktionen fehlt, oder aber bei GAR KEINEN! Und wenn dann die Preisangabe trotzdem bei bestimmten Modellen unterbleibt, muss man eine "besondere Interessenlage" der "Betroffenen" als Grund für die fehlenden Preisangaben unterstellen - und man denkt sich seinen teil und zieht das System in toto in Zweifel. Zitat:Original erstellt von Josef Eckert am/um 07.09.07 12:59:43Ein ausgefallener Geschmack polarisiert nun mal die Gemüter. Auch unter "richtigen" Oldtimern gibt es Fahrzeuge die von der Mehrheit als skuril angesehen werden. Als Besitzer und Liebhaber muß man damit leben können. Ich hab einen Daimler SP250, der technisch eigentlich weit über vergleichbaren Modellen anderer Hersteller liegt. Doch das Design wirkt für viele entartet, sodass er nie genügend Liebhaber finden wird, um auch vom Marktwert mit z.B. vergleichbaren Modellen anderer Hersteller mithalten zu können. C'EST la vieGanz klarer Fall: Schönheit oder Hässlichkeit hin oder her - unter dem Aspekt der Vielfalt (!) der Veteranenszene ist ein solcher Daimler Dart unter den sportiven Engländern ZIGMAL interessanter als die "in Stückzahlen zum Schweinefüttern umherkrauchende oldtimermäßige Massenware" wie die ganzen TR4/5/6/7, MGB, Spitfire, Spridget, etc. Eben weil man ihn bei Oldtimertreffen nicht an jeder Ecke sieht. Und außerdem gilt sowieso immer: "Beauty is in the eye of the beholder". Daher: Hut ab, Josef!(OK, ich gebe zu, unter den sportlicheren Engländern würde mich ein Healey Tickford, Gordon Keeble, Warwick oder AC Ace/Aceca oder Sunbeam-Talbot Alpine etc. noch einen Tick mehr begeistern, wenn mir bei einem Oldtimertreffen einer vor die Kamera käme, aber wir wollen ja nicht gar so übertrieben anspruchsvoll sein ).So long S. Beitrag geändert:07.09.07 22:27:05

[RA-Wilke]

[quote]Original erstellt von arondeman am/um 07.09.07 22:09:14Warum in drei Teufels Namen gibt es dann vor allem bei eher höherpreisigen (wenn auch nicht HÖCHSTpreisigen) Fahrzeugen wie z.B. diversen Benzen in diversen Zustandsnoten (namentlich Einser) in einschlägigen Preislisten (z.B. in der MARKT) LÜCKEN mit dem (sinngemäßen) Hinweis: "Keine Preisangabe möglich, da Fahrzeuge in diesem Zustand nicht gehandelt werden (bzw. nicht auf dem "freien Markt" gehandelt werden) bzw. wurden." Ach ja? Dann zeig uns doch mal wenigstens zwei dieser Listen mit den geheimnisvollen Lücken. Vielleicht ist ja das, was für dich mysteriös und höchst verdächtig ist für alle anderen nachvollziehbar.Und weil ich jetzt gleich zu "Wings and wheels" fahre hast du mit dem raussuchen der Listen und dem Aufbau einer stichhaltigen Argumentationskette sogar bis Montag Zeit.

[bob]

Beitrag geändert:08.09.07 13:03:55

[r5-gt-turbo]

Wenn wir beim CD gerade sind.Kann mir jemand bitte die Marktpreise für einen Renault R5 TL Bj 74 mitteilen. Meiner ist Zustand 2.GGF auch die für die restlichen fünfer.Gruß Michael

[bob]

600 Euro

[Sierra]

Doch so viel? Aber weil wir gerade dabei sind, könnte mir CD doch gleich noch ein Gutachten für meinen Volvo rübermailen?Aber zack zack und gefälligst umsonst. Kopfschüttelnd grüßtMichaelBeitrag geändert:08.09.07 15:54:18

[eddie]

Zitat:Original erstellt von r5-gt-turbo am/um 08.09.07 13:17:04Wenn wir beim CD gerade sind.Kann mir jemand bitte die Marktpreise für einen Renault R5 TL Bj 74 mitteilen. Meiner ist Zustand 2.GGF auch die für die restlichen fünfer.Gruß MichaelHi!Im Classic-Data Marktspiegel ist er nicht verzeichnet, ich habe nur im Oldtimer-Markt Sonderheft "Youngtimer" einen R5L und einen R5LS/TS gefunden, liegen bei 1500 bzw. 1600,-€ im Zustand 2.GrußEddie

[bob]

Zitat: bei 1500 bzw. 1600,-€