Geräusche eines Vorkriegsmotors

[oldsbastel]

So, ich habe heute für die DKW SB 200 mal ein Kurzzeitkennzeichen geholt. Nun habe ich allerdings keine Ahnung, welche mechanischen Geräusche so ein Vorkriegsmotor entwickelt. Im Schubbetrieb rappelt und dröhnt es jedenfalls tierisch.Nun hat die Kurbelwelle laut Werkstatthandbuch im neuwertigen Einbauzustand schon ein axiales (ca. 3/10 bis 4/10mm) und radiales (4/100mm) Spiel, bei dem man heute sofort einen Lagerschaden der Kurbelwelle diagnostizieren würde.Auch die Klauen der Gangräder bzw. die Gangräder auf den Wellen sind durch reichliche Wurfpassungen gekennzeichnet (bei beiden Motoren, die ich habe). Ich gehe mal davon aus, dass das mehr oder weniger original schon so war.Welche mechanischen Geräusche entwickelt ein (DKW-)Motorradmotor aus den 30er Jahren bzw. was ist normal und was nicht?Zur Info: Die Kurbelwelle ist überholt und neu gelagert, der Zylinder gebohrt und ein neuer Kolben (GPM) mit 5/100 mm (original 14/100 mm) eingebaut und künstlich gealtert. Dadurch hat der Motor jetzt auch eine Verdichtung von 1:7,5 statt 1:5,8.Die Gangräder sind optisch in Ordnung. Über das zulässige Spiel auf der Welle, den Klauen und den Zahnflanken habe ich nichts im Handbuch entdeckt(d.h. natürlich nicht, das nicht doch etwas drinsteht).Das Zahnflankenspiel zwischen Primärritzel und Kupplung beträgt ca. 0,3 mm. Auf unter 0,2 mm, wie im Werkstatthandbuch angegeben, konnte ich es nicht einstellen. Das Getriebe ist neu gelagert. Alle Messingbuchsen wurden erneuertund ziemlich passgenau angefertigt, damit mir nicht die ganze Soße aus dem Getriebe in die Garage läuft.Das Getriebe schaltet leicht und die Gänge rasten zumindest beim Schalten sauber ein.Möglicherweise kommen die Geräusche durch Resonanzen aus dem Motor bzw. von der Kurbelwelle und/oder dem Getriebe zustande. Genaues kann ich nicht sagen. Wenn das so sein sollte, dann reicht die Resonanz im ungünstigsten Fall aus, dass der Motor ausgeht, sobald die Kupplung gezogen wird. Oder das verschiebbare Gangrad im Getriebe versucht möglicherweise rauszuspringen. Da zwischen jedem Gang ein Leerlauf liegt, ist auch die Verzahnung auf der Getriebewelle nur relativ schmal, auf die das Gangrad geschoben wird.Evtl. entstehen die Geräusche ja auch durch die größzügig bemessenen Passungen.Noch was, bevor die ansonsten unvermeidliche Frage kommt: Ja, es ist alles richtig zusammengebaut! [Diese Nachricht wurde von oldsbastel am 11. April 2005 editiert.]

[er ka]

Hallo Burkhard,mit Deinem Motor kenne ich mich leider nicht aus, aber zu Genüge mit Kolben der Firma GPM.Mir wurde ein Satz solcher, wie sagt der Italiener?...bella?...Kolben für einen meiner Buckelmotore geliefert.Sollen fantastisch passen und laufen.Der Motor war, ähnlich wie Deiner, in gutem Zustand. Nach der Überholung mit besagten GPM Kolben lief der Motor beim ersten Start auch sofort an.....aber eine Rüttelplatte war dagegen ein Ruhekissen, die Geräuschkulisse war so leise das mein Nachbar aus seiner Halle kam um zu fragen ob mir etwas passiert wäre.Der Motor war, kurz gesagt, nicht in den Griff zu bekommen. Nach erneutem Ausbau und Motor zerlegen stellte sich heraus das die Kolben um sage und schreibe 21 Gramm im Gewicht differierten.Die Schilderung meines damaligen Gemütszustandes beschreibe ich hier nicht, ich habe mich mehr an dem 150 Kilo schweren Motor ausgetobt. Mir ging es anschliessend besser und nach Einbau von Mahlekolben rennt der Elch wieder, aber GPM....nie wieder.Es muss bei dir nicht daran liegen aber nach meinen Erfahrungen liegt mein Verdacht nahe.Ich fahre(lieber mit Mahle)freundlich grüssender ka

[Karl Eder]

