Was erwartet ihr von einer guten Oldtimer Zeitschrift?

[ChevysMaster85]

Ich habe hier nun so einige Threads mit scharfer Kritik an den gängigen Oldtimer Zeitschriften gelesen und kann mich da im Groben nur anschließen!Mich würde nun mal interessieren, was ihr von einer guten Oldtimer Zeitschrift erwartet.Für mich fehlen zunehmend die praktischen Tipps, also alles, was ich als Selbstrestaurierer in der Werkstatt verwenden kann, oder einfach ausgedrückt, die Praxisnähe!Vielleicht liest hier der eine oder andere "Macher" dieser Zeitschriften mit, und wir können so wieder zu einer brauchbaren Fachzeitung kommen.Was meint ihr?

[Willi]

Hallo,ich bin ja so froh, daß es heute das Internet, und in diesem Falle dieses Forum gibt. Hier gibt es die praktischen Tipps an und von der Front. Die wird wohl eine Oldtimer-Zeitung nicht mehr ersetzen können.Die diversen Zeitungen kaufe ich nur noch um über den Tellerrand zu schauen und die Anzeigen zu lesen.Da haben die Zeitungen wohl was verpasst, und diese haben wohl bemerkt, daß es mehr Fahrer als Schrauber gibt. Villeicht wird irgend wann mal ein Artikel erscheinen mit Thema : Wie bekomme ich meine Schrauben wieder sauber. Natürlich alles für die Schrauber.Gruß Willi

[Josef Eckert]

Hallo Stephan,jetzt muß ich Dir beipflichten.Wärst du glücklich, wenn man - um im OLDtimer-Segment zu bleiben - überdurchschnittlich oft zum zigten Mal über Big Healey, Spridget, MGA oder Jaguar XK150 schreibt?Natürlich nicht. Es gibt da auch nicht viel Neues zu berichten was man nicht schon mal irgendwo gelesen hätte. Mich reizen immer die Berichte über die z.T. fast ausgestorbenen Alltagsklassiker, wo jemand mit viel Liebe und Aufwand versucht einen Wagen am Leben zu halten. Gerade wenn die Ersatzteilversorgung nicht so bestens ist wie für Jaguars, Healeys, Porsche, Mercedes etc. Schlimm finde ich die Berichte über Mode-Oldtimer wie Porsche 356, Mercedes 190SL, 300SL, Froschaugen-Sprites, etc.Zum Teil sind die "Guten Stücke" so verbastelt, modifiziert, modernisiert etc., dass man den Oldtimer kaum noch wiedererkennt, abgesehen von der Schale. Und die Journalisten sind selten so in der Materie drin, um das auch zu erkennen. Zeit ist Geld und Artikel müssen möglichst schnell produziert werden. da fällt die notwendige Recherche oft unter den Tisch. GrußJosef

[fliermann]

Hallo,eine gelungene Mischung aus Fahrberichten (und zwar von Fahrzeugen, die auch in einer gewissen Anzahl am Markt zu einem vernünftigen Preis verfügbar sind, quasi als Mit-Entscheidungshilfe zum Kauf oder zum Nicht-Kauf), geschichtlichen Abrissen, Restaurationsstorys und praktischen Technik-Berichten. Es sollten PKWs, LKWs, Landmaschinen und Motorrädern behandelt werden. Eine ausgewogene Mischung aus Vorkriegsfahrzeugen und Nachkriegsfahrzeugen bis in die frühen 70-er sollte es sein. Das Ganze dann noch garniert mit gutem Bild-Material.Also eine Oldtimer-Praxis im Motor-Klassik-Erscheinungsbild wäre ein guter Schritt...GrußFRANK[Diese Nachricht wurde von fliermann am 19. November 2004 editiert.]

[ericstrip]

Ich hab nur von Autos geschrieben, fällt mir auf. War nicht so beabsichtigt, ich habe ja selbst einen Roller und LKWs mag ich auch.Eine Zeitschrift, die die guten Elemente aller Hefte am Markt vereint, ja so könnte man es auch sagen.

