Noch so einen 'ollen' Wagen kaufen - besser nicht?

[rostvernichter]

Als ich vor einem ähnlichen Problem stand, habe mir diese "Antwort" gebaut. Ohne einem Spitfire - Besitzer zu Nahe treten zu wollen, aber zwischem einem BGT V8 und einem Spitfire liegen mehrere Welten. Ich hatte lange Zeit einen Mk2 und kann mich noch sehr genau an das wilden Fahrverhalten in schnellen Kurven erinnern.Spaß beiseite, ein MG BGT ist die alltagstauglichste Variante altes britisches Eisen zu bewegen, alles andere ist mit mehr Aufwand und höheren Kosten verbunden, und um Alltagstauglichkeit geht es dir ja in erster Linie oder? Schönen GrußJörg

[Nobbi]

Hallo Tide,die Zustandsnote "2" der Practical Classics" entspricht der deutschen 3, eher sogar 3-.Deren System hat ja nur 3 Abstufungen.Nach einem Interceptor hatte ich mich noch nicht konkret umgesehen, aber anhand anderer Fahrzeuge konnte ich das schon nachvollziehen.Hierzulande ist man da eh ein wenig nonchalanter. Mein Granada Turnier findet immer wieder Beifall ob seines Zustandes.Dabei naehert er sich bestenfalls der deutschen 3 an (von unten, wie sich wohl versteht!).Der Rover P5 mit dem 3l Sechszylinder ist sicher sehr schwerfaellig, aber als P5B mit dem 3.5l V8 sollte es doch halbwegs gehen?P6 ist innen sehr viel beengter! Ich passe da nicht hinein. (Hatte schon mit dem Gedanken an so einen gespielt, zumal da auch als Kombi erhaeltlich, wenngleich selten).MGB ist auch so ein Zwergenauto.Die SD1 gelten als sehr unzuverlaessig, sogar fuer hiesige Verhaeltnisse. Vom Rost wollen wir gar nicht erst anfangen.Deer Interceptor ist hier zwar auch nicht oft zu sehen, aber sicher viel haeufiger als auf dem Kontinent. Einen Rechtslenker in Dtl. zu fahren hat auch Vorteile. Man kann wunderbar in langgezogenen Rechtskurven ueberholen.Wie fuer alles hier gibt's da sicher auch einen Owners' Club. Im Interesse einer passablen Ersatzteilversorgung duerfte ein Beitritt fast zwingend sein.Ich muss mal sehen, ob ich zuhause irgendwelche Literatur zu dem Wagen finde. Ich bin aber noch nicht so lange hier, als dass sich da schon recht viel angesammelt haette.Wie waer's mit einem Jag XJ12 oder Daimler Double Six? Die gehen hier billig her.Der XJ6 ist auch nicht grad schwach auf der Brust, und deutlich guenstiger im Unterhalt als der Zwoelfender. Ich ueberleg' schon die ganze Zeit, einen SI anzuschaffen.Gruesse

[pablo]

hallo Tide, war jahrelang Mitglied im Jensen Owners Club und im NL Jensen Club, beide extrem aktiv und hilfsbereit. Auf jeden Fall einen Ueberlegung wert. Hatte einen MKII mit dem 383 cci Chrysler Motor. Gib mir ein wenig Zeit und ich werde in meinen Unterlagen stoebern. mit tropischen Gruessenpablo

[Martin1501]

Hallo Tide,"Triumph 2500 PI - die sportliche Limousine" - vielleicht auch eine Überlegung wert? Auch wenn Du damit nicht ganz so ungehemmt würdest rasen können Motor: Sechszylinder-Reihenmotor, Benzineinspritzung. Wasserkühlung. 2.467 ccm, 116 PS bei 5.000 U/min. Fahrwerk: Vollsynchronisiertes Vierganggetriebe mit Overdrive (3. und 4. Gang), Hinterradantrieb, Einzelrad-Aufhängung mit Schraubenfedern vorne und hinten, Teleskopstoßdämpfer, Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten, Bremskraftverstärker. Bereifung 185 SR 13. Höchstgeschwindigkeit: ca. 176 km/h. Verbrauch: 11,0 ltr / 100 km.Herzliche GrüßeMartin [Diese Nachricht wurde von Martin1501 am 23. Oktober 2004 editiert.]

