Wovon träumte man 1924?
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- Dannoso
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- Registriert:Mo 28. Okt 2002, 01:00 [phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1275: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
Hallo,interessante Fragestellung.Ich gehe mal davon aus das Du Dich über die 1924 herrschenden Umstände genauestens informiert hast, sonst würdest Du ja diese Zeit nicht wählen.Erstmal: nach dem WW1 also ca. 1920 waren in D ca erst 37% der Autos wieder zugelassen die vor dem WW1 in D liefen. Benzin war nur schwer zu beschaffen. Einfuhrverbote(!) für Benzin aus dem Ausland ließ einen Schwarzhanden mit Benzin aufkommen. 1919 mußten alle Auto wieder neu angemeldet werden. Strenge Zulassungsbestimmungen ließen sogar Unternehmer wieder zu Pferdewagen greifen!Es gabe ein strenges Verbot von Vergnügungsfahrten(!!!), Nacht- und Sonntagsfahrverbot sowieso.Dadurch waren zahlreiche Autohersteller in Ihrer Existenz bedroht und gingen kaputt. Ausländischer Einfluß wie Fließbänder wurden abgelehnt, man unterstellte mangelnde Qualität. Ab 1922 griff der Aufschwung wieder und 1924 stellten 86 Autofirmen immerhin 146 Modelle her. Der technische RÜckstand der D Autobauer führte auch wieder zu weiteren Konsolidierungen (Pleiten, Übernahmen).In diesewr Zeit entwickelte sich das Motorrad zum Verkehrmittel nicht das Auto! 1924 waren im Reich 293032 Autos registriert, das war ca. 1/3 des gesamt Bestandes an Fahrzeugen, 2/3 waren Motorräder. Zum Zweiten, die Nutzung des Autos in dieser Zeit. Es gewann mehr und mehr Touristischen Charakter, abgesehen vom Geschäftlichen Einsatz. Fahrten durchs Reich hatten durchaus einen pionierhaften Anstrich. Autobahnen (auch im 3.Reich nur rudimentär) gabe es nicht und Landstraßen waren mies. Pannen (es mußten mehrere Erstzreifen mitgenommen werden)durch Pferdenägel alltäglich. Und die Landbevölkerung hatte immer noch eine starke Abneigung zu Autos (was der Bauer nicht kennt...). Bergauffahrten (Pferdevorspannung) waren quälend, Bergab versagten die schlechten Bremsen. So konnte ein Fahrt von Frankfurt nach Berlin im Winter schon zu einer echten Herausforderung werden.Kommen wir mal zum finaziellen: 1930 mußte man ca. 8000 Reichsmark Brutto im Jahr haben um sich ein Auto leisten zu können (was wirft ein Bauernhof in Mecklenburg im Jahr so ab???). Dieses Einkommen erzielten ca. 2% der Bevölkerung. Für einen Arbeiter war schon ein Fahrrad schwer erschwinglich.Kommen wir zum "Neid der Besitzlosen". Es war teilweise nicht ungefährlich in reinen Arbeitergegenden mt dem Auto untewegs zu sein. Zahlreiche Übergriffe auf Fahrzeug und Fahrer berihten davon. Die Automobilclubs empfehlen daher auch das mitführen einer Waffe. Der AvD forderte 1928 eine Erleichterung für einen Waffenschein für Autofahrer. Der AC (Automobil Club) von Berlin hielt seine Mitglieder an Streckenberichte zu erstellen, damit andere vor besonders gefährteten Strecken gewarte werden konnten. Oft entfernten sich Fahrer nach einen Unfall mit der Begründung der Lynchjustiz der anrückenden Bevölkerung. Waffenscheinfreie Produkte waren üblich bei Autofahrern.Besonders "beliebt" waren Autofahrer bei gewerblichen Kutschern, da deren Gäule oft genug bei dem ungewohnten Anblick und Geräusch scheuten und druchgingen. Peitschenhiebe waren an der Tagesordnung. Das Auftauchen der Herrenfahrer auf dem Lande zeigte die krassen Klassenuterschiede jedem sichtbar auf. Dementsprechnd die Agressivität der Landbevölkerung. Interessant auch die Mitgliederzahlen der Autoclubs um 1932. Beispielhaft der AvD, da waren 20% Adlige, ca. 50% Fabrikanten undDirektoren, 1,4% Ärzte(!), 3,8% Frauen.Ach ja was könnte ein unabhängiger Jungeselle damals gefahren sein? Ich würde mangels (genügend) Geld auf einen Wage aus Deutscher Herstellung plädieren (Adler, Opel (war 1924 noch Deutsch), BMW. Mercedes, Maybach, Horch usw. zu teuer. Auf keinen Fall ein geschlossenes Auto, diese waren wesentich teuerer als Cabrios (im Gegensatz zu heute). Ausländische Wagen in der Zeit eher schon gar nicht,es könnte Aufgrund der "englischen Wurzeln" des Herren irgendwie vielleicht doch ein englisches KFZ gewesen sein. Wenn dann ein kleinerer englische Sportwagen (Austin, o.ä.). Ein RR ist viel zu teuer. Ein Bentley abgesehen von hohen Preis (dafür mußte man schon ein Dorf verkaufen) wurde als Renngerät eingesetzt und war kein Dandywagen. Viel Spass beim schreibenGrüsse