Hallo Burkhard,einmal zur Theorie:durch Verringerung des Kolbenspieles wird das Verdichtungsverhältnis nicht erhöht, wenn dann nur der Kompressionsdruck.Weniger Kolbenspiel ist aber unter Umständen längeres Einfahren oder Neigung zum Verreiben (kann auch Geräusche ergeben) - nimm sicherheitshalber den Zylinder ab und kontrolliere den Kolben auf Druckspuren.Ist die Büchse des Kolbenbolzens im Pleuel auch im heißen Zustand fest im Pleuel (warmfahren - Zylinder abnehmen und schauen ob der Kolbenbolzen raus geht, oder die Büchse am Bolzen fest ist...)sonstige mechanische Geräusche:ist schwer zu sagen, aber aus der Konstruktion des DKW-Motors ergeben sich schon viele mögliche "Geräuschspender", wie z.B. irgendwann einmal einzeln ausgetauschte Zahnräder (heulen), oder "abgestandene" Wälzlager (besonders gefährdet die Hauptlager, wo die Rollen ja direkt auf der Welle laufen) - so was macht oft "betonmischmaschinenartige" Geräusche, obwohl es ziemlich lange noch problemlos läuft.

[goggo]

mh kenn das immer wenn ich mitm Goggoroller ohne Integralhelm fahr bin ich überrascht welche Geräusche der ILO so machen kann...

[fliermann]

Hallo, Zitat:Original erstellt von er ka:...stellte sich heraus, daß die Kolben um sage und schreibe 21 Gramm im Gewicht differierten.er kaAber eine SB 200 ist doch ein Einzylinder, oder??GrußFRANK

[Eintopf]

Hallo,stell Dich einfach mal mit dem Telefon daneben und schmeiß die Kiste an.Vielleicht kann ich was dazu sagen. beste Grüße,PeterPS: Bei noch nicht eingefahrenem Motor würde ich Schubbetrieb unbedingt vermeiden![Diese Nachricht wurde von Eintopf am 12. April 2005 editiert.]

[oldsbastel]

@erka:Ich war bei den GPM-Kolben auch erst kritisch, zumal die Kolben auf Grund der Werkstoffzusammensetzung durch Alterung etwas schrumpfen. Deswegen ist der Kolben auch künstlich gealtert worden. Vibrationen und unterschiedliche Gewichte habe ich nicht zu beklagen - ist ja auch nur ein Einzylinder. Der Motor vibriert nicht oder nicht nennenswert. Jedenfalls nicht über das normale und gesunde Maß hinaus. Da kenne ich eigentlich ganz anderes Geschüttel.Du darfst bei dem Vergleich mit deinem Volvo-Motor auch nicht vergessen, dass das Motoren Anfang der 1930 oder 1932 entwickelt wurde, auch wenn der Motor 1936 gebaut wurde.@Karl:Verdichtung war natürlich falsch. Es muss natürlich Kompressionsdruck heißen.Der Kolbenbolzen sitzt stramm im Kolben und schmatzend im Pleuel - so wie es sein soll. Ich habe den Bolzen auch warm eingebaut bzw. einbauen müssen. Da ich den Zylinderkopf nachher zum Zündung einstellen sowieso nochmal abbauen muss, werde ich mir auch die Lauffläche ansehen.Ich glaube auch nicht, dass die Geräusche vom Motor herkommen, sondern eher vom Getriebe. Ein klingelnder Zweitakt-Zylinder hört sich anders an. Wenn du im Stand Gas gibst, ist alles in Ordnung - soweit man bei dem serienmäßigen Lagerspiel der Kurbelwelle von Laufruhe sprechen kann. Wie gesagt, die Gräuschentwicklung tritt nur im Schiebebetrieb auf (sprich, wenn du den Hahn wärende der Fahrt zumachst). Krachmacher hast du in dem Getriebe reichlich. Angefangen bei den geradverzahnten Gangrädern, über die Klapperpassungen zwischen den Wellen und Gangrädern, bis hin zum Kupplungskorb und dem Klinkengesperre des Kickstarters, in dem bei laufendem Motor die Sperrklinke ja ständig durchrutscht.Mir scheint es eher der Fall zu sein, dass das Gangrad durch Vibrationen bzw. Resonanz versucht rauszuspringen (kann mich natürlich auch irren). Begünstigt wird das sicher dadurch, dass die Klauen an den Gangrädern nicht hinterschliffen, sondern gerade sind. Evtl. kommt das Gerappel auch vom Kupplungskorb. Bei neuen Ducatis hören sich die Trockenkupplungen auch heute noch an wie ein Sack Nüsse. Auf jeden Fall kann ich die Ursache nicht so richtig lokalisieren.[Diese Nachricht wurde von oldsbastel am 12. April 2005 editiert.]

[oldsbastel]

Zitat:Original erstellt von Eintopf:Hallo,stell Dich einfach mal mit dem Telefon daneben und schmeiß die Kiste an.Vielleicht kann ich was dazu sagen. Kann ich machen. Aber du weißt, dass man während der Fahrt nicht telefonieren darf?

[oldsbastel]

Den Aufbau des eigentlichen Getreibes sieht man bei ebay. http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... otohosting Die kurze Verzahnung auf der linken Welle zwischen dem mittleren und kleinem Gangrad ist die kurze Verzahnung, von der ich ganz oben gesprochen habe.