[Tide]

Danke, Pablo! Zum Glück bin ich kein bisschen in Eile, den Fehler muss ich ja nicht zweimal machen. Der Interceptor fasziniert mich definitiv. Gerade weil er Bobs Youngtimer-Vorwurf hundertprozentig erfüllt: Komfort wie im Neuwagen. Auf elektrische Fensterheber könnte ich zwar verzichten, auf die Servolenkung aber ungern und eine Klimaanlage möchte ich auch nicht mehr missen. Von der Motorleistung ganz zu schweigen. Immerhin will ich ja explizit ein Fahrzeug, um, mit nicht allzu großen Abstrichen, einen bisherigen Alltagswagen zu ersetzen. Dabei geht es weniger darum, ob ein Motor die 225 KM/h erreicht, sondern darum, wie gut er sich im Geschwindigkeitsbereich zwischen 180/190-200 KM/h fahren lässt, der deutschen Autobahngeschwindigkeit. Ich will ja keinen Wagen mit gnadenlosen 6500 RPM durch die Republik prügeln müssen. Das hat kein Auto verdient (auch wenn da manche Italo-Fahrer anderer Ansicht sein dürften).Daher spricht mich der Jensen sehr an und das Bewusstsein, einen nicht nur auf dem Kontinent seltenen Wagen zu besitzen schmeichelt der eigenen Eitelkeit (die ich an dieser Stelle gern eingestehe) natürlich ungemein. Nur sollte mich das nicht blind machen für etwaige Probleme und da irritiert es mich schon, wenn ich lesen muss (danke für die Links, Jörg!), dass ein Besitzer in Amerika monatelang einen Spezialisten sucht, der ihm seinen amerikanischen Motor/Vergaser noch einstellen kann. Mein „Können“ ist ja noch „ausbaufähig“ und bezieht sich derzeit nur auf ein Fahrzeug, das ungefähr so kompliziert aufgebaut ist wie zwei Teebeutel. Stimmt es eigentlich, dass beim Interceptor auch mit Temperaturproblemen zu rechnen ist?Von Rechtslenkern und von Jaguar würde ich eher Abstand nehmen wollen, ersteres ist einfach zu unpraktisch (Parkhäuser!) und letzteres sagt mir wegen des Images, bzw. Neidfaktors nicht recht zu. Zumindest das wäre beim Jensen kein Problem, die Marke kennt vermutlich kaum jemand und von vorne ähnelt er deutlich harmloseren Herstellern.Den Rover P6 behalte ich aber im Hinterkopf, ich bin ja selbst nicht übertrieben groß.Gruß,Tide

[eddie]

Hi!Ich meine, daß der Jensen gerade wegen der hitzeempfindlichen und nicht sonderlich vollgasfesten Motoren für dein beabsichtigtes Reisetempo zwischen 180 und 200 eher ungeeignet ist, zumal auch bei der Bremsanlage bei diesen Geschwindigkeiten über kurz oder lang Probleme zu erwarten sind. Ganz abgesehen davon, daß bei diesem Tempo mindestens 20 Liter Super durch den Vergaser laufen.Ich finde den Interceptor wunderschön als klassischen Reisewagen und daher auch zu schade zum "Verheizen" auf der deutschen Autobahn.Wäre eine W116 S-Klasse oder ein W126-Coupe keine stilvolle Alternative? Diese Wagen stehen auf jeden Fall das geforderte hohe Tempo durch und sind unglaublich bequem und entspannend zu fahren!GrußRainer

[pablo]

@Rainer:mit dem Verbrauch hast Du Recht: die 383 oder spaeter 440cci Chrysler Motoren sind keine Kostveraechter. Hitzeempfindlichkeit:Die urspruenglich kerngesunden und robusten Motoren wurden dann beim Einbau in West Bromwich auf englische Art hitzegefaehrdet, eine britische Spezialitaet. Das liegt u.a. an der Enge des Motorraums und der fehlenden Entlueftung. Dies ist aber allen Jensen Fahrern bekannt und leicht zu beheben; staerkere Ventilatoren, sauberes Kuehlsystemund gute Zuendeinstellung: nie mehr Probleme. Richtig ist, dass man diesen Wagen nicht zum Dauerrasen missbrauchen sollte, ist ein echter GT zum schnellen Reisen. @Tide:wegen Vergaser etc.: kein Problem: die Interceptor kamen serienmaessig mit Carter Vergasern oder Holley, die kinderleicht zu regulieren sind und mit spottbilligen Ersatzteilpreisen aufwarten. Das wunderschoene am Interceptor ist halt die Form, die fand ich immer aufregend. Der koennen Daimler-Benz und Co. nicht das Wasser reichen. Ausserdem ist der Jensen sehr bequem, kein Auto zum rasen, sondern zum schnellen reisen. Ein "gentleman's express" eben. Wie gesagt, werde zusammentragen was ich so an Unterlagen habe. Ueber die Clubsituation in der BRD weiss ich nicht Bescheid, bin zu lange weg aber ein bisschen Googeln wird Dirleicht helfen. mit tropischen Gruessenpablo

