@ ericstrip: Shanghai, Hindustan und andere

[Thomas404]

Hallo ericstrip,freue mich über Dein Interesse an meinem Betrag.Weil es für das Thema /images/Forum6/HTML/001961-2.html brutal weit off topic war, hier lieber als neuer Fred: Erstens:Nur wegen des Shanghai brauchst Du Dir die Motor Klassik nicht anzuschauen. Im Augustheft war im Rahmen eines Berichts über die Silvretta Classic ein kleines Foto von dem Shanghai aus dem Wolfsburger Volkswagen-ZeitHaus abgedruckt, mit dem der Motor-Klassik-Chefredakteur, der ausschaut wie der Santa Claus aus der Coca-Cola-Werbung zu Weihnachten, zusammen mit einem Chinesen an der Rallye teilgenommen hat. Im Septemberheft ist auf der Leserbriefseite ein etwas größeres Foto von dem Auto abgedruckt. Ein Leser bittet dort, einmal einen ausführlichen Bericht über den Shanghai und einen Vergleich mit seinem Vorbild Mercedes 220 Ponton zu bringen. Besonders an der Dachlinie und Lenkrad und Armaturenbrett ist die Verwandtschaft unübersehbar. Laut der Beschriftung des Museumsfahrzeugs in Wolfsburg sollen angeblich die meisten Motorteile des Shanghai mit welchen vom Ponton-Mercedes 220 S austauschbar sein. Aber: Die Bohrung des Shanghai-Motors entspricht zwar der des Mercedes-Motors M 180, aber meines Wissens gibt es schon mal keinen M 180 mit 74,0 mm Hub wie beim Shanghai, und ausserdem hatten meines Wissens alle Versionen des M 180 eine obenliegende Nockenwelle, während der Shanghai laut meinen Unterlagen immer einen ohv hatte. Ich selbst habe in meinem Leben bisher 2 Exemplare des Shanghai in echt gesehen, nämlich das Exemplar, das in Wolfsburg steht und einen ausgeschlachteten Schrottwagen, wobei ich sagen möchte, das Schrottexemplar, das himmelblau war, war viel freundlicher als das schwarze in Wolfsburg. Bitte korrigiert mich, wenn ich mit meiner Behauptung falsch liege, dass der Shanghai ein Auto war, das in der "handwerklichen Ära" des chinesischen Automobilbaus - so ja der Titel des einen Buches, das ich genannt hatte - in lächerlich geringen Stückzahlen großenteils für den Bedarf der Bonzen der Kommunistischen Partei Chinas gebaut wurde, vielleicht vergleichbar mit den Wolgas in der Sowjetunion.Dem auto katalog habe ich vor einigen Jahren die folgenden lückenhaften Werksangaben über die Produktionszahlen des Shanghai 760 entnommen: 1979 40001980 50001983 60001988 3000Laut der Beschriftung an dem Museumsfahrzeug in Wolfsburg soll die Produktion des Shanghai 760 im Jahr 1984 mit 6000 Stück ihren Jahresstückzahl-Höhepunkt erreicht haben. Bei diesen geringen Stückzahlen ist es wohl kein Wunder, dass der Shanghai heute nahezu ausgestorben zu sein scheint. Vom dem ab 1983 (?) gefertigten Shanghai-VW Santana, heute ja ebenfalls bereits ein Klassiker, wurde dagegen in halb so viel Zeit mehr als die zehnfache Stückzahl wie vom Shanghai 760 produziert: Im Jahr 1999 waren es schon über 1,2 Millionen; damals war fast jeder zweite in China verkaufte Pkw ein Santana. (Quelle: "VOLKSWAGEN magazin" August 1999, S. 13) Vielleicht noch ein paar Zeilen zur Modellgeschichte, die ich vor einigen Jahren mal zusammengestellt habe: 1958 (?) Debüt unter dem Namen Fenghuang bzw. Phoenix1965 