Deutsches Geld für deutsche Restauratoren?

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RA-Wilke
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Deutsches Geld für deutsche Restauratoren?

Beitrag von RA-Wilke » Di 16. Mai 2006, 09:44

Liebes Forum,in der Clubzeitung der Brezelfenstervereinigung stand eine interessante Geschichte, die folgende Frage aufwirft: Muß ein deutscher Staatsdiener Aufträge unbedingt an deutsche Restaurateure vergeben oder darf er wirtschaftlich denken und günstigere Betriebe im Ausland beauftragen?Der Fall in kürze: Prof. Dr. Florian Hufnagl ist Sammlungsdirektor der Pinakothek der Modernen in München. Vor einigen Jahren entdeckte er in einem Hühnerstall in Merseburg einen der ersten VW Käfer von 1946, natürlich im heruntergekommenen Zustand, den er gerne als Ausstellungsstück in seine Sammlung aufgenommen hätte. Der Kaufvertrag war schnell gemacht, die Restauration sollte folgen, der Herr Professor erhielt einen Kostenvoranschlag über 100.000 Euro, voraussichtliche Fertigstellung in 2 Jahren. In dieser Situation nutzte er seine guten Kontakte nach Tschechien und lies den Wagen für deutlich weniger Geld (Summe unbekannt) von ehemaligen Tatra-Mitarbeitern in Koprivnice fertigstellen. Ein deutscher Restaurator erfuhr davon und kritisiert nun dieses Vorgehen, seiner Meinung nach ist es befremdlich, wenn ein Museumsdirektor, der von Steuergelden bezahlt wird, andererseits Steuergelder an Betriebe im Ausland vergibt, nur weil diese günstiger arbeiten können.Nur ein Vorwand von jemandem, bei dem gerade Auftragsknappheit herrscht? Oder mit Hinsicht auf Moral und Nationalgefühl verständlich? Oder muß man die Sache wirtschaftlich nüchtern betrachten?Frank

Emozzione
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Beitrag von Emozzione » Di 16. Mai 2006, 09:49

Aus meinem eigenen Geschäftsbereich weiss ich, dass und hier kommt eben die liebe EG ins Spiel, öffentliche Aufträge europaweit ausgeschrieben werden müssen. An diese Ausschreibungen sind gewisse Grunderfordernisse gestellt die mehrere A4 Seiten betragen. Bei uns wird zur Zeit der öffentliche Nahverkehr neu ausgeschrieben was dazu führen kann dass hier bald polnische Omnibusse im städtischen Nahverkehr eingesetzt werden.Gruss Emozzione

RA-Wilke
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Beitrag von RA-Wilke » Di 16. Mai 2006, 10:36

Schade, dieser Aspekt wird in der Geschichte leider nicht erwähnt, vielleicht war die Rechtslage vor ein paar Jahren auch noch anders, die Restauration wurde im Juni 2002 beendet. Aus meiner eigenen Zeit im Dienste einer Behörde weiß ich jedenfalls, daß vom Bleistift bis zum Opel Omega alles beim örtlichen Händler gekauft wurde.

er ka
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Deutsches Geld für deutsche Restauratoren?

