TV-Tipp für Borgwardianer

[RA-Wilke]

Echte Borgwardianer können ja mal der Bremer Stadtverwaltung auf den Zwirn gehen. Dort liegt im Archiv seit Jahren das Protokoll der Senatssitzung, in der über das Schicksal der Borgward-Gruppe entschieden wurde. Vor einigen Monaten habe ich mal mit einem Borgward-Fan aus Bremen gesprochen, der aufgrund seiner früheren beruflichen Tätigkeit die Möglichkeit zur Akteneinsicht hatte. Unterhaltsam zu lesen ist der Inhalt natürlich nicht, angeblich hat aber Semmler auf die Frage des Senats "Können Sie uns zur Fortsetzung der Produktion bei Borgward raten?" geantwortet "Meine Herren, ich wünschte, ich könnte es." Wie gesagt, ich hab's selbst nicht gelesen aber der Mann, von dem ich es hab, klang nicht wie ein Wichtigtuer.

[Bremen 444021]

Die Leistungen des Sanierers Semler waren auch damals nicht unumstritten. Bei Henschel etwa war er zuvor jämmerlich gescheitert - das wußte seinerzeit jeder "Spiegel"-Leser. Aber Ahnungslosigkeit war während der Borgward-Sanierungsversuche die einstige Konstante; im Aufsichtsrat der Senats-AG saß kein einziger Autoexperte. Auch Semler war, obgleich BMW-Sanierer, im Grunde kein "Car Guy". Fazit: Dummheit und Überforderung auf ganzer Linie. Der Senat weiß, warum der Vorgang noch immer im Giftschrank liegt.

[Chrysler-Tommy]

Natürlich ist es schade, daß eine Marke wie Borgward unter solchen Umständen zu Grunde gegangen ist, aber wäre der Mythos Borgward heute wirklich so gross wenn es die Firma Borgward noch gäbe?GrussTommy

[derbremer]

Zitat:Original erstellt von Roland Kunz:HalloEr hätte auf jeden Fall an seine nachfolge denken müssen und sich zur rechten Zeit Experten holen um sich nur auf seine Stärken konzentrieren zu müssen.Mann sah ja auch an Glas .GrüsseTach auchzum Thema Borgward muss man sagen das es wohl eine Verkettung von >Umständen< war, die zum aus geführt haben. Die Anekdote das er dem Senator nicht die Hand schütteln wollte passt da voll ins Bild. Es gehört zu den historischen Fakten dass die Sozialdemokraten kaum verholene Kommunisten waren. Und Borgward hat keinen Hehl daraus gemacht was er von den Genossen hielt. Nämlich nichts, tut mir leiht aber so war das nun einmal. Das es in einer solchen Beziehung schnell Menschelt und man im nu jede vernünftige Gesprächsbasis verliert, habe ich ja in >Offener Brief an den Deuvet< vorgeführt. Die Genossen waren am längeren Hebel und haben den Dorn aus ihrem Auge gezogen. Mit etwas Diplomatie und Schwarzgeld hätte Borgward das verhindern können. Er wäre wohl aber aufgrund seiner Persönlichkeit an anderer Stelle gescheitert. Unternehmer wie Borgward führen ihre Firma nach beinahe religiöser Doktrin, das kann bis zu einem bestimmten Punk sehr erfolgreich sein. Wenn es dann um veränderte Markt oder Machtbedingungen geht, sind sie dem Management gelenktem Unternehmen haushoch unterlegen. derbremer (aufgewachsen in Bremen) MEHR Meinung, Storys und Satire auf http://www.buechse-powertrain.de

[Rene E]

Zitat:Original erstellt von FrankR:...sondern den Aufsichtsratsvorsitzenden Semmler von dem Konkurrenten BMW eingesetzt hat. Da sind die neuesten Konstruktionszeichnungen für das Nachfolgemodell der Isabella direkt nach München gegangen. BMW = Borgward Macht Weiter Obwohl, wenn ich mir vorstelle das stattdessen BMW pleite gegangen wäre und unseren jungen ausländischen Mitbürger heute im tiefergelegten Isabella Nachfolger statt im 3er (ey krass ey!) Leute auf den Kölner Ringen totfahren, ist es fast besser so!