Umbenennung in Shanghai SH 7601974 oder 1975 Facelift; vermutlich seitdem die Typenbezeichnung Shanghai 760 A (?)auto katalog 33 (1989/90): Nun Typenbezeichnung SH 760 B; weiterhin mit Chromstoßstangen, aber anscheinend Kühlergrill aus schwarzem Kunststoff.ak 34 (1990/91): Meldung, dass Produktion des 760 B eingestelltak 35 (1991/92): Vorstellung einer modernisierten Version mit Kühlergrill u. Stoßstangen aus Kunststoff sowie modifiziertem Heck mit Rückleuchten, die vom Santana stammen dürften. Typenbezeichnungen: SH 7221 wie bisher mit 2,2 l / 90 PS und SH 7231 (abweichende Daten: B x H 82,0 x 74,0 mm; 2345 ccm; Verdichtung 8,0; 74 kW bzw. 101 PS bei 4800/min; 167 Nm bei 3500/min; Leergewicht 1460 kg; zul. Ges.gew. 1785 kg; v max 135 km/h; Verbrauch 11,0 l Normalbenzin)ak 36 (1992/93): Letzte Erwähnung des Ur-Shanghai mit technischen Daten im auto katalog Ich merke schon, ich sollte wohl wirklich das Geld ausgeben und mir das Shanghai-Buch bestellen. Zweitens: Den indischen Hindustan Ambassador gibt es immer noch als Neuwagen, inzwischen sogar wahlweise in der klassischen Form und in einer Faceliftversion mit schrägliegenden Scheinwerfern, die mich ein bißchen an den aktuellen Mini erinnert. Ich habe mal gelesen, dass vor einigen Jahren die verschlissenen Karosseriepressen für den Ambassador durch neue ersetzt worden seien, so dass wohl noch mit einer längeren Produktionszeit zu rechnen sei. Die aktuellen Motoren kommen allerdings von Isuzu und die Innenausstattung sieht aus wie aus den 1980ern.(Quelle u.a. der Bericht "Factory-fresh classics you can buy today" in "Practical Classics" März 2003) Drittens: Die Aktion mit den abgeschnittenen Dächern im Iran muß schon über 25 Jahre her sein. Ich werde meinen Kollegen bei Gelegenheit fragen.Der derzeitige iranische Versuch, alte Autos von den Straßen zu bringen, hat mit der Luftverschmutzung zu tun. Teheran z.B. gehört zu den Städten mit der weltweit schlechtesten Luft. Der hohe Verbrauch und die schlechten Abgaswerte waren auch der Grund dafür, dass angeblich heuer im März nach 38 Jahren die Produktion des iranischen Nationalautos Paykan bzw. Peykan, der auf dem britischen Hillman Hunter (1966-1979) basierte und ursprünglich ein ziemlich modernes Auto war, eingestellt wurde. (Laut einer anderen Quelle wird er angeblich weitergebaut, da man noch nicht auf ihn verzichten könne.) Der Witz an der Sache ist folgender: Anstatt dem Peykan, der simpel gebaut und für schlechte Straßen gut geeignet ist, schadstoffärmere Motoren einzupflanzen, stellt man seine Produktion ein, baut aber neuere Modelle weiterhin mit dem alten Peykan-Motor ...Ich will jetzt nicht zu tief einsteigen, aber ich finde es irgendwie witzig, dass der britischstämmige Peykan und seine Cousins Hillman Avenger, die im Iran noch in großer Zahl zu finden sind, durch die diversen Firmenübernahmen von Hillman/Rootes zu Chrysler-Simca-Talbot und dann der PSA-Gruppe (Peugeot/Citroen) sozusagen mit den Massen von Peugeot 504 (hergestellt ab 1968), die im Iran noch herumfahren, verschwägert worden ist.(Edit wegen Tippfehlern)[Diese Nachricht wurde von Thomas404 am 29. August 2005 editiert.]