Beitrag von er ka » Di 16. Mai 2006, 10:46

Hallo Frank,der Herr Professor hat vollkommen richtig gehandelt, bei gleicher Qualität dort machen zu lassen wo es den günstigen Preis gibt. Das ist einer der Vorteile Europas.Der Nachteil, weshalb der Restaurator, welcher den Auftrag nicht bekam, ist einzig in der deutschen Politik zu suchen.Wenn man Unternehmen und die Menschen so schröpft durch Abgaben und Steuern wie es derzeit der deutsche Staat praktiziert um damit Steuerlöcher und ein überschuldetes, marodes System am Leben zu erhalten, darf sich nicht wundern wenn die freie Marktwirtschaft innerhalb der EU in Anspruch genommen wird und genau das ist hier passiert.Obendrein hat Herr Professor deutsche Steuergelder so eingesetzt wie es sich gehört, nur soviel wie nötig ausgegeben und somit für den Staat gespart, der Restaurator wird auf Grund seiner Abgabenlast und Steuern nicht anders anbieten können, den von ihm erhofften Auftrag hat ihm ergo der Staat versaubeutelt.Er hat somit die Kritik nicht an den Professor zu richten oder bei sich selbst zu suchen, sondern angebracht wäre sie bei den Steuerverschwendenden, Verschuldungstreibenden Politikern aller Parteien.Das Ende eines solchen Verhaltens wie bei dem Professor ist nicht abzusehen wenn man es umlegt auf Firmen und Menschen hier im Staat, im Gegenteil, es wird immer mehr werden, zwangsweise und wenn die Politiker nicht bald das Ruder rumreissen wird es zu spät sein.Dänemark hat in den 80er Jahren ein wunderbares Beispiel geliefert wie man einen Staat saniert, die Steuerlast reduziert usw. Dort würde Dein Professor die Arbeiten, würde er dort ansässig sein, im eigenen Land durchführen lassen.Übrigens, Dänemark sucht dringend Fachkräfte weil die Wirtschaft zunehmend unter Druck gerät.Wie war das noch in Deutschland? PS: meine Teile zum Verchromen gehen nach Sofia/Bulgarien an einen befreundeten Betrieb, der Preis und die Qualität?Ein Bruchteil der Kosten wie in Deutschland und das inclusive Transport hin und zurück, von der Qualität kann sich manch deutscher Verchromer eine dicke Scheibe abschneiden.Ich fahre (den Professor)freundlich grüssender ka

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Beitrag von Dannoso » Di 16. Mai 2006, 10:55

Hallo RA-Wilke,diesem Staatsdiener gebührt alle Hochachtung. Man muß sich das vergegenwärtigen, da geht mal Einer sorgfältig mit Steuergeldern um und wird nun "angepisst"! Frage: wird er das nochmal so machen? Warum sollte er?Normalerweise wird doch eher der Weg des geringsten Wiederstandes gesucht. Denn einen Auftrag ins Ausland zu vergeben, den Transport zu realisieren usw. macht sehr viel mehr Aufwand, als zu irgendeinem Restaurator um die Ecke zu gehen.Viel warscheinlicher ist doch das er sich in Zukunft einen Restaurator seines Vertrauens sucht. Einen überhöhten Preis vereinbart und den Rest zu gleichen Teilen in die Taschen der Beteiligten verschwinden läßt...Da muß er eben noch ein wenig dazulernen. Bald kommen ja neue Mitglieder 2007 in die EU (Bulgarien, Rumänien) die haben das dann drauf, da können wir endlich auch mal was lernen...Grüsse

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Beitrag von Eintopf » Di 16. Mai 2006, 11:13

Wenn ich auch die veranschlagte Summe nicht im Entferntesten nachvollziehen kann, so möchte ich mal zu bedenken geben, daß das Geld, welches beim deutschen Restaurierer ausgegeben wurde, zum größten Teil relativ direkt in die deutsche Staatskasse zurückfließt. Wenn der Blick bloß bis zum eigenen Ressort reicht, interessiert das natürlich nicht. Grüße,Peter
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Beitrag von Flat60 » Di 16. Mai 2006, 11:17

Verstehe ich das richtig - es geht doch um das PRIVATE Fahrzeug des Museumsdirektors, oder? Demnächst beschwert sich dann der Hotel- und Gaststättenverband, dass deutsche Staatsdiener ihr Geld im Auslandsurlaub verprassen...Marcus

RA-Wilke
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Beitrag von RA-Wilke » Di 16. Mai 2006, 11:27

Nein, nein, der Käfer dient nur als Ausstellungsstück in der Pinakothek und wird nicht privat genutzt.

