"Die Reihen fest geschlossen"

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Deddi
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"Die Reihen fest geschlossen"

Beitrag von Deddi » Do 22. Mai 2008, 08:10

.... lautet die Überschrift in der OM 05-2008 über dem Kurzbericht über die diesjährigeDEUVET-Hauptversammlung (Seite 212).Die "WELT" schrieb mal kürzlich zu dieser Blondine, der ein Herr Kerner einen Tritt an dierichtige Stelle verpasst hatte:"Eva Herman steht mit ihrer Meinung nicht allein, hat der "Stern" in seiner aktuellenAusgabe herausgefunden. 25 Prozent der Deutschen finden: „Es war nicht alles schlecht in derNS-Zeit". Neben der geringen Arbeitslosigkeit und den unvermeidlichen Autobahnen wurdeauch der erstklassige Riesling des Jahres 1934 als Beispiel angeführt."Wenn einem OM-Redakteur Dirk Ramackers als Titel für einen Kurzbericht nur noch die ersteStrophe des Deutschland-Lieds einfällt... ich weiß nicht wie es Euch geht, aber mir istheute Morgen einen Moment lang der Atem stehen geblieben.Oder ist das schon gar keinem mehr aufgefallen?Detlef Kupfer.Beitrag geändert:22.05.08 09:08:44

Helmut Weiss
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Beitrag von Helmut Weiss » Do 22. Mai 2008, 09:35

Hier Goebbels "letzter Appell" bei der Beerdigung Horst Wessels:"Der Tote, der mit uns ist, hebt seine müde Hand und weist in die dämmernde Ferne: Über Gräber vorwärts, am Ende liegt Deutschlands Oldtimerwelt" oder so ähnlich.Gruß Histomat

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oldsbastel
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Beitrag von oldsbastel » Fr 23. Mai 2008, 09:52

Zitat:Original erstellt von Deddi am/um 22.05.08 08:10:54Wenn einem OM-Redakteur Dirk Ramackers als Titel für einen Kurzbericht nur noch die ersteStrophe des Deutschland-Lieds einfällt... ich weiß nicht wie es Euch geht, aber mir istheute Morgen einen Moment lang der Atem stehen geblieben.Zum Glück habe alle im Deutschunterricht alle gelernt, Dinge so zu interpretieren, wie sie vermutlich nie gemeint waren. Die typisch deutsche Paranoia eben ...Beitrag geändert:23.05.08 09:52:19

Deddi
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Beitrag von Deddi » Fr 23. Mai 2008, 10:14

Zitat:Original erstellt von oldsbastel am/um 23.05.08 09:52:23Zum Glück habe alle im Deutschunterricht alle gelernt, Dinge so zu interpretieren, wie sie vermutlich nie gemeint waren. Die typisch deutsche Paranoia eben ...Gerade wenn ein Journalist eine solche Überschrift findet, ist das kein Versehen. Muss man das eigentlich diskutieren? Ich finde nein. Tabu ist Tabu. Aber bitte, wenn Du meinst, so'n bisschen Horst Wessel hat noch keinem geschadet, nur zu. .

er ka
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Beitrag von er ka » Fr 23. Mai 2008, 10:30

Original erstellt von Deddi am/um 23.05.08 10:14:21Muss man das eigentlich diskutieren? Ich finde nein. Hallo erstmal,der intelligenteste Satz des gesamten Thread.Ich fahre(sonst keine Probleme?)freundlich grüssender ka

Helmut Weiss
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Beitrag von Helmut Weiss » Fr 23. Mai 2008, 10:33

Ich las hier:"Religionskacke, Kröte Schäuble, Volksverräter, an die Wand stellen, Handgranate unter den Arsch schieben..." usw. usw.Hatte Goebbels bei seiner Horst-Wessel-Abschiedsrede seherische Fähigkeiten?Histomat

arondeman
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Beitrag von arondeman » Sa 24. Mai 2008, 12:16

Rechtslastiges Gedankengut braucht man dem Herrn Ramackers deswegen wohl noch nicht gerade zu unterstellen. Und eine gewisse Geschichtsvergessenheit ... da wäre er nicht der einzige. Ablehnung des ewigen Zukreuzekriechens einerseits und eine trotzdem angebrachte gewisse Sensibilität andererseits scheinen bei manchen etwas durcheinanderzugeraten.Das eigentliche Problem scheint mir aber ein ganz anderes:Das aktive und gestaltende Beherrschen der Sprache, was z.B. Wortschatz und Stilmittel angeht, ist m.E. bei denen, die heute in den Altautopostillen der journalistischen Tätigkeit nachgehen (auch und grade AUSSEHALB der "Motor Presse" ), ausgesprochen begrenzt.Da muss man dann - mangels beliebig abrufbarer anderweitiger Ausdrucksmöglichkeiten - immer wieder die gleichen Floskeln und Klischees wiederkäuen. Wer die entsprechenden Blätter über einen längeren Zeitraum aufmerksam liest, dem fällt doch sehr auf, was sich da so alles an Worthülsen wiederholt.Die Zeiten eines Hertweck, Rauch, Klacks - oder auch eines Simsa etc. - und deren unnachahmlicher, stets frischer und doch pointierter "Schreibe" bei technischen wie auch bei historischen Themen oder bei Kommentaren zum Tage - werden wohl nie wiederkehren.GrußS.PS: Ist "Journalist" eigentlich hinsichtlich Ausbildungs- oder anderweitiger Qualifikationsvoraussetzungen eine geschützte Berufsbezeichnung?Beitrag geändert:24.05.08 12:17:38

