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Ende der Feinstaubdiskussion

Verfasst: Di 14. Nov 2006, 10:36
von Emozzione
natürlich bleibt dieses Thema eines der wichtigsten für uns. Ich wollte jedoch aus strategischer Sicht kurz ein Schreiben vorstellen das ich gerade an einen der Organisatoren des Münchner Oldtimerkorsos gesendet habe. Hier der Text der vielleicht auch Anregung für die Berliner und sonstige Aktivitäten sein kann.Gruss Emozzione Lieber ......vielen Dank für die Kopie des Schreibens an Jens Mühlhaus, dass ich persönlich als sehr gut und gelungen betrachte. Ich möchte dieses Schreiben kurz zum Anlass nehmen, um einige Anregungen für die Arbeit in München zu geben. Jens Mühlhaus ist vielleicht einfach der falsche Adressat. Warum? Wir werden J.M. nicht zu einer Meinungsänderung bewegen. Hier geht es nicht um die persönliche Meinung von J.M., sondern um das politische Konzept der Grünen, das von J.M. vertreten wird. Dieses politische Konzept wird J.M. nicht anrühren und je mehr wir ihn mit Briefen bombardieren, um so mehr wird er uns auch in die Ecke seiner politischer Gegner stellen und unser Anliegen in der Öffentlichkeit anprangern. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, musste ich als Vertreter eines großen Verbandes doch schon oft auch eine Meinung vertreten, die nicht meine war.Viel wichtiger wäre es bei den anderen politischen Kräften, die es in München gibt, positive Werbung für unser Anliegen zu machen. Die Grünen haben in München nicht die Mehrheit und der hervorragend organisierte Korso hat Sympathien geweckt, die es nun auszunützen gilt.Warum nicht ein Schreiben an alle Münchner Abgeordneten mit ein oder zwei schlagkräftigen Sätzen wie …Wir fordern „Kein Fahrverbot für Oldtimer in München“, denn wir sind zu wenige, um zur Umweltbelastung beizutragen. Niemand käme auf den Gedanken, die Münchner Museen zu schließen oder Sportveranstaltungen abzusagen, weil die Umweltbelastung durch die Besucher zu groß wäre. Automobiles Kulturgut muss mobil bleiben, denn in der historischen Betrachtung dokumentiert es Alltagsgut. Eine Allianz-Arena hätte es nie ohne Automobil geben können. Dies nur als aktuelles Beispiel, wie das Automobil auch München verändert. Das Automobil hat es den Münchnern erlaubt, ihr Umland zu erleben und der Ausflug in die Alpen wurde entscheidend durch das Automobil geprägt. Es gilt aber auch, automobiles Kulturgut zu bewahren und dreidimensional – also auch fahrend – zu erleben, denn dies dokumentiert ein Stück Stadtentwicklung und damit Stadtgeschichte Münchens. München lebt von Mobilität und daher gilt es auch, die Geschichte dieser Mobilität zu bewahren. Neben diesem kulturellen Wert stellt der Oldtimer auch für München ein Stück Wirtschaftskraft dar und erhält auch Arbeitsplätze in München und im Münchner Umland. (Bitte lasst Euch doch hier die Zahlen der FIVA-Untersuchung von Jürgen Ockens geben. Aber bitte nicht zu viel Zahlen, denn die lesen Politiker ohnehin ungern. Ihr könnt dies natürlich alles umformulieren und vielleicht noch mehr auf München abstimmen. Wchtig ist aber, dass es zwei bis drei Kernaussagen gibt, zu denen jeder Politiker ja sagen muss, weil es unbestrittene Tatsachen sind. Hat ein Politiker erst einmal solche Aussagen akzeptiert, kann er Euer Anliegen nicht einfach generell ablehnen. Bitte unbedingt das Flugblatt mit dem Credo der Initiative beilegen, denn hier ist vieles genannt, vor dem sich kein Politiker verschließen kann. Und dann raus mit einem solchen Schreiben an alle Politiker.Diskutiert nicht weiter über Feinstaubargumente, denn Ihr werdet immer das ‚Totschlag’Argument Gesundheit entgegnet bekommen. Es macht keinen Sinn, das politische Konzept der Grünen durchdringen zu wollen. Setzt lieber auf die anderen Kräfte. Vielleicht hilft Euch dieser Denkansatz ein Stück weiter und wenn Ihr den Brief mit mir kurz abstimmt, sollte man ruhig hineinschreiben, dass Ihr die gesamte bundesweite Unterstützung der Initiative Kulturgut Mobilität und somit von vielen tausend „Wahrern“ von mobilem Kulturgut habt. Immer auf die Sympathie der Oldtimer setzen. Gruß PeterBeitrag geändert:14.11.06 09:41:10

