Oldtimer-Elektrik

ford64 · Beitrag von **ford64** » Mi 5. Sep 2007, 15:57

Habe micht gestern Nacht wieder mit meinem Freund unterhalten, der so herrlich unbequeme Fragen stellen kann.Gestern ging es nicht wie sonst um den Oldtimer als Luxusgut per se (er ärgert mich damit allzu gerne), sondern als gelernter Elektroinstallateur war es für ihn unbegreiflich, daß in unseren alten Kisten (zumindest meinem deutsch-Ami) weder die Zündanlage, noch der Anlasser abgesichert ist.Daß die elektrischen Sicherungen im Ford ja prinzipiell grauenhaft schlecht sind ist ja hinlänglich bekannt, aber warum gerade Zündspule und Anlasser bis in die 80er Jahre herstellerübergreifend auf dem neuen Kontinent nicht abgesichert wurden konnte ich ihm auch nicht erklären. Er meinte, zumindest die Spule sei ein Brandrisiko, beim Starter würden wahrscheinlich eher die Kabel abbrennen bevor ernsthaft etwas passiert.

Josef Eckert · Beitrag von **Josef Eckert** » Mi 5. Sep 2007, 16:05

Hab noch nie etwas von einem Spulenbrand gehört. Wenn die Elektrik gut gemacht und in Ordnung ist, kann man auch mit wenig Sicherungen leben. Das Risiko ist halt ein bisschen höher, dass mal ein Kabelbrand entsteht.Übrigens frag doch mal Deinen Elektroinstallatör nach der Hauselektrik in den 50er Jahren und davor. Da gab es noch massenweise Zweileitersysteme mit Erde über den Nulleiter. Auch damit konnte man leben.GrußJosefBeitrag geändert:05.09.07 16:14:04

ventilo · Beitrag von **ventilo** » Mi 5. Sep 2007, 16:16

Zitat:Original erstellt von ford64 am/um 05.09.07 15:57:57 [...]Daß die elektrischen Sicherungen im Ford ja prinzipiell grauenhaft schlecht sind ist ja hinlänglich bekannt, [...]Ist zumindest mir völlig neu. Auf welcher Basis stützt sich diese Vermutung?Als "grauenhaft schlecht" würde ich höchstens die im Motorraum angebrachten LUCAS Glassicherungen bezeichnen. Vor Allem wenn es nur drei waren durfte man immer rätseln wo denn nun der Kurzschluß steckt....Zudem korrodierten die Halterungen im feuchten Motorraum immer so schöne und führten zum "blackout".

Zoe · Beitrag von **Zoe** » Mi 5. Sep 2007, 20:41

Zitat:Original erstellt von ventilo am/um 05.09.07 16:16:08Zitat:Original erstellt von ford64 am/um 05.09.07 15:57:57 [...]Daß die elektrischen Sicherungen im Ford ja prinzipiell grauenhaft schlecht sind ist ja hinlänglich bekannt, [...]Ist zumindest mir völlig neu. Auf welcher Basis stützt sich diese Vermutung?Also ich kann diese Behauptung zumindest für meinen damaligen Escort MkII voll unterstützen. (Wobei die Elektrik da noch das harmloseste war).Zoe

Willi · Beitrag von **Willi** » Mi 5. Sep 2007, 22:39

Zitat:Original erstellt von ventilo am/um 05.09.07 16:16:08Zitat:Original erstellt von ford64 am/um 05.09.07 15:57:57 [...]Daß die elektrischen Sicherungen im Ford ja prinzipiell grauenhaft schlecht sind ist ja hinlänglich bekannt, [...]Ist zumindest mir völlig neu. Auf welcher Basis stützt sich diese Vermutung?Als "grauenhaft schlecht" würde ich höchstens die im Motorraum angebrachten LUCAS Glassicherungen bezeichnen. Vor Allem wenn es nur drei waren durfte man immer rätseln wo denn nun der Kurzschluß steckt....Zudem korrodierten die Halterungen im feuchten Motorraum immer so schöne und führten zum "blackout".Hallo,ich habe auch 3 Lucas Glassicherungen : 1* 40 A 2 * 50A , davon ist eine Reserve . Mein Jaguar MK II hat seither nicht gebrannt Gruß Willi

