Kleiner Urlaubsbericht (wen's interessiert)
Verfasst: Do 7. Sep 2006, 12:15
Hallo Leute,ich bin ja jetzt eine knappe Woche wieder zuhause und weine schon ein wenig der Urlaubszeit nach.Meine 10 Päckchen Milchpulver habe ich wohlbehalten und ohne Streß in Napoli abliefern können. Die Schweizer haben mich einfach durchgewunken. Genauso ging es mir mit den 10 Pack Kaffee auf der Rückfahrt Wozu allerdings die Schweizer Autobahngebühren verlangen, ist mir schleierhaft. Ich mußte die meiste Zeit Umleitungen fahren, welche ausserhalb der Autobahn lagen. Via Mala und San Bernardino sind da recht zeitraubend. Ich habe auch statt der üblichen 13 Stunden 16 gebraucht. Sowohl auf der Hin- als auch der Heimreise.Da unten angekommen war dann Daueressen und Dauertrinken angesagt. Ich war bereits ab Mittag leicht angetrunken, da der selbstgemachte Wein einfach nur köstlich ist. Ich gebe zu, diesen Umstand weidlich ausgenutzt zu haben. Es gab ja immer noch die Siesta, die ich täglich ab 14 Uhr in Anspruch genommen habe. Kaum aufgewacht, macht man sich schon Gedanken über's Abendessen. Um 16 Uhr, wohlgemerkt! Da war das Mittagessen noch nicht verdaut. Wer die Italiener kennt weiß, daß sowohl Mittag- als auch Abendessen i.d.R. sehr üppig sind und aus mehreren Gängen bestehen. Tatsächlich fing dann so ab dem dritten Tag die Hose an mit "Dauerspannen" zu nerven. Strandbesuche habe ich dann unterlassen Einmal war ich mit meinem Cousin in einer Trattoria. Der Liter Hauswein 1,55EUR! Wir haben uns also einen Liter gegönnt, je einen Teller Nudeln und als Hauptgang lecker Fleisch mit Salat gegessen und das Mahl mit zwei Grappa beschlossen. Pro Nase haben wir dann 10EUR bezahlt.Es geht aber noch besser: Wir waren 3 Erwachsene und 2 Kinder, als mein Vater uns zum Essen einlud. Es gab ein Menü mit locker 10 Gängen und Nachtisch. Als Getränke wurden Wein (was sonst!), Cola, eine halbe Flasche Grappa und Kaffee gereicht. Bezahlt hat er für uns alle dann 80EUR. 20EUR pro Erwachsenem und 10EUR pro Kind. Da muß ich nächstes Jahr, ungeachtet der unheimlichen Qualen für meinen Magen (wegen absoluter Überfressung), unbedingt wieder hin. Der Besitzer hat mir dann in seinem Schuppen seine originale 55er Lambretta und eine Moto Guzzi "Nuovo Falcone" gezeigt. Den Hinweis, daß im Nachbarort ein Oldtimertreffen stattfinden würde, gab es gratis dazu.Wir also nach dem Essen, es war mittlerweile 18 Uhr (wir sind um 13 Uhr dort gewesen - da kann man sich vorstellen, wie lange wir nur am Essen waren ) ab in besagten Ort gefahren. Die Bilder vom Treffen könnt ihr hier abrufen http://www.pixum.de/viewalbum/?id=2245104 Ich bitte um Verständnis, daß die Bilder teilweise unsortiert sind, aber Pixum unterstützt den IE7 nicht, so daß verschiedene Funktionen deaktiviert sind. Des weiteren sind auch ein paar Bilder dabei, die ich in Napoli geschossen habe. Vorwiegend 500er und den Kadett.Absolutes Highlight war der Vorkriegs-Lancia als Bestatter. Auch der Fiat 750 war interessant, sowie der Lancia Fulvia Sport. Aber seht selbst.500er Fiat sieht man in Napolis Stadtbild zwar nicht mehr an jeder Ecke, sie sind aber noch recht gut in allen Erhaltungszuständen vertreten. Auch da habe ich ein schönes Bild eines abgestellten, gammeligen 500ers im Album für Euch.Was mir auch gut gefiel, war die folgende Szene (leider hatte ich gerade DA meine Kamera nicht dabei):Mein Cousin fährt mit mir in die Werkstatt. Ihr kennt das ja - eine größere Garage, mehr nicht. An der Rückwand steht ein Balilla, gerade in Restauration. Blech und Lack waren fertig, es fehlte nur die Innenausstattung, davor die Hebebühne. Darauf ein 500er, darunter ein 500er. Beide super Zustand, bei beiden fehlte der Motor. Der Mechaniker mußte ja trotzdem seinem Tagesgeschäft nachgehen. Also wurde das Kundenauto kurzerhand vor der Werkstatt am Strassenrand am linken Vorderrad mittels Wagenheber angehoben, das linke hintere Rad war auf dem Bordstein, das rechte Hinterrad mit einem Backstein unterlegt und das rechte Vorderrad mit einem Bock abgestüzt. Der Mechanix lag unterm Auto. Ein Bild für Götter! Man hätte ja auch einfach den 500er von der Bühne nehmen können Dann habe ich wie ein Bekloppter nach einem Modell der Alfa Romeo Giulia Super sowohl in Polizei- als auch Carabinieri-Ausführung gesucht. Ich meine, Burago hätte diese einst angeboten. Ich habe dann erfahren, daß Burago pleite ist und die Produktion eingestellt wurde. Dies wohl so lange, bis klar ist, wer Burago übernimmt. Wieder zuhause habe ich dann in einer Werbung auf RAI (einem ital. Sender) gesehen, daß DeAgostini eine Reihe Modelle herausbringt unter dem Thema "Polizeifahrzeuge Italiens". Wen's interessiert, hier der Link http://www.deagostiniedicola.it/collezi ... 2.htmlHabe dann gleich vier Modelle bei Dad in Auftrag gegeben Die Heimreise trat ich dann nach 2,5 Wochen mit richtig Wehmut an. Das ist mir noch nicht oft passiert, angesichts der teils chaotischen Zustände in der Stadt. Es gibt dort jeden Tag mindestens einen Mord oder einen Touristenüberfall, Autofahren können sie immer noch nicht (bzw. führen können sie ein Fahrzeug schon, aber mit dem Fahren hapert's) und am frühen Abend habe ich mich immer vorsorglich nach Hause zurückgezogen. Trotzdem ist dies eine unheimlich reiche Gegend. Reich im Sinne von reichlich Sonnenschein, kulinarischen Köstlichkeiten und einer kulturellen Fülle, die sich "von" schreibt. Anständig durchgezogen, könnte das eine der reichsten Gegenden Italiens sein.Viele Grüße,Mario