Ende der Feinstaubdiskussion

Verfasst: Di 14. Nov 2006, 11:23
von arondeman
Ich sag's zum zigten Mal (und längst nicht nur ich):Sympathiefaktor hin oder her (das ist letzten Endes, wenn es um HARTE Fakten geht, womöglich immer arg schwammig und angreifbar, weil allenfalls ein Gnadenakt):"Oldtimer sind zu wenige, um zur Belastung wirklich nennenswert beizutragen". Richtig, trotzdem muss man sich die "freie Fahrt" erkämpfen, erbetteln oder sonstwas. ABER:Für MOTORRÄDER wurde von vornherein freie Fahrt aus genau diesem Grund (zu wenige, atypisches Nutzungsprofil im Verlgeich zum typischen ALltags-Innenstadtauto etc.) gewährt.Das aber ist ein PRÄZEDENZFALL für die vierrädrigen Oldtimer! Also - fernab von jeder Feinstaubdebatte - immer wieder die Frage gestellt:Warum die und wir nicht?

Ende der Feinstaubdiskussion

Verfasst: Di 14. Nov 2006, 11:31
von Emozzione
weil der VfV auch mit im Boot ist und wir uns unsere Rechte nicht auf dem Rücken anderer erkaufen wollen. Morgen brauchen wir die Zweiradfahrer.Gruss Emozzione

Ende der Feinstaubdiskussion

Verfasst: Di 14. Nov 2006, 11:38
von arondeman
Wieso "auf dem Rücken Anderer"?Damit unterstellst du, dass die Schonung der Motorradfahrer sachlich unbegründet, höchst angreifbar und nur diversen Lobbyaktivitäten im Vorfeld hinter den Kulissen zu verdanken ist. Wenn dem so ist: Gefällst du dir in der Rolle des Bauernopfers, damit andere fein raus sind? Hat Gerechtigkeit nicht einmal mehr hier einen Stellenwert?Du begibst dich damit einer Menge faktengestützter und nicht nur an diffuse (und jederzeit widerrufbare) "Sympathien" appellierender Argumente, mit denen man die Politiker an ihren EIGENEN Entscheidungen messen könnte.

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Verfasst: Di 14. Nov 2006, 12:04
von ID19
Stefan, ich kanns nicht beweisen, aber Gerüchten zufolge sind die Motorräder schlicht vergessen worden. Und die Motorradbesitzer sind natürlich heilfroh darum.Logischerweise und wenn dem so ist würden sie bei dieser Argumentation dann auch dran glauben müssen.Ich finde es auch etwas schwach, eine Argumentation darauf aufzubauen, dass man sagt, der andere hat aber auch ...Emozzione hat Recht, nicht nur die breite Masse sieht im Oldtimer einen Sympathieträger, auch viele Politiker. Und wenn es dann jetzt - gottseidank und endlich - verlässliche Zahlen gibt, dann kann das nur helfen.Im Übrigen bin ich eigentlich ganz guter Dinge, dass sich das Ganze noch zum Guten wenden wird. Wohl fast keiner außer ein paar Hardcoreumweltschützern ist damit voll und ganz einverstanden. Schön und sehr erstrebenswert wäre natürlich einen bundeseinheitliche gesetzliche Lösung für Oldtimer. Das wäre mal wieder ein Erfolg, auf den man auch bei künftigen Problemen aufbauen kann.GrüßeMartin