[FrankR]

Hi Renè!Es ist besser so! 'Helden' sterben doch immer jung und unter mysteriösen Umständen, die nie wirklich ergründet werden können; so war es auch mit Borgward Gruß Frank

[Rene E]

Borgward war ein ehrlicher Mann und seinen Arbeitern ging es gut. Mir sind Kapitalisten mit Ecken und Kanten so wie Borgward lieber wie Kapitalisten von der ekelhaft schleimigen Sorte ohne Fachverstand in der Firma die sie gerade managen. Das sehe ich jeden Tag bei uns in der Firma. Guckt Euch nur Babcock Borsig an. Auch ein altes Traditionsunternhemen. DIe Werktätigen müssen Lohnverzicht üben, weil die Manager das Kapital verzockt haben. Und zwar völlig unabhängig von der Produktion der Firma. Die Auftragsbücher sind voll und die Produkte hervorragend. Das Ende von Borgward und Glas war auch das Ende einer Epoche wo noch Erfinder und Ingenieure als Firmengründer erfolgreich sein konnten. Wo für den Erfolg einer Ware noch die Ingenieure und die Arbeiter verantwortlich waren und nicht irgendwelche schwulen Designer, Werbefritzen, PR-Manager (steht PR für Propaganda?) Aktienzocker und Schleimscheisser. Und das Volk war auch noch nicht so verblödet für irgendeinen unnützen Mist viel Geld auszugeben nur weil es hip ist ihn zu besitzen. Kleidung war teuer wenn sie lange hielt, weil aus gutem Material und von guten Schneidern gemacht. Und nicht weil man Sachen mit diesem Namen tragen muß um von seinen Mitschülern als vollwertiger Mensch betrachtet zu werden.

[Bremen 444021]

Na ja, gar so gestrig war Borgward in puncto Öffentlichkeitsarbeit dann doch nicht. Die Darstellung des Marken-Images spielte bei Borgward gerade ab Ende der fünfziger Jahre eine große Rolle. Carl F. W. Borgward vertrat die Meinung, man müsse sich "zur Marke durcharbeiten" und verwies in Gesprächen gerne auf die magische Wirkung des Mercedes-Sterns. Die Isabella und ihre Werbung spielten daher schon recht geschickt mit den neuen Eitelkeiten des Wirtschaftswunders; Zielgruppe waren frühe Individualisten, denen ein Ponton-Mercedes zu besitzbürgerlich und ein Opel zu banal erschien. Ein Borgward war auch ein gesellschaftliches Statement für jene Käufer, die dem Gedanken des Ingenieurs-Autos nicht folgen konnten und denen der Ausdruck einer gewissen Aufgeschlossenheit schon Wert genug war.Zur Erinnerung: General Motors holte jüngst den 70-jährigen Bob Lutz aus dem Ruhestand zurück, weil er als "Car Guy" eine neue Emotionalität ins Modellprogramm tragen soll. Vermutlich wird es ihm gelingen. Carl F. W. Borgward war so alt wie Bob Lutz, als ihn unfähige Partei-Taktiker kalt stellten.Und beim Gedanken an eine 62er Isabella mit Frua-Karosseriedesign, Scheibenbremsen vorn und Fünfganggetriebe ist Wehmut wohl erlaubt.

[Rene E]

Der einzige BMW der mir gefällt ist das SCHLITZAUGEN Coupé! Komisch die Schalter sind auch alle in einer Reihe mittig auf dem Armaturenbrett. Warum sind zwei meiner Lieblingsautos ausgerechnet das Isabella coupé und dieser BMW? Grübel, Denk, Überleg?

[FrankR]

Hi Renè!Da haben wir wohl exakt die gleichen Ansichten: Isabella Coupè und Schlitzaugen-BMW! Sehr schöe Autos Gruß Frank