Wird es 2020 Oldtimer geben?

[Dominik Benz]

Es ist schon verrückt, unsere 1. Welt leistet sich eine Technik, die sie gerade mal in der Konstruktion beherrscht (meistens), die aber im Einsatz schon regelmäßig den Geist aufgibt und die in Wartung und Reparatur über ein Autoleben eigentlich völlig unbeherrschbar ist. Man scheint ja auch mehr auf die gesellschaftliche Ausstrahlung als auf die physikalische Abstrahlung von Xenon-Scheinwerfern angewiesen zu sein. Es gibt alles, was man verkaufen kann aber viel mehr, als man wirklich warten kann.Ich glaube bei den heutigen Autos hat sich unser Anspruchsdenken irgendwie verselbständigt und wir haben die Dinger maßlos überzüchtet. Vergleicht mal die Autowelt mit den anderen Welten, in denen wir ohne Probleme leben, wird klar, was man sich alles für einen wichtigen Unsinn andrehen läßt. Die Spaltmaße eines Hosensaums kann man sich bei Autos ja schon nicht mehr leisten. Hat jemand Haustüren mit elektrischer Zuziehhilfe? Hat jemand einen Pferdesattel mit Radioschacht, Handyhalterung und elektrisch einstellbarem Steigbügel? Mußte jemand schon mal seinen Backofen einschicken, weil die Birne durch war? Gibt es elektrisch beheizte Brillengläser mit Wisch-Wach-Anlage? Natürlich ist das alles Unsinn, nur im Auto scheinbar nicht. Vielleicht ist die 2. und 3. Welt mal unsere Rettung, weil es 2020 da noch Ersatzteile für unsere weggeworfenen 1980er Jahrgänge gibt und weil vielleicht dort mal neue Autos entstehen, die ein etwas gesünderes Verhältnis zwischen Mode und Haltbarkeit haben.Bis dannDominik

[er ka]

Hallo erstmal,kurz beantwortet: ja, es wird noch Oldtimer geben.Begründung: ich kann mich von meinen Buckligen nicht trennen und.....warum sollte ich auch.Ich habe sie in der Vergangenheit gefahren, fahre sie zur Zeit und werde sie wenn möglich auch in ferner Zukunft noch fahren, denn sie Leben, haben ein Gesicht, keine Elektronik und gehören einfach dazu.Meine Alltagswagen werden irgendwann, entsorgt, recycelt oder einfach vernichtet weil die Instandhaltungskosten den Nutzwert übersteigen und das alles weil ich sowieso Altersbedingt wohl kaum erleben werde das sie einen Oldtimerstatus erreichen.So ist das Leben, unaufhaltsam gegen die Zeit kämpfend.Ich fahre(ouhne Elektronik)freundlich grüssender ka

[Nobbi]

Hallo Leute,ich habe auch meine Zweifel, ob heutige Fahrzeuge in 20 Jahren noch in groesseren Stueckzahlen die Strassen bevoelkern werden.Das Elend mit der Elektronisierung begann eigentlich schon 80-85, je nach Hersteller.Einiges werden Spezialisten schon wieder aus Standardkomponenten zusammenloeten koennen, aber ohne entsprechende Diagnosegeraete koennte es schon schwierig werden, vor Ort ueberhaupt das defekte Bauteil zu lokalisieren. Selberschrauben nur mit abgeschlossenen Elektroingenieurs-Studium...Verschiedentlich war hier von "Rueckruestung" auf beherrschbare Technik die Rede.Von dieser Idee wuerde ich mich zuegig verabschieden! Schliesslich muss jedes Fahrzeug die Emissionsbestimmungen einhalten, denen es zum Zeitpunkt der Erstzulassung unterlag.Ein paar Weber Doppelvergaser duerften in dieser Hinsicht ggue. einer Motronic nicht gut aussehen...Fuer Youngtimer-Fans duerfte es sich empfehlen, beizeiten eine Sammlung kritischer Teile anzulegen.Gruesse

[Dominik Benz]