[ericstrip]

Thomas, vielen Dank für diese ausführlichen Infos! Super!Ich werde wohl auch mal nach Wolfsburg fahren müssen, das ZeitHaus habe ich mir nämlich noch nie angeschaut...Ich finde ja auch, daß der Shanghai von der Anmutung her etwas von den großformatigen Blechspielzeugen, die es bis vor ein paar Jahren aus Fernost gab, hat. Eigentlich sehr schade, wenn er ausstirbt. Die Kombination mit Santana-Heckleuchten (habe gerade AK 35 herausgeholt) ist immerhin nicht so krude wie z.B. das nachträglich angepappte Stufenheck der späten polnischen Warszawa-Modelle, das überhaupt nicht zum restlichen 40er-Jahre-Design des Autos passen will. Dafür ist aber der Doppelkabinen-Pickup daneben recht seltsam Interessant finde ich auch den Sharan-esken Santana-Van im selben Autokatalog. 1991!Ich habe bekanntlich auch ein großes Herz für diese Fossilien des weltweiten Automobilbaus - ich glaube, mal gelesen zu haben, daß der Ambassador zumindest kurze Zeit von einem Importeur auf dem britischen Markt angeboten wurde. Mit dem inzwischen verbauten Isuzu-Motor und Kat wäre sicherlich auch hier eine Zulassung möglich, ein reizvoller Gedanke für den stilbewußten Alltagsfahrer. Auf dem Motorradsektor gibt es ja auch die indischen Enfields.Den Practical Classics-Bericht muß ich mir jedenfalls mal besorgen, klingt interessant.Es grüßt: NilsEdit: Schau mal an, ich habe gerade die offizielle Hindustan Ambassador-Website gefunden! Über den/die Contessa gibt die Seite auch Auskunft. http://www.hmambassador.com (Die Darstellung ist unter Safari und Firefox etwas verrutscht, hat wohl so ein Internet-Explorer-Spezi verbrochen - wenn man ganz herunterscrollt, findet man aber das Gesuchte )Es gibt den Ambassador übrigens wohl auch in einer Version für Gasbetrieb! Cool, will ich haben .[Diese Nachricht wurde von ericstrip am 25. August 2005 editiert.]

[Thomas404]

Hallo Nils (ericstrip), den Bericht über die fabrikneuen Klassiker kann ich Dir als Kopie per Post schicken, wenn Du mir Deine Adresse mitteilst. Beim Hindustan Ambassador ist sogar eine E-Mailadresse von jemandem, der vielleicht Genaueres weiß, angegeben. Ausserdem wurden in diesem Bericht ein britischer Sportwagen namens Ginetta G4 bzw. Dare G4, der Morgan 4/4, der VW-Bus T2 aus Brasilien als Campingmobil "Rio Camper" und der auf einem Willys-Jeep basierende indische Geländewagen Mahindra CJ 430 Indian Brave mit Peugeot-Dieselmotor behandelt. Irgendwo habe ich übrigens kürzlich eine Werbung von einem Autohaus, das fabrikneue brasilianische VW T2 als Achtsitzer-Kombis in Deutschland anbietet, gelesen.Meine E-Mail: Thomas404 (at) web.de Bitte eindeutige Betreffzeile, damit es nicht untergeht. Momentan muß ich pro Tag bis zu 80 Spammails entsorgen. Ich möchte meine Mailadresse nicht ändern, aber sie scheint etwas ungünstig zu sein. Einmal habe ich versehentlich so einen Schrott geöffnet und in der Empfängerliste gesehen, dass der Absender seinen Text einfach der Reihe nach an Thomas1 bis Thomaswasweißich adressiert hat. Über die Produktion im indischen Enfield-Werk ist auch im heute erschienenen neuesten Oldtimer-Markt ein Bericht. Dass der Hindustan Contessa, der auf einem alten Vauxhall-Modell basiert und eigentlich einmal den Ambassador hätte ablösen sollen, noch gebaut wird, hatte ich gar nicht gewusst. Was mir an der Hindustan-Homepage aber ganz besonders gut gefällt, sind die Ersatzteilangebote, z.B. die refurbishing kits für Renovierung und Modernisierung älterer Fahrzeuge; die parts kits, bei denen es ausdrücklich heisst "will ensure that your car has a longer life"; die semi engines zum Umbau vorhandener Benzinmotoren auf Dieselbetrieb und die partial engines (auf deutsch hieß das früher Rumpfmotoren) als "dritter Weg zwischen Motorüberholung und komplettem Austauschmotor". Absolut geil! Dafür sollte man denen eigentlich einen Orden für Kundenorientierung und nachhaltige Denkweise verleihen. Große Hoffnungen auf eine deutsche Straßenzulassung für einen Ambassador solltest Du Dir allerdings momentan nicht machen. Schon für das allerletzte Kontingent an Mexico-Käfern war eine Sondergenehmigung nötig, da sie nicht die seit einiger Zeit für Neuwägen vorgeschriebene Steckdose für On-Board-Diagnose besitzen. Aber wer weiß - vielleicht bekommen die Inder es auch noch hin, den Ambassador OBD-tauglich zu machen.Viele GrüßeThomas