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Verfasst: Di 14. Nov 2006, 12:16
von arondeman
Sorry Martin, aber wenn überall AUSDRÜCKLICH in den Luftreinhalteplänen drinsteht, dass Motorräder von vornherein ausgenommen sind, dann fällt es mir schwer, dabei an "Vergessen" zu glauben. "Vergessen" sieht anders aus und äußert sich anders (nämlich durch Nichterwähnung - so wie es mit den Oldtimern - im negativen Sinne - passiert ist). In Wahrheit sieht es doch so aus: OLDTIMER als von ihrem Fahrzeugnutzungsprofil her völlig untypische Teilmenge der Fahrzeuggruppe ohne G-Kat bzw. mit "veralteter" Dieseltechnik wurden schlichtweg vergessen. Sonst hätte das anders ausgesehen Wäre nicht das erste Mal, dass man an der einen Stelle vor interessierten Kreisen einknickt und dafür an anderer Stelle nach einem Bauernopfer sucht (und auf einem Mal waren die VIERRÄDRIGEN Oldtimer qua "Vergessen" eben mit den älteren Gebrauchtwagen mitgefangen - wobei der (Alltagseinsatz-)Unterschied zwischen VIER- und ZWEIrädrigem OLDTIMER noch weniger vermittelbar ist als der zwischen Oldtimer an sich und Motorrad an sich). Und nochmals: Von wegen "auf dem Rücken Anderer" und "schwach" von wg. "der andere hat auch":Du wirst es nicht glauben, aber genau weil man mit diesem Totschlagargument daherkommt, dass so etwas "schwach" ist, wird in diesem Land immer weniger auch nur ansatzweise gerechte Politik gemacht, sondern reine Interessenpolitik für einzelne Gruppen nach dem Motto "Dem, der am lautesten schreit, wird gegeben." (Und da in der Quersumme für jeden, dem gegeben wird, woanders genommen werden muss, damit die politische Seele befriedigt ist, kommen dann eben solche Ergebnisse heraus). Das ist dann ein Spiel nach dem Motto "Sei fein stille und ertrage, dass wir es einseitig auf dich abgesehen haben, und sei kein Spielverderber, der darauf zeigt, was wir alles unter den Teppich kehren wollen." DAS ist schwach, sonst nichts.Und überhaupt: Ist der vfv eigentlich ein vFv oder ein vMv?Ansonsten - dein Optimismus in Gottes Ohr. ByeS.Beitrag geändert:14.11.06 11:22:35

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Verfasst: Di 14. Nov 2006, 12:26
von Frankie
Zitat:Original erstellt von ID19 am/um 14.11.06 11:04:33Gerüchten zufolge sind die Motorräder schlicht vergessen worden. Es könnte auch einen anderen Grund haben. Motorradfahrer sind einfach besser organisiert, bzw. sie sind irgendwie williger sich organisieren zu lassen und lassen sich leichter zusammentrommeln für eventuelle gemeinsame Aktionen. Wenn man bedenkt, dass sich für solche vergleichsweise unwichtigen Veranstaltungen wie Anlassen oder Motorradgottesdienste in mehreren deutschen Großstädten jährlich jeweils zigtausende Biker zusammenfinden (Hamburg 2006 ca. 40.000 Motorräder!!), dann denke ich wird die Politik davor zurückschrecken die Rechte der Motorradfahrer so drastisch einzuschränken, wie es ein Fahrverbot für Motorräder ohne Kat darstellen würde.In dieser Hinsicht halte ich auch Aktionen wie in München, wo Oldtimer in Massen auftreten, für sehr sinnvoll. Dem Betrachter muss die Kinnlade herunterklappen angesichts der puren Masse der Beteiligten. Im kleinen Zirkel erarbeitete und an Politiker weitergereichte Positionspapiere sind schön und gut, aber ohne erkennbare Unterstützung der Masse wenig wert.

