Frostige Erfahrungen?

[Manta-Simon]

Tz, Fakt ist: Es ist nicht verboten.Fakt ist: Die Kinders die bei den Reihensechsern immer kalt drauftreten kriegen die in unter 100.000km platt.Fakt ist: Das Auto ist warm und man muss nicht kratzen, hat auch keine Kratzer in der Scheibe.Fakt ist: Der Motor wird gleichmäßig vorsichtig aufgewärmt, was ihm sicherlich nicht schadet.Fakt ist: Ich hab ne Webasto Standheizung Ob die weniger Abgase ablässt, wage ich zu bezweifeln Mfg, Mark

[oldierolli]

@ Mark, das mit der Standheizung ist von der Abgas-Logik ein absoluter Treffer ins Schwarze. Sollte mal der RP von Stuttgart drüber nachdenken. Gruß. Rolf

[Thomas404]

Zitat:Original erstellt von oldierolli:das Verbot [des Warmlaufenlassens im Stand] stammt noch aus der Zeit ohne G-Kat. Bei Euro-Norm 55 (reiner Sauerstoff aus Auspuff) ist das wohl ein alter Hut. Gruß. RolfStimmt so leider nicht. Unmittelbar nach dem Kaltstart kommen auch bei G-Kat-Fahrzeugen extrem hohe Emissionen von HC (unverbrannte Kohlenwasserstoffe) und CO (Kohlenmonoxid) aus dem Auspuff. Das liegt zum einen an der Kaltstartanfettung und zum anderen daran, dass der Katalysator noch kalt ist.Unterhalb seiner sog. Anspringtemperatur von ca. 300°C findet nahezu keine Umwandlung der Schadstoffe statt. Der sog. Light-off-point, d.h. die Temperatur, bei der der Katalysator 50 Prozent Konvertierungsrate erreicht, liegt bei ca. 350°C. Und da beim Warmlaufenlassen im Stand die Kaltlaufphase länger dauert als wenn man gleich losfährt, werden dabei deutlich mehr Schadstoffe pro Zeiteinheit ausgestoßen. Edit/Nachtrag nochmals an Oldierolli:Zu den gestrigen Beiträgen über "Heißwasserbehandlung" könnte ich noch eine Story aus dem am 24.01. erwähnten Verkehrsunternehmen erzählen: Da hat mal, so 1999 oder 2000, ein Busfahrer seinen alten Japaner (Daihatsu, Suzuki oder was weiß ich, was das war) mit einer Kanne heissen Wassers aus der Waschhalle übergossen, weil er zu faul zum Abkratzen des Fahrzeugs war, und es ist nichts passiert. Ein Kollege von ihm hat daraufhin das gleiche mit seinem Porsche 924 gemacht, aber bei dem hat es leider die riesige Heckscheibe zerrissen. Das war fast ein wirtschaftlicher Totalschaden. [Diese Nachricht wurde von Thomas404 am 07. Februar 2006 editiert.]

[Manta-Simon]

Zitat:Original erstellt von oldierolli:@ Mark, das mit der Standheizung ist von der Abgas-Logik ein absoluter Treffer ins Schwarze. Sollte mal der RP von Stuttgart drüber nachdenken. Gruß. RolfHälst du wohl die Klappe?Soll ich demnächst noch für ne Standheizung steuern zahlen???Mfg, Mark

[oldierolli]

@ Mark, ich meinte, dass ein Fahrzeug mit EURO 1 nicht fahren darf, aber ein EURO 4 Fahrzeug MIT Standheizung doch. Und ein MOFA auch. Von wegen "umweltorientierter" Logik. Ich weiß aber nicht, ob die neuesten Standheizungen vom Katalysator mit gereinigt werden. Gruß. Rolf

[Riesenmaus]