Deddi
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Beitrag von Deddi » So 25. Mai 2008, 08:42

Zitat:Original erstellt von arondeman am/um 24.05.08 12:16:54Die Zeiten eines Hertweck, Rauch, Klacks - oder auch eines Simsa etc. - und deren unnachahmlicher, stets frischer und doch pointierter "Schreibe" bei technischen wie auch bei historischen Themen oder bei Kommentaren zum Tage - werden wohl nie wiederkehren.GrußS.Beitrag geändert:24.05.08 12:17:38Dirk-Michael Conradt nicht zu vergessen. Seine Kolummnen "Offen und Ehrlich" in der Motor-Klassik in den 80er Jahren, als dieses Magazin aus meiner Sicht, noch nicht anzeigendemütig vor Classic-Abteilungen, Edelrestaurierern und Oldtimer-Händlern auf dem Boden kroch, waren ein Genuss.Detlef Kupfer .

Tide
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Beitrag von Tide » So 25. Mai 2008, 09:50

Kürzlich gab es eine hübsche Provinzposse um die freiwillige Feuerwehr bei Cottbuss (klar, wo sonst?). Der Aufdruck mit dem "zäh wie Kruppstahl" Zitat sorgte für hektisches Rascheln im Blätterwald, ein Bürgermeister, der sich entschuldigt, weil das alles nicht so gemeint sei usw usf.Kommt davon, wenn man den Skatabend in privater Runde mit außenwirksamen Handeln verwechselt und gerade diese Verwischung von öffentlichem und privatem Raum sorgt meistens für derlei Peinlichkeiten. Ich erinnere daran, wie im Internet gejammert wird, wenn man einen ironisch gemeinten Beitrag nicht durch einen Grinsemann kennzeichnet, weil das ja dann falsch verstanden werden könne. Eignet sich das Horst Wessel Lied für popkulturelle Anleihen, wenn man mal eine Überschrift sucht? Ein Song, der wie folgt beschrieben wird: "Der Text Wessels glorifiziert die paramilitärische Unterorganisation der NSDAP, die SA (Sturmabteilung). Die SA und der von ihr ausgeübte Terror spielten eine bedeutende Rolle bei der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur. Im Liedtext wird sie jedoch ausschließlich als Massenbewegung im Kampf für Freiheit und soziale Gerechtigkeit dargestellt, während der aggressive Charakter der Organisation und ihr ausgeprägter Antisemitismus nicht thematisiert werden." (Quelle: Wikipedia).Im Ernst, eignet sich das als Überschrift nur, weil ich davon ausgehen kann, darf, muß, daß der Autor nicht irgendwie politisch rechts eingestellt ist?Wie wäre denn ein Artikel über sagen wir den Wartburg Kombi: "Lebensraum im Osten", "Endlösung für müde Fahrwerksgummis" über PU Buchsen oder dergleichen?Sorry aber das ist alles vollkommen daneben und hat nichts mit nationalen Komplexen oder angeblich übertriebener PC zu tun.Gruß,Tide

arondeman
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Beitrag von arondeman » So 25. Mai 2008, 10:49

Zitat:Original erstellt von Tide am/um 25.05.08 09:50:20Wie wäre denn ein Artikel über sagen wir den Wartburg Kombi: ... "Endlösung für müde Fahrwerksgummis" über PU Buchsen oder dergleichen?Ganz unter uns: Ich wüsste auf Anhieb zwei Oldtimerpostillen, bei denen würden mich solche Schlagwortüberschriften, bei denen mit typischem "gewollt aber nicht gekonnt" versucht wird, anderweitig belegte Redewendungen für den neuen Kontext "aufzupeppen", GANZ UND GAR NICHT überraschen. Gern werden solche reißerischen Formulierungen (auch wenn nicht unbedingt NS-Assoziationen wecken) dort übrigens auch als Anfänge von Bildunterschriften genommen, weil man nach dem darauf folgenden Doppelpunkt die eigentliche Sachaussage so praktisch nachschieben kann. Scheint fast so zu sein, dass die Redaktionen ihre Leserschaft für derart abgestumpft halten, dass sie ihr es nicht zuzutrauen, einen Bildtext auch ohne solche reißerischen Einleitungs-"Aufmacher" überhaupt zu lesen und zu begreifen.GrußS.

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