[oldsbastel]

@Chevy:Die Frage kann ich dir mit 4 Worten beantworten (wie Willi schon sagte): Tipps von der Front!

[ELO]

Dann will ich auch mal:Was ich erwarte:-Praktische Tipps-sowas wie die alte Knaudel-Ecke aus der MK-natürlich schöne Bilder von den alten Kisten-So tolle Texte, wie die vom Busch (seit es die Knaudel-Ecke nicht mehr gibt, das erste wonach in der MK gesucht wird)-Begleitung einer kompletten Restaurierung (gab es schon des öfteren und war auch von der Markt wieder geplant, ist wohl in einer Schublade verschollen gegangen)-Fahrberichte, bei denen mann das Gefühl hat selbst mit dabei zu sein-Berichte über TreffenUnd was nicht:-Selbstdarstellungen der Redakteure (zumindest nicht in jeder Ausgabe)- Berichte, wo mann mehr Bilder und Infos über Promis sieht bzw. liest als über die Fahrzeuge ( z.B.: Wir "fahren" einen 300SL Flügeltürer mit original 4000km, leider fehlte der Zusatz auf dem geschlossenen Hänger spazieren )-Berichte über Schicki-Micki Ausfahrten-Ständige Wiederholungen über immer die selben Fahrzeuge, auch wenn sie schön und begehrenswert sindWird erweitert, wenn es mir wieder einfällt...

[Josef Eckert]

Hallo Leute,Ich denke es ist schon fast alles gesagt.Was mir aber inzwischen furchtbar auf den Senkel geht ist, dass im Moment die Hälfte jeder "Oldtimer"-Zeitschrift, egal welche, mit Youngtimer-Berichten zugestopft wird. Ich hab nichts gegen Youngtimer und sie sind nunmal groß in Mode und Berichte darüber sorgen für Absatz der Zeitschriften, doch bitte in einer separaten Zeitschrift.Bin schon am überlegen, ob ich meine monatlichen Lektüren abbestelle.GrußJosef

[arondeman]

Wie wahr, Josef! Ich denke (und fühle) genau wie du, zumal sogar bei den Youngtimern die Grenzen zum Gebrauchtwagen mitunter doch arg verschwimmen. Aber das Thema hatten wir hier doch vor kurzem in einem anderen Thread - und der Grundtenor, dass die eine Zeitschrift eben mehr auf Masse (Youngtimer-Laufkundschaft) schielt, weil es halt den höheren kaufmännisch zählbaren Umsatz bringt, und die andere Zeitschrift die rein "elitäre" Klasse anvisiert, weil dort die zahlungskräftigeren und deshalb vermutlich auch für die Inserenten interessanteren Leute sitzen, ist halt nun mal Fakt. Die "klassische" Klasse (OLDtimer ohne Ansehen des Status, dafür mit einem fortgeschritteneren Mindestalter) bleibt da halt auf der Strecke.Und Hand aufs Herz:Du bist doch passionierter Engländer-Roadster-Fahrer. Wärst du glücklich, wenn man - um im OLDtimer-Segment zu bleiben - überdurchschnittlich oft zum zigten Mal über Big Healey, Spridget, MGA oder Jaguar XK150 schreibt?Oder wärst du wirklich glücklicher, wenn stattdessen auch etwas öfter mal Sunbeam-Talbot Alpine, Allard, Healey Silverstone, Jowett Jupiter, Gordon Keeble usw. präsentiert würden, auch wenn für den Leser die Chancen, ein solches Auto selbst zu besitzen, nicht immens groß sind?ICH (obwohl kein ausgeprägter Engländer-Fan) wäre damit glücklicher (und noch glücklicher über mehr Engländer-Limousinen-Artikel - mehr Magnette ZA/ZB statt MGA! ), aber die Masse der OLDtimerfans?Was ich damit sagen will: Auch die ewig gleichen Oldtimer, über die schon so gut wie alles in den Zeitschriften gesagt worden ist, wirken irgendwann öde, wenn sich daran nicht ein derart herausragender Journalist versucht, dass er der Materie ganz neue Aspekte von allgemeinem Interesse abgewinnen kann. GrußStephanPS: Zur Ehrenrettung muss ich aber sagen, dass ich den Themenmix der letzten "Oldtimer Praxis" (Dezember-Heft) SEHR gut und ausgewogen finde. Warum da (wie auch in der MARKT) übers Jahr derartige Unterschiede bzw. Sprünge in der Gewichtung der Schwerpunkte sein müssen, ist mir nicht ganz klar.[Diese Nachricht wurde von arondeman am 19. November 2004 editiert.]