Da ist was dran, Nobbi, daß Rückrüstungen vielleicht technich machbar sind, nicht aber politisch. Ich bin gespannt, wie das gelöst wird. Algerische Zulassung? Ein Artenschutzabkommen zwischen DEUVET und Umweltministerium? Und noch was könnte uns in Zukunft abhanden gekommen sein: die Leute, die seltene und alt-ehrwürdige Tätigkeiten noch professionell ausführen können. Vielleicht gibt's 2020 keine freischaffenden Blech-Akrobaten mehr. Daß sich jetzt schon Programmierer ehrfurchtsvoll alten Atari-Spielen nähern um voller Bewunderung rauszufinden, was man damals mit so wenig Millibyte alles programmieren konnte, das sollte hellhörig machen. Wir müssen nicht nur Teile sondern auch Know-how retten.Hoffentlich hat Classic Data dieses Forum 2020 in Acryl gegossen oder sonstwie über die Jahre gerettet und macht eine Oldtimer-Bibel draus

[MGAchim]

Hallo zusammen,ich möchte das Thema mal von einer anderen Seite beleuchten.Glaubt ihr denn, dass es in 20 oder 30 Jahren noch Benzin, Super oder Diesel zu tanken gibt? Ganz abgesehen davon, dass die derzeit wirtschaftlich gewinnbaren Erdölreserven für kaum mehr als 30 -40 Jahre reichen werden, nehme ich an, dass in den kommenden 20 Jahren der Benzinpreis so hoch getrieben wird, dass keine Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb mehr angeboten werden, weil sich niemand mehr deren Betrieb leisten kann. Die wenigen "Verrückten", die zur Zeit noch Oldies fahren, stellen ihre teuren Stücke dann ins Museum oder in die eigene Garage.Vom Weihnachtsgeld gönnt man sich dann 5 Liter Sprit aus der Apotheke, um damit im Sommer mal eine kleine Runde drehen zu können. Deshalb: Fahrt, so lange es noch geht. Das Elektronikproblem löst sich dann von selbst.Nette GrüßeAchim

[F102]

Hallo Achim,wenn mir der Sprit zu teuer wird kommt der Benzinmotor aus dem Oldie raus, ein Drehstrommotor mit passender Steuerung und Batterien rein, alles beim TÜV eintragen lassen, dann gibts auch keine Probleme mit irgendwelchen Abgaswerten und die Steuer ist auch sehr niedrig. Da die Elektronik immer kompakter und leistungsfähiger wird kann man später auch eine veraltete Motorsteuerung gegen eine neuere tauschen. es grüßt (Kurzstrecken schon jetzt im E-Auto fahrend) Frank

[ford64]

Achim,das kann ich nicht ganz unkommentiert stehenlassen. Erstens sind die dreissig bis vierzig Jahre, die unsere Erdölvorräte noch reichen sollen, ein wenig tief gegriffen. Abgesehen davon drückt im Laufe der Zeit "frisches" Öl herauf, die Ölfelder füllen sich also gewissermassen wieder bis zu einem gewissen Grad - wenn auch langsam.Öl von Pflanzen aus ein paar millionen Jahren, die vor ein paar hundert millionen Jahren standen, lassen sich nicht mal eben so in 100 Jahren verfeuern.Was nicht heissen soll, dass es nicht sinnvoll wäre, mit den Resourcen sparsam umzugehen.Abgesehen davon lässt sich aus Bioalkohol auch sprit gewinnen - die Südamerikaner machen es uns schon vor, man tankt ein Benzin-Alkoholgemisch. Dort wird zu besonderen Anlässen sogar reiner Alkohol getankt - natürlich mit ein paar Zusätzen, die ihn für Ottomotoren verträglich machen.Ist natürlich auch nicht das Gelbe vom Ei, erstens ist auf Alkohol basierender Sprit nicht ganz unbedenklich, zweitens braucht es auch da schon wieder die besagten komplizierten Zusätze, um Klopffestigkeit, Zündfähigkeit und Abbrandverhalten garantieren zu können. Und es bedeutet eine Monokultur an Zuckerrohr...Ach ja, die meisten 4taktmotoren lassen sich auch auf Gasbetrieb umrüsten.Wobei ich dir allerdings 100%ig zustimmen muss: Egal wie die Rohstofflage einmal aussehen wird, billiger wird es garantiert nie mehr werden Gruss