[mog]

Einen ausführlichen Hindustan Ambassador Thread hatten wir auch schon im Forum: /images/Forum2/HTML/004524.html Gruß Mog

[ericstrip]

@mog: Der Thread muß im April komplett an mir vorbeigegangen sein. Sowas.@Thomas: Du würdest mir den Artikel kopieren? Das ist aber sehr nett! Kann ich mich irgendwie erkenntlich zeigen?Die T2-Bus-Inserate habe ich auch gesehen (entweder war es in der ams oder in der Markt). Da juckt es einen fast in den Fingern, der Preis war aber auch nicht gerade niedrig.Die On-Board-Diagnose würde ich den Indern schon zutrauen, die Export-Enfields haben sie ja auch bislang noch immer an die Zulassungsvorschriften angepaßt bekommen (schöner Markt-Artikel übrigens). Ich denke aber eher, daß die schon genug damit beschäftigt sind, ihren eigenen Markt mit Ambassadoren zu bedienen. Die Möglichkeiten, alte Autos wieder fit zu machen und weiter zu nutzen, fand ich auch super, genau das Gegenteil von der von uns im anderen Thread kritisierten Wegwerfmentalität.Der nette Premier Padmini-Fiat Millecento wird ja wohl seit 2000 nicht mehr produziert. [Diese Nachricht wurde von ericstrip am 26. August 2005 editiert.]

[Thomas404]