[Tide]

@ Rainer: vielleicht habe ich das etwas falsch dargestellt, ich sprach nicht von Dauergeschwindigkeit, Vollgasfahrten und Drehzahlorgien. Abgesehen davon, dass ich nicht neben einer Rennstrecke wohne wäre mir das eine leicht anstrengende Fahrweise.Gemeint war zügiges Fahren im Bereich der Richtgeschwindigkeit, aus der man aber noch mit genügend Kraftreserven lustvoll herausbeschleunigen kann, wenn es denn einmal sein soll.Auch hier erwarte ich aber keine Beschleunigungswerte aus der Raumfahrt. Bisschen OT aber im Kontext ganz interessant: es gab mal vom ADAC, wie ich glaube, einen Vergleichtest. Zwei Oberklassenfahrzeuge, Strecke Hamburg – Mailand. Fahrer Eins fuhr um die 120 – 140 KM/h, Fahrer Zwei am Anschlag. Sein Zeitvorsprung betrug schlussendlich weniger als 15 Minuten.Zurück zum Thema: Nein Danke hinsichtlich der vorgeschlagenen Mercedesmodelle, ich fahre bereits einen (aktuellen). Mercedes ab Ende der 70ger sind für mich so emotional wie der hier gern zitierte Golf; nur dass sie schneller, komfortabler und entsprechend höher preisiger sind. Da wäre mir ein Lexus ja lieber (hoffe, damit jetzt niemandem auf die Füße getreten zu sein).@ Pablo: gut, mit Temperaturproblemen kenne ich mich inzwischen ein wenig aus. Diskussionen darüber, welchen Zusatzlüfter und wann er zu welcher Jahreszeit anspringen soll, ob ein Ölkühler sinnvoll ist oder nicht, was man in welchem Mischungsverhältnis wann in seinen Kühler schütten soll oder ob man letzteren gleich auf ein „California“- Modell umbaut, werden in Spitfirekreisen eigentlich nur noch von Grabenkämpfen, ob mit Öl oder Fett abschmiert wird, getoppt.Das dürfte ich wohl in den Griff bekommen, es sei denn, der Interceptor wäre da noch anfälliger als mein LBC.Könntest Du mir etwas zur Verarbeitungsqualität sagen? Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass sie ähnlich britisch ist wie bei meinem poor man’s toy car, frage aber lieber doch mal.Gelten die, hier sind natürlich auch die Fahrer von US-Cars angesprochen, „spottbilligen“ bis moderaten Preise für Ersatzteile auch in Europa? Dürften ja deutlich weniger verbreitet sein.Wie verhält es sich mit den Anforderungen an Originalität? Ich lese da beispielsweise: „technisch teilweise auf Interceptor IV modernisiert“ bei einem (nicht in Frage kommenden) Angebot. Wenn ich da an die Elektrik denke, Themen wie kontaktlose Zündung, Bosch Komponenten, sealed beam Scheinwerfer also die ganzen straight swaps, Umrüstungen der Vergaser, Bremsanlage, ect. Sind die absolute K.O.- Kriterien beim Kauf oder darf/sollte man das gelassen sehen? An anderer Stelle wird ausdrücklich empfohlen, per Datenblatt über die Fahrwerksnummern den Auslieferungszustand anzusetzen. Allerdings stammt die Empfehlung vom Verfasser dieses nur in Eigenverlag erschienenen Buches…Nochmals Danke für die Bemühungen,Tide

[Nobbi]

Hallo Tide,ich habe am Wochenende ein wenig gestoebert, und tatsaechlich einen Fahrbericht des Interceptors aus der Classic Car Weekly ausgegraben.Ist nicht uebermaessig detailliert, und wenn Du schon tiefer in die Materie eingestiegen bist, vermutlich ein wenig trivial.Wennst ihn dennoch haben moechtest: schick mir eine mail mit Deiner Adresse.Gruesse

[Nobbi]

Hallo Tide,hast Du inzwischen einen Interceptor erworben?Wenn nicht, so habe ich noch eine relativ ausführliche Kaufberatung gefunden.Die kann ich Dir auch noch schicken. Leider habe ich keinen Zugang mehr zu den alten emails, so dass Du mir nochmals Deine Adrese senden müsstest.Grüsse