ford64 · Beitrag von **ford64** » Do 6. Sep 2007, 00:09

@ Josef:Danach, wie es früher war, frage ich ihn besser nicht, das verkürzt nur unnötig seine Lebenszeit. Er ist bekennender VDE-Fetischist (und ich meine "Fetischist" so, wie es im Lexikon steht)@ Ventilo:Mustangs (und die wegen Namensrechten in Deutschland umgetauften T-5) beziehen den Hauptstrom für die Beleuchtungslektrik über den Lichtschalter. Ein Defekt, und die ganze Karre ist dunkel. Wenig erfreuliche Vorstellungen bei einer Nachtfahrt. Ein einziges Relais (für den Starter), alle anderen Ströme sind Schalt-und Laststrom in einem. Auch mit der Grund warum bei mir der Kabelbaum alles andere als original ist - dafür ist er haltbar und sicher. Über den originalen Kabelbaum könnte man so viele Witze machen wie sonst nur über Lucas, den Erfinder der elektrischen Dunkelheit.An Zündanlage oder Anlasser habe ich bis heute allerdings keinen einzigen Gedanken verschwendet... ob das bei meinen (unnötig hohen?) Ansprüchen so richtig war?

Sierra · Beitrag von **Sierra** » Do 6. Sep 2007, 06:45

Es ist gut gegangen, also war es nicht nötig. Gruß vonMichael, nach dem die in meinem Bekanntenkreis (mit vielen Elektronikern) berüchtigte "Sierra-Verdrahtung" benannt wurde

Josef Eckert · Beitrag von **Josef Eckert** » Do 6. Sep 2007, 11:11

Ich denke kritisch kann es immer dann werden, wenn über die Leitung größere Ströme fließen (>10A) können, die Kabelisolierung durch scheuern oder Alter, Feuchtigkeit etc. leidet und irgendwann ein Kurzschluß entsteht. Solange eine Sicherung im Stromkreis vorhanden ist, auch dann kein Problem. Doch gerade bei älteren englischen Fahrzeugen sind einige Leitungen z.B. zum Rücklicht/Nummernschildbeleuchtung (oder die Leitung zum Overdrive-Solenoid (Spezialfall bei Defekt im Solenoid)) überhaupt nicht werksmäßig abgesichert. Scheuert nun ein Kabel durch, kann es ganz schön kokeln und Kabel und Isolation können regelrecht verglühen. Zum Brand kommt es aber eigentlich erst, wenn etwas hochentflammbares wie Benzin dadurch entzündet wird. Daher zur Beruhigung einfach mal den Schaltplan des Fahrzeugs genauer ansehen und ggf. in die entsprechenden Leitungen (das kann man an verdeckter Stelle machen) mit einer Kabelsicherung absichern.GrußJosef

ventilo · Beitrag von **ventilo** » Do 6. Sep 2007, 11:41

Das mit der Absicherung im Lichtschalter war bei vielen US-Cars so und war damals "Stand der Technik". Bei anderen Marken waren viele Stromkreise gar nicht abgesichert und man blieb dann mit Kurzschluss stehen. Mir selbst auf der A2 nahe Bückeburg ohne Standstreifen passiert, als das Kabel zum Overdrive Magnetschalter durchgescheuert war und der Volvo kurzerhand ausrollte...Die Amis haben dann später häufig diese praktischen Bi-Metallsicherungen verbaut, die sich selbst wieder einschalten (á la Märklin-Trafo).Mein Galaxie hat auch die 60er-Jahre US-Elektrik, beim Umbau auf H4 Licht habe ich auch den Stromkreis geändert, denn für die höheren Ströme sind weder Sicherung noch Fußabblendschalter ausgelegt.Dennoch Alles für mich kein Grund für ein erhöhtes Risiko, wenn denn die Kabel (insb. deren Isolierung) technisch in Ordnung sind.Beim Escort II ist mir kein spezielles Elektrikproblem bekannt, das Autochen ist eigentlich in jeder Beziehung recht unauffällig.Und zu einem Brand der Zündspule kann es eigentlich nur kommen, wenn der Unterbrecher geschlossen und die Zündung eingeschaltet ist. Das kommt bei abgestelltem Motor praktisch nie vor, weil die Kolben nicht auf OT stehenbleiben.

Josef Eckert · Beitrag von **Josef Eckert** » Do 6. Sep 2007, 12:37

Hallo Ventilo:Jetzt verwirrst Du mich. Wie hast Du das gemeint?"Und zu einem Brand der Zündspule kann es eigentlich nur kommen, wenn der Unterbrecher geschlossen und die Zündung eingeschaltet ist. Das kommt bei abgestelltem Motor praktisch nie vor, weil die Kolben nicht auf OT stehenbleiben."Kannst du mir das erklären? Irgendwie bringst Du mein Weltbild durcheinander.Der Unterbrecherkontakt ist zwar in den meisten Fällen geschlossen, aber gerade nicht bei OT. Wenn man vergisst die Zündung auszuschalten kann die Zündspule schon sehr heiß werden und wenn es dumm kommt die Ölfüllung oder was da heutzutage drin ist auslaufen. GrußJosef