@ ericstrip: Die Kopien sind heute hinausgegangen. Das Angebot für die brasilianischen VW T2, das ich kenne, war in Motor Klassik 8/2005, S. 125: "VW Bus T2 Neuwagen, 8-Sitzer, Tageszul., ab 17.900 Euro, automercado Löhne GmbH, 05732/68600, Ansprechpartner Herr Niewöhner, Herr Ledock"Das wäre jetzt mal interessant, wie diese Autos die deutsche Zulassung erhalten haben. Auf jeden Fall ist die 1,6-Liter-Maschine mit Multipoint-Einspritzung (meiner Vermutung nach wie beim Mex-Käfer die Digifant, also eine VW-Variante einer L-Jetronic), hydraulischem Ventilspielausgleich und Katalysator aufgerüstet. Wie dem Practical-Classics-Artikel zu entnehmen ist, sollen diese VW-Busse baugleich sein mit den bis 1996 in Mexiko produzierten, die dort dem New Beetle zum Opfer gefallen sind. Es gibt übrigens in München eine Fa. Omnicar bzw. NR-Automobile - www.omnicar-ag.de -, die sich um Mexico-Käfer kümmert und bis zum Produktionsstopp auch welche importiert hat.Deren letzte Mex-Käfer schafften sogar die Abgasnorm Euro 3.Ich bilde mir ein, die hätten auch den mexikanischen VW-Bus T2 angeboten, solange er noch hergestellt wurde. Vor mindestens zehn Jahren habe ich einmal mit dieser Firma telefoniert. Der Inhaber sagte mir, er sei es gewesen, der den Käfermotor auf Benzineinspritzung umkonstruiert habe; wenn ich mich richtig erinnere, war das seine Diplomarbeit.Bitte nicht schimpfen wegen der vielen erwähnten Firmennamen; ich schwöre, dass ich davon keinerlei persönlichen Nutzen habe.---------------------------------------------@ mog und Heinkelmännchen: Vielen Dank für den Link vom 26./27.04.2005 zu www.merlingarages.co.uk - die Seite war mir neu.Wenn ich heute einen Neuwagen zu kaufen hätte, würde ich mich nach dem, was ich da gesehen habe, ernsthaft für einen linksgelenkten Ambassador mit Autogasanlage (LPG) interessieren. Mir gefällt es, dass Lenkwelle, Heizkörper, Motorsteuergerät usw. nicht hinter Verkleidungen versteckt sind. Und der Kofferraum ist ja echt ein Traum: Niedrigstmögliche Ladekante, ebener Boden und wenn man das Reserverad wegnimmt, lässt er sich bei Bedarf noch verbreitern. So in der Art war das ja auch beim Ponton-Mercedes, und es dürften sich meiner Meinung nach die meisten aktuellen Autos daran ein Beispiel nehmen.Was mich allerdings an den Versionen Oxford und Grand sehr stört, ist das blöde Retro-Armaturenbrett mit dem Tacho in der Fahrzeugmitte). Ich halte es für einen echten Sicherheitsmangel, wenn man die Instrumente nicht direkt vor Augen hat. Beim Renault Twingo z.B. regt mich das auch auf. Aber ein eigener Ambassador wird wohl sowieso ein Traum bleiben. Oder, weil ich schon am Herumspinnen bin: Hat jemand Lust, mit mir zusammen einen deutschen Ambassador-Import mit Service aufzuziehen? Wenn man auf der Seite www.hmambassador.com den Ambassador aufruft, blinkt einem ja schon entgegen: "Interested in being our dealer?"Gute Nacht jetzt erstmal wünschtThomas

[ventilo]

Thomas,Du hälst es für einen "Sicherheitsmangel", wenn der Tacho nicht direkt vor der Nase ist, aber willst so eine antike Kutsche ohne Airbag und ABS?Du freust Dich über den toll nutzbaren Kofferraum und willst sofort eine Gasanlage nachrüsten?Tut mir leid, aber das klingt wenig plausibel.Zumal ist zugeben muß, daß mich diese gräßlich graue Hindustan Plastik Interieur wirklich anwiedert. Ich möchte gar nicht dran denken, was da alles ausgedünstet wird ....

[ericstrip]

@Thomas404: Die Post war da... Ich bin begeistert. Farbig ausgedruckt und mit Anmerkungen versehen. Was hast Du Dir eine Mühe gemacht - vielen herzlichen Dank!Den Link vom April hatte ich natürlich auch übersehen. Es gibt die Hindustans also tatsächlich in GB zu kaufen! Wenn das liebe Geld nur nicht wäre (wegen dem ich momentan gar kein Auto habe)... Ich finde das Oxford-Armaturenbrett übrigens gar nicht übel, die mittige Ausrichtung des Tachos stört mich auch nicht. Das normale Armaturenbrett sieht ja schon ein wenig nach Yugo aus... kann man sich aber auch mit arrangieren.

[Thomas404]