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Verfasst: Di 14. Nov 2006, 12:38
von Emozzione
Positionspaiere können immer nur ein Teil der Arbeit sein.Gruss Emozzione

Ende der Feinstaubdiskussion

Verfasst: Di 14. Nov 2006, 12:42
von er ka
Hallo erstmal,mich stört bei solchen Diskussionen immer wieder einen anderen Bereich, in diesem Fall die Motorräder, heranzuziehen um Argumente jedweder Art anzubringen.Dabei ist es egal ob im positiven oder negativen Sinn.Scheinbar gehört es mittlerweile immer öfter dazu auf andere Gruppen mit dem Finger zu zeigen, frei nach dem Motto: und die? Eine starke Lobby ist gefragt, die Initiative mag auf dem rechten Weg sein, aber bitte klar und einprägsam.Vergessen, die Motorräder? Bestimmt nicht, aber wenigstens klarer definiert und gut organisiert, aber deshalb auf dem Rücken der Motorradfahrer eine Argumentation aufbauen? Es muss im Oldtimerbereich einfach mehr Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden, ich weiss, ist eine Fleissarbeit, aber sicherlich nötiger als mit Fingern auf andere zu zeigen.Bei den Fingerzeigemanövern habe ich Bedenken dass es auch falsch interpretiert werden könnte und wichtig ebenfalls, die Problematik des H Kennzeichens, 07er und kleinerer Fahrzeuge dabei untergeht.Zahlen und Fakten sind interessant, die überzeugen, nicht die Fingerzeige.Ich fahre(schade das ich am Sonntag keine Zeit hatte)freundlich grüssender ka

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Verfasst: Di 14. Nov 2006, 12:57
von arondeman
Ronald, du (und die, die so wie du denken) vergisst eines:Wenn wir jetzt mal von der Umweltbelastungsproblematik und davon ausgehen, welche Fahrzeuge in ihrer (mehrheitlich zu unterstellenden) typischen Nutzung an den Belastungsorten wieviel zu den Emissionen beitragen, dann sind wir sehr schnell bei genau den Argumenten, die schon für die Motorräder in fast genau gleicher Weise verwendet wurden. Werden sie deshalb für die Oldtimer falscher? (z.B.die Frage, wieviele Oldtimer wirklich in der Rush Hour durch das Großstadtgewühle gequält werden und dort an den Hauptbelastungbereichen zu den Emissionen beitragen. Wann immer ich dort unterwegs bin, sehe ich jedenfalls mehr Motorräder als H-fähige Oldtimer. Oder die Frage der Nichtnachrüstbarkeit, die bei den Motorrädern auch schon als Schonungsgrund genannt wurde) Sollen die Argumente nur deshalb für Oldtimer nicht mehr genannt werden dürfen, weil sie schon "besetzt" wurden?Ohne jeden Willen, in dieser Diskussion die offensichtlichen Ungereimtheiten für sich selbst nutzen zu wollen?Das hat nichts mit "mit dem Finger auf andere zeigen" zu tun, sondern nur damit, sich nicht selbst ein Bein (oder gar beide) abzusäbeln, wenn man vorwärtskommen will. Denn die Sympathie-/Kultur-Schiene kommt mir nach wie vor etwas einbeinig vor. Das KANN funktionieren (auch einbeinig kommt man mal an's Ziel) und wird's hoffentlich auch, aber wackliger als auch zwei Beinen ist es eben doch ...Soviel dazuS.Beitrag geändert:14.11.2006 12:27:29