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Eine Freude zum Lesen, dannoso.....Dazu vielleicht noch eine Überlegung:Rudolf Caracciola gewann 1922 mit einem "Fafnir" (1,5 Liter, 6 PS) sein erstes Rennen.(1923 gewann er in einem "Ego" (4 Zylinder, 77 km/h) der Flugzeugfabrik "Merkur"; seine Siegprämie: zwölf kostenlose Mittagessen, - soviel zu den damals herrschenden finanziellen Verhältnissen.)Ein Fafnir wäre für den Helden, wie er uns beschrieben wird, ein glaubwürdiges ,vertretbares Fahrzeug, besonders auch deshalb:"[...] Der letzte Fafnir, das Modell Nr. 471, wurde 1923 entwickelt und noch bis 1926 produziert. Mit seinen flachen Kotflügeln und einem Heck, das wie ein Flugzeugrumpf geformt war, gehörte auch dieser Typ aufgrund seiner aerodynamischen Silhouette zur "Avantgarde" seiner Klasse. Erhältlich war er in zwei Ausführungen zu 50 oder zu 80 PS.Beitrag geändert:06.11.08 12:35:23
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Ein "äußerst wohlhabender junger Mann" wird neben diesem Fahrzeug zum Flanieren und Gesehenwerden natürlich über ein zuverlässiges Alltagstransportmittel mit Chauffeur oder Kutscher verfügen......
- Dannoso
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Hallo bob,stimmt Fafnir hätte was! Das der Mann dann auch eine Kutsche braucht, klar. Allerdings ich meine immer noch die Preise für derartige Autos sind doch recht hoch.Ca 1918 kostete ein Fafnir (Wikepedia) bis zu 16000RM. Das ist enorm, wenn man bedenkt das 8000RM pro Jahr ein spitzen Einkommen der 2% Bevölkerung war. Allerdings kosteten die Fafnir im Pleitejahr 1925 weit unter Herstellunskosten.Vielleicht hat der Held da ein Schnäppchen gemacht?Grüsse
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Zitat:Original erstellt von Joachim-Georg am/um 04.11.08 14:23:37[...]Der Protagonist ist ausgesprochen wohlhabend, [...]Viele GrüßeJoachim-GeorgDannosoIch dachte, dass sich damals ein "ausgesprochen wohlhabender" Mensch das leisten könnte....?Der Autor muss das jetzt ermessen .Grüßebob
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Ich möchte mich nicht sehr einmischen, aber ich denke es sollte eine Marke sein, die mit eine Engländer verbindet. es ist ja für eine Erzählung.Eine gediegene Engländer würde in diese Zeit eine Lanchester oder Daimler gefahren sein, the car of the kings. Ich würde vorschlagen Lanchester, da es sehr englisch klingt.Cheers,healdok
- Dannoso
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Hallo,ja klar ein englische Auto.Nur die Lanchester waren ziemlich tröge Kisten. Also sowas wie Standard Autos der heutigen Tage. In Frage kämen der Lanchester 21/23HP (70p mph)und der 30HP (75 mph), beide Saloons gebaut von 1923-1931. Kosten zw. 1000 und 1300 engl. Pfund nur für das "rolling" Chassis. Der Aufbau/Innenausbau kam je nach Anfroderungen noch hinzu.Lanchester bzw Daimler hatten erst nach dem Zusammenschluß 1931 etwas elegantere Formen.GrüsseBeitrag geändert:06.11.08 14:50:45
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Unsre Diskussion läuft ins Leere; nur der Autor,der ja seinem "Helden" den Charakter gibt, kann ihm das passende Auto "verpassen"; wir können nur faktisch informieren.Welches Auto kann der "junge Mann " überhaupt fahren, ist er technisch versiert oder interessiert oder zieht er seine Glacéhandschuhe nie aus? Soll er sympathisch oder eher arrogant daherkommen?Welches ist der Aktionsraum, welches die allgemeine Bedeutung des Fahrzeugs, einmal erwähntes Requisit oder "treuer Begleiter"..........und,und, und.....?
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Dann wäre es jetzt Zeit, daß Joachim-Georg uns ein wenig mehr von der Figur beschreibt
- Dannoso
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Zitat:Original erstellt von bob am/um 06.11.08 15:44:51Unsre Diskussion läuft ins Leere; nur der Autor,der ja seinem "Helden" den Charakter gibt, kann ihm das passende Auto "verpassen"; wir können nur faktisch informieren....Hallo bob,ja Du hast ja recht. Es ist halt nur so, das diese Fragestellung einfach eine interessante Diskussion hervorgerufen hat. Für die man gerne mal etwas "mitspinnt" und in den div. Büchern nachschlägt. Insofern ist der Gedankenanstoß des Schriftstellers das wichtigste gewesen.Wenn man bedenkt auf welchem Niveau sonst die Diskussionen hier ablaufen...Schöne Grüsse