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Beitrag von oldsbastel » Di 16. Mai 2006, 11:37

Zitat:Original erstellt von Emozzione am/um 16.05.2006 09:49:38Aus meinem eigenen Geschäftsbereich weiss ich, dass und hier kommt eben die liebe EG ins Spiel, öffentliche Aufträge europaweit ausgeschrieben werden müssen. Emozzione:Bei 100000 EUR muss noch nicht EU-weit ausgeschrieben werden. Die Grenze liegt erheblich höher (Meines Wissens bei 250000 EUR). Er hätte den Auftrag also nicht nach Osteuropa vergeben müssen. Abgesehen davon, kannst du die Summe in Lose aufteilen und einzeln ausschreiben. Damit hätte der Auftrag auf jeden Fall hier bleiben können.@Eintopf:Bingo! Wenn ich nicht über den Tellerrand schaue, dann bin ich eben der Meinung, ich müsste im Ausland restaurieren lassen. Dafür sollte man dem Herrn Professor mit dem dicken Hammer auf die Finger hauen.

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Deutsches Geld für deutsche Restauratoren?

Beitrag von Maxe » Di 16. Mai 2006, 12:18

Das was hier angesprochen wird ist ein verdammt heißes Thema.Ich bin selbstständiger Kaufmann im Einzelhandel und ich kämpfe täglich gegen die Geiz-ist-Geil-Mentalität. Sicher, ich versuche zu sparen wo ich nur kann, aber man sollte auch mal weiter denken.In meiner Brance bin ich einer der letzten unabhängigen Geschäfte. Unabhängig deshalb, weil ich nicht mal eben 30.000 € habe um dieses Geld bei einem Grossisten als Sicherheitsleistung zu hinterlegen . Die Folge ist: Ich habe zwar einen Lieferanten, der Rewe Gruppe angeschlossen ist, ich aber nicht die Preise der Rewe-Gruppe bekomme. Beispiel Tengelmann 500 Erdbeeren= 0,99 €mir wurden diese angeboten für 2,95 € Plus Mwst. ?!!!!!Also welche Wahl hab ich. Hab ich die Ware nicht da, verliere ich den Kunden. Hab ich sie da und sie ist horrend teuer, verliere ich wieder den Kunden.Hätte ich aber einen höheren Umschlag, würde es sich rentieren in die Markthalle zu fahren und dort die Erdbeeren günstig zu kaufen.Und genau hier liegt der Hund begraben. Man ist bequem und will alles an einem Ort und man will/muss billig einkaufen. Also geht man in einen Supermarkt. Nur, in diesem Supermarkt werden nur wenige Menschen benötigt und diese werden gnadenlos verheizt. In meinem Laden könnten 5 Frauen arbeiten. 5, die Sozialabgaben bezahlen. Aber dazu fehlt mir weder der Umschlag und der Rohertrag. In dem bewussten Discounter sind zwar auch 5 Frauen, aber diese 5 müssen .... Millionen umsetzen, ansonsten fliegen sie heraus bzw. der Laden wird geschlossen. Das zieht sich aber noch weiter. Dieser Discounter hat mittlerweile eine solche Macht, das er von seinen Lieferanten die Bilanz verlangt bevor er beschließt, wieder einen Jahreskontrakt abzuschließen oder er sagt zu seinem Lieferanten: entweder du lieferst zum Preis X oder wir nehmen einen anderen Lieferanten. Folge, der Lieferant wird ans Existenzminimum gebracht oder gleich in den Konkurs getrieben, denn er hat sich ja auf die Discountermenge eingestellt und investiert.Damit sind wieder etliche Arbeitsplätze weg. Mittlerweile sucht er sich in der EU Hersteller. Folge, die Produktionen im Inland sterben. Und das alles für Geiz ist geil und 3 x im Jahr in den Urlaub fahren und alle 2 Jahre ein neues Auto, das dann während des Polenurlaubs neu lackiert und grundüberholt wird.Gruß Maxe

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