[ericstrip]

Hilfe zur Selbsthilfe - ja, das ist eher etwas für ein Internetforum. Da bekommt man schnell eine Antwort und kann miteinander interagieren. Nicht umsonst sind Internetforen so beliebt. Was natürlich nicht heißen soll, daß eine Oldtimerzeitschrift keine Praxistips veröffentlichen soll. Das kann man vielleicht mit den Computerzeitschriften vergleichen, da stehen auch immer gute Tips und Erklärungen, wie was geht, drin. Und als Ergänzung, wenn ich gerade eine konkrete Frage habe, stelle ich die dann in einem Forum.Also, was sollte eine Oldtimerzeitschrift noch haben, die mich interessiert? Für mich ist das auch immer ein wenig Eskapismus, in einer solchen Zeitschrift zu blättern, das Leben ist schon blöd genug, da will man auch mal etwas schwelgen. Also: Schöne Bilder und viele Detailaufnahmen. Ich will mir vorstellen können, selbst um das Auto herumzulaufen und mich hineinzusetzen.Stichwort hineinsetzen: Ich will wissen, wie sich ein Auto fährt und sich anfühlt. Das sollte in schöner Sprache beschrieben werden, vielleicht auch den Zeitgeist der Entstehungszeit des Autos einfangen. Trotzdem sollte der Text umfassend über die Modellhistorie und Besonderheiten berichten. Anmerkungen, wie es heute ist, so ein Auto zu kaufen, zu fahren und zu unterhalten, interessieren mich auch, genauso wie ausführliche technische Daten (wie in der Markt). Deshalb halte ich die Kurz-Kaufberatungen in der MK auch für eine schöne Ergänzung des Textes. Was ja nicht bedeutet, daß es nicht auch trotzdem auch ausführliche Kaufberatungen geben soll (soll es nämlich auch). Insgesamt kann ein Text ruhig etwas länger sein, jedenfalls nicht so kurz, wie leider häufig anzutreffen.Immens wichtig ist die Auswahl der Fahrzeuge, die gefeatured werden. Ich habe eigentlich gar keinen so eingeengten Geschmack, es gibt von frühen Vorkriegsmodellen bis zu den Modellen der 80er sehr viele Autos, für die ich mich begeistern kann und über die ich gerne mehr wüßte. Nur leider geht es sehr häufig immer wieder über dieselben Mainstream-Klassiker, über die jeder schon wirklich alles weiß, ob er will oder nicht (Laufkundschaft mal ausgenommen). Auf der anderen Seite gibt es einen Haufen interessanter Autos, über die selten (und dann nicht ausführlich) oder noch nie berichtet wurde (und ich lese jetzt auch schon 19 Jahre Oldtimer-Zeitschriften). "Aber die sind ja nicht so bekannt, die kann man nicht aufs Cover nehmen, da greift ja keiner, der nicht schon in der Szene ist spontan zu." Warum eigentlich nicht? Unbekannte Autos können selbst für den Laien interessant sein, und wir würden mal wieder was Neues lesen. Die Themen für Einsteiger müssen deshalb ja nicht wegfallen, aber diese sich ständig wiederholenden Motor Klassik-Kataloge wären in einem Sonderheft echt besser aufgehoben.So, das ist mir jetzt gerade spontan so dazu eingefallen.[Diese Nachricht wurde von ericstrip am 19. November 2004 editiert.]