Hallo, Leute,'Warmlaufen' hat noch einen weiteren Aspekt, der evtl. sogar entscheidend sein könnte: Moderne Motoröle sind Chemie-High-Tech! Ist nämlich wahnsinnig schwer, mit Mineralölen (auf Kohlenstoffbasis) ein weitgehend konstantes Viskositätsverhalten in einem so großen Temperaturbereich zu erreichen. Da wurden in den letzten Jahrzehnten ganze Quantensprünge der Forschung umgesetzt. Ist Manchem vielleicht bei der API-Klassifizierung aufgefallen: Als das 'Warmlaufen' noch üblich war, waren die typischen Motoröle nach SE/CC eingeteilt. Inzwischen sind wir bei SG/CF.Folge: Die Motoröle der damaligen Zeit hielten zwar die SAE-Klassen und andere Normen ein, aber das Viskositätsverhalten ging eventuell auch außerhalb der geforderten Temperaturwerte sehr schnell 'in die Knie' und die SAE-Tests werden vor allem für frisches Öl angewendet - aber wie lange ist es das schon? Im Grunde ist es nicht mehr frisch, in dem Moment, in dem man es einfüllt, weil noch jede Menge Altölreste im Motor vorhanden sind.Aber zum Thema 'moderne Motoröle in alten Motoren' können vielleicht andere mehr beisteuern - ich kenne die Geschichte im Wesentlichen von der Chemie her.Trotzdem: 'Warmlaufen lassen' hatte ich auch anders in Erinnerung und hab da noch mal in meinem Bekanntenkreis gefragt. Ergebnis: Auch aus der Entwicklungsabteilung eines Herstellers kam schon vor über 30 Jahren die Empfehlung, den Motor moderat warm zu FAHREN. Und: Das Problem heißt gar nicht mal Autobahn, sondern 'zu starkes Beschleunigen und plötzliche Lastwechsel beim Beschleunigen'. Damals wurde vom 'Warmlaufen lassen' sogar abgeraten, weil das die Kaltlaufphase verlängert, in der aufgrund von vermehrter Bildung von HC und sauren Abgaskomponenten der Schmierfilm 'verdünnt' und 'angesäuert' wird. Der Schmierfilm sammelt nämlich jeden 'Schlunz' auf, der bei der Verbrennung entsteht. Es gilt: Je mehr Schlunz, um so schlechter der Schmierfilm.Ist bei dieser Sache vielleicht auch, wie bei vielem anderem: Man muss einen guten Kompromiss finden, der sicher auch von der Temperatur beim Kaltstart abhängt.Meinen Oldie lasse ich niemals im Stand warmlaufen, sondern fahre ihn (sehr moderat) warm. Auch lasse ich bei Autobahnfahrten meinem Oldie immer Zeit, sich an die geänderten Betriebsbedingungen anzupassen: Tempo allmählich steigern und schon weit vor der angepeilten Ausfahrt allmählich zurückschrauben. Außerdem sorge ich immer für eine optimale Einstellung, damit er nicht nur nach dem Kaltstart besser läuft. Soll ich jetzt denken, dass er mir diese Rücksichtnahme dankt? Der Oldie des Menschen, von dem ich das so gelernt habe, marschiert inzwischen behende auf die 1/2 Mio. zu und (Zitat): "Kein Ende abzusehen".Übrigens: Die Geschichte mit der Verglasung ... heißes Wasser ist natürlich immer ein Risiko! Glas ist nun mal ein schlechter Wärmeleiter, zeigt dabei zum Teil auch noch eine ganz beachtliche Temperaturausdehnung und verträgt keine Verformungen. Ich würde es allerdings auch deshalb nicht machen, weil das Wasser dann in jede Ritze der Karosserie kriecht, dort einfriert und ... im Extremfall: siehe oben. Gruß vonRiesenmaus

[Manta-Simon]

Wenn ich die Heizung anmache, taut es draußen, dann fließt auch Wasser in die Karosserie das später gefriert...Heißwasser kann auf Scheiben auch nicht so dramatisch sein, denn meine SH wärmt neben Motor und Innenraum selbstverständlich auch das Wischwasser auf...Mfg, Mark

[Manta-Simon]

Die SH hängt im Kühlwasserkreislauf und der Wischwasserbehälter auch.Ich werd mal messen.Kühlwasser hat idr. 80°, kann aber bis 120° gehen...Ich entsinne mich aber, das es noch irgendwo einen Thermostat gab.Mfg, Mark

[Riesenmaus]

Zitat:Original erstellt von Manta-Simon:Heißwasser kann auf Scheiben auch nicht so dramatisch sein, denn meine SH wärmt neben Motor und Innenraum selbstverständlich auch das Wischwasser auf...Deine SH macht das Wasser richtig heiß? Als Anhaltspunkt: Bis 60 °C kann man es noch anfassen. Was der Typ mit dem Riss in der Tür da drauf gekippt hatte, waren 1 bis 2 Liter aus dem Wasserkocher (!) ...Gruß vonRiesenmaus

[ford64]

Warmlaufen lassen:Bei den meisten Nachkriegsmotoren nicht ganz risikolos: Bei Standgas nur niedriger Öldruck, Schleuderschmierung unzureichend! Das Argument mit der Heizung ist auch nicht allgemein gültig – besonders bei Kurzstrecke unter 20 km und/ oder neueren Dieselfahrzeugen. Die sind so effektiv, dass kaum noch Abwärme entsteht, die sinnvoll von einer Heizung genutzt werden könnte. Wer es nicht glauben möchte, kann gerne mal dreissig Kilometer bei -10°C mit einem Smart TDI fahren – danach liegt die Wassertemperatur gerade mal zwischen 50 und 60°C.Die paar Minuten, die man den Wagen dann vor der Tür laufen lässt, machen für den Temperaturhaushalt auch nichts mehr aus – dafür reicht die kurze Zeit mitunter, um es sich mit den „unwissenden“ Nachbarn zu verscherzen.Im Einzelfall mag das anders sein, aber bei modernen Motoren (wie meinem 1960 vorgestellten falcon six) mit akzeptablen Lagertoleranzen und ordentlich eingestelltem Vergaser mit funktionierendem Choke halte ich ~10 Sekunden Laufenlassen für absolut ausreichend. Was das Warmfahren der Maschine angeht, teile ich Riesenmaus’ Meinung.Apropos Riesenmaus:1-2 Stunden bei 80°C in den Backofen, um Aceton im gespülten Zylinderschloss zum Verdunsten zu bringen – hältst du das nicht selbst auch für *etwas* übertrieben?!?Zum Ölen und Fetten von Schlössern gibt es natürlich auch gegenteilige Meinungen:Ja, unbedingt, Öl und Fett schmiert die beweglichten Teile und schützt vor FeuchtigkeitNein, bloss nicht, Öl und Fett binden Staub, der dann zu vorzeitigem Verschleiss führt.