@ ventilo:Das mit Airbag und ABS ist schon ein Argument, aber es gibt ja auch noch andere Neufahrzeuge ohne Airbag und ABS zu kaufen, und der allergrößte Teil der Autos, die in diesem Forum behandelt werden, hat das ja ebenfalls nicht. Das ABS ist sowieso ein etwas zweischneidiges Schwert: Sein Zweck ist ja, das Fahrzeug in Situationen, in denen man ohne ABS mit blockierten Rädern geradeaus weiterrutschen würde, lenkbar zu halten, wobei in Kauf genommen wird, dass sich der Bremsweg verlängert. Ich hab beides schon erlebt: Einmal hat mir das ABS den Arsch gerettet (sorry), weil ich noch lenken konnte, aber einmal wäre ich auf nasser Straße wegen des verlängerten Bremswegs beinahe meinem Vordermann ins Heck gekracht, wobei ich auch keine Möglichkeit zum Ausweichen gehabt hätte. Ich bin nicht der große Ergonomiespezialist, aber meiner Erinnerung nach hat sich eigentlich in der Armaturenbrettgestaltung die Ansicht durchgesetzt, dass die wichtigen Anzeigen vor der Nase des Fahrers sein sollten. Deshalb möchte ich bei meiner Meinung bleiben, dass ein Tacho, bei dem man zum Ablesen den Blick wenden muß, eine Designspielerei ist, die ein unnötiges Sicherheitsrisiko darstellt. Ich möchte sogar behaupten, je ungünstiger der Fahrerplatz gestaltet ist, desto öfter wird man Airbag und ABS benötigen, und von daher wäre der Ambassador Grand bzw. Oxford sogar doppelt schlecht.Und wegen Kofferraum und Gasanlage: Mir persönlich ist lieber ein gut nutzbarer Kofferraum, der durch den Gastank eingeschränkt wird, als ein schlecht nutzbarer Kofferraum, der durch den Gastank noch schlechter wird.Ein Kollege von mir hat sich voriges Jahr bei der Fa. www.autogas-muenchen.de (auf der Seite stehen interessante Grundsatzinfos und Links über Autogas, deshalb die Namensnennung) sein Auto umrüsten lassen. Er ist sehr zufrieden damit, spart rechnerisch nachgewiesen nun über 50 % an Spritkosten und dürfte die Umbaukosten in weniger als zwei Jahren wieder hereingefahren haben. Ich halte das für ein echtes Argument, wenn man aufs Autofahren angewiesen ist.Von Hindustan sind Gasanlagen sogar ab Werk lieferbar. Die haben auf ihrer Homepage irgendwo sinngemäß den Spruch stehen: "Sagen Sie uns, mit was Sie fahren wollen - Benzin, Diesel, Erdgas, Autogas -, und wir liefern das passenden Motor dafür."Ich würde mich freuen, wenn das jetzt ein wenig plausibler geworden wäre.Über Schönheit oder Hässlichkeit des Ambassador-Interieurs brauchen wir gar nicht zu diskutieren; mir war es ja um die Funktionalität gegangen.Viele Grüße und gute Nacht (z.Zt. mal wieder Spätschicht) sagtThomas

[StevieP2]

Zitat:Original erstellt von Thomas404:[BDas ABS ist sowieso ein etwas zweischneidiges Schwert: Sein Zweck ist ja, das Fahrzeug in Situationen, in denen man ohne ABS mit blockierten Rädern geradeaus weiterrutschen würde, lenkbar zu halten, wobei in Kauf genommen wird, dass sich der Bremsweg verlängert. Ich hab beides schon erlebt: Einmal hat mir das ABS den Arsch gerettet (sorry), weil ich noch lenken konnte, aber einmal wäre ich auf nasser Straße wegen des verlängerten Bremswegs beinahe meinem Vordermann ins Heck gekracht, wobei ich auch keine Möglichkeit zum Ausweichen gehabt hätte. [/B]Hallo Thomas,es gibt eigentlich nur ganz wenige Situationen, wo das ABS tatsächlich den Bremswert verlängert (etwa bei sehr losem Untergrund, wo ein blockierendes Rad quasi einen Keil vor das Rad anhäuft). Ansonsten verkürzt ABS sogar den Bremsweg, da ein blockiertes Rad geringere Reibungskräfte auf den Boden überträgt als ein Rad, was an der Blockiergrenze gehalten wird.Die subjektive Wahrnehmung ist dabei ein andere- man hat bei ABS-Einsatz oft das Gefühl, der Wagen könnte noch stärker verzögern- was aber nicht der Fall ist.Gruß,Steffen