[DIE AUTOPENSION]

Hallo allerseits,interessantes Thema! Da wir uns schon von berufswegen mit dieser Thematik auseinandersetzen, wo die Reise hingehen wird, hier ein paar Anmerkungen:Es bringt sicher nicht viel, auf der Industrie und deren Vorantreiben neuester Technologie herumzuhacken, denn letzten Endes wird nur das produziert, was sich auch verkaufen läßt. Erschreckend ist in diesem Zusammenhang für mich immer wieder, wieviele in diesem Forum solche neuen Autos fahren, sich aber gleichzeitig über deren mangelnde Reparaturfähigkeit beklagen... Ihr unterstützt doch diese Entwicklung mit aller Kraft!(?)Auf die ursprüngliche Frage bezogen:Wo ist das Problem?Ich habe mit Fahrzeugen und deren Ersatzteilen bis zu meinem Lebensende vorgesorgt. Ebenfalls ist es doch nichts besonderes, sich, statt ständig irgendwelche Neuwagen- wie ich finde, für horrendes Geld im Verhältnis zur gebotenen Leistung- zu kaufen oder gar zu finanzieren(!),ein paar tausend Liter Kraftstoff vorzuhalten.Anhand der bekannten Fahrleistungen und Durchschnittsverbräuche sowie des benötigten Wartungs- und Instandsetzungsmaterials läßt sich eine halbwegs solide Planung für ca. 20-30 Jahre oder länger erstellen. Dies haben Leute auch schon vor fünfzig Jahren gemacht und sind nach meinem Eindruck gar nicht mal schlecht dabei gefahren.Sollten sich die Lebensumstände gravierend ändern, so ist mittels der gängigen 20- oder 40- Fußcontainer eine kurzfristige Verbringung des gesammten Bestands an jeden Ort der Welt möglich.Man muß halt nur mal über den Tellerrand sehen, statt immer nur wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren...Voller Zuversicht und mit lieben GrüßenMichael Hoven

[FrankR]

Hi!Schön wär`s ja, wenn die Welt so einfach wäre!Da wir ja alle Geld in großen Haufen im Keller herumliegen haben und auch sonst nichts bezahlen müssen, können wir für unsere Alltagsoldies Ersatzteile en masse vorhalten.Ich kann mir zudem nicht vorstellen, dass eine Privatperson so einfach mehrere tausend Liter Kraftstoff bestellen und lagern darf, es sei denn, man kann auf eine gewerbliche Nutzung sowie geeignete Tanks verweisen.Trotzdem blicke ich ebenfalls optimistisch in die Zukunft, da man, wie schon erwähnt, auch mit Gas fahren kann. Wenn die Rohölvorräte zur Neige gehen, sind eventuell für Ottomotoren schon verträgliche, alternative Kraftstoffe erhältlich. Das wird dann aber auch dementsprechend kosten.Gruß Frank

[capri2600rs]

die idee schon mal ein paar tausend liter benzin auf vorrat im heimischen heizöltank im keller zu lagern,hatte ich vor ca zwei jahren schon mal...natürlich blieb es bei der idee,allein wegen explosionsgefahr etc wäre es der totale wahnsinn.allerdings... die wertsteigerung von über 100% plus in den letzten 24 monaten hat keine meiner aktien gemacht.es hätte sich aus finanzieller sicht also gelohnt,und würde sich jetzt erst recht lohnen!da ihr alle ja rot-grün gewählt habt werden die 5 dm/liter bald ganz normal sein.ich schätze so ca ende 2003.dazu kommt mir noch eine prima idee: gibt es heute noch umrüstmöglichkeit auf holzvergaser ?(ich wohne am waldrand...)mfghelmut www.capri-racing.de