Freudenberger Dreiecksrennen....

[MG]

Hallo zusammen,in Dorsten und Schermbeck fand in den 20/30er Jahren das legendäre Freudenberger Dreiecksrennen statt. Heute nun ein Bericht darüber in der WAZ: http://www.waz.de /waz/waz.dorsten.volltext.php?kennung=on9wazLOKStaDorsten38445&zulieferer=waz&kategorie=LOK&rubrik=Stadt®ion=Dorsten&auftritt=WAZ&dbserver=1 Vielleicht kennt jemand einige Fahrer. Ich denke, daß der Fahrer "Kiffe" aus Münster auf Wanderer der heutige Opel-Händler Kiffe in Münster ist.GrüßeManfredHier der Text ohne Bilder, da mir nicht bekannt ist, wie lange diese Nachricht bei der WAZ vorhält:"Wanderer" ging mit 7 PS auf die Piste Im eleganten Power-Slide über die Schotterpiste: Die Rennbedingungen waren recht bescheiden, auch für den Sieger in der Klasse bis 1,5 Liter, Noll aus Düsseldorf auf Rabag-Bugatti. Schermbeck. Einen weiteren Baustein zu den legendären Freudenbergrennen in den 20er Jahren fand ein Duisburger Rennsportforscher in der Westdeutschen Sportzeitung von 1925.Dort entdeckte er einen Bericht über den "Rheinisch-Westfälischen Industriepreis auf der Dorstener Rundstrecke". Ein Beleg dafür, dass die Dreieckstrecke Schermbeck-Erle-Freudenberg von nationalem Rennsportinteresse war. Auch die Dorstener Volkszeitung griff im Lokalteil das Motorsportereignis auf. Zwei Wochen vor dem Start am 19. Juli kündigt das Blatt das Rennen kurz an:Autorennen. Wie uns mitgeteilt wird, veranstaltet der rhein. Automobilklub Duisburg am 19. 7. ds. Js. innerhalb der Herrlichkeit Lembeck ein großes Automobilrennen. Der Start erfolgt ab Schermbeck über Flugplatz - Erle - Schermbeck. Die gesamten Mannschaften der freiw. Sanitätskolonnen Hervest-Holsterhausen werden die sanitären Wachen gestellt.Am Freitag vor dem Rennen erfolgt eine etwas ausführlichere Information der Leser:Der Rheinisch Westfälische Automobilklub in Düsseldorf, der älteste Automobilklub des nördlichen Rheinlandes und Westfalens, veranstaltet am kommenden Sonntag, den 19. d. Mts. eine große Geschwindigkeitsprüfung für Automobile auf der Rundstrecke Altschermbeck-Freudenberg-Erle-Altschermbeck von vorm. 8 Uhr ab.Die sportliche Veranstaltung ist von der Regierung genehmigt. Die Strecke ist von 8 Uhr vorm. ab für sämtlichen Verkehr polizeilich gesperrt. Zu dieser Veranstaltung sind Meldungen bekannter Automobilfahrer mit schnellen Wagen eingegangen, sodass die Veranstaltung einen großen Erfolg verspricht. Da die Straßen in einem ausgezeichneten Zustande und auch sehr übersichtlich sind, so werden erhebliche Durchschnittsgeschwindigkeiten erzielt werden können.Der Start findet bei Altschermbeck auf der Straße nach Freudenberg um 8.30 Uhr statt. Es werden wahrscheinlich Kraftomnibusse von Wesel, Dorsten, Sterkrade, Osterfeld, Dinslaken, Hamborn nach den Orten Altschermbeck, Freudenberg und Erle verkehren.In der Nachberichterstattung schildert die Dorstener Volkszeitung zunächst die Auswirkungen des Rennens auf den Verkehr in der Lippestadt:Einen großen Verkehr erbrachte unserer Stadt der letzte Sonntag. Besonders führte das bei Schermbeck stattfindene Automobilrennen eine ungewöhnlich große Anzahl von Autos, Krafträdern, Fahrradler durch unsere Stadt. An der Lippebrücke wurden im Laufe des Tages an 800 Kraftfahrzeuge gezählt. Trotz des ungewöhnlich lebhaften Verkehrs wickelte sich alles glatt ab; Ein Unfall ist nicht vorgekommen.An anderer Stelle würdigt das Blatt das Rennen mit einer ausführlichen Berichterstattung unter dem Titel "Automobil-Geschwindigkeitsprüfung für Niederrhein u. Ruhr":Ein drückend schwüler Sommertag, Hunderte, wenn nicht Tausende von Menschen, sie alle streben dem einen Ziele zu, der Rennstrecke Schermbeck-Freudenberg-Erle. Sind auch die Rennstraßen durch ein starkes Polizeiaufgebot gesperrt, das Publikum weiß sich schon einen Weg zu bahnen, wenn auch nur durch Straßengräben und durch dürres Heidekraut. Geduldig in sengender Sonnenglut, harrt es der Dinge die da kommen sollten.Bereits von Anfang an, morgens 8 Uhr, nahmen die einzelen Rennen einen äußerst interessanten und spannenden Verlauf. Um gegen evtl. Automobilunglücksfälle gewappnet zu sein, hatte der niederrheinische Automobilklub in Verbindung mit der Freiw. Sanitätskolonne Hervest-Holsterhausen 3 Verbandsplätze eingerichtet, dem je ein Arzt vorstand. Die Freiw. Sanitätskolonne stellte für die sanitäre Wache 41 Mann.Aber diese lobenswerte Vorsorge war Gott sei Dank überflüssig. Sauste auch der ein oder andere Rennwagen, besonders an der scharfen Schermbecker Kurve mal in den Straßengraben, oder wenn ein leichter Tourenwagen einen Straßenkilometerstein glatt auf den Rücken legte, während des ganzen Rennens auch nicht der geringste Unfall gemeldet wurde. Leider waren nicht alle gemeldeten Rennfahrer am Start erschienen. Ca. 12 mußten an der zur gleichen Zeit in Hagen stattfindenden Bergprüfungfahrt teilnehmen.Die Resultate der einzelnen Rennen sind folgende:Große Tourenwagen Sechs Runden Hauptpreis: B. Wulf (Düsseldorf) auf Steiger 92,5 klm, Stundendurchschnitt.Klasse 1, 4 - 5 PS: Kiffe (Münster) auf Wanderer. Klasse 2, 5 - 7 PS: Klein (Düsseldorf) auf Fiat, Klasse 3, 7 - 9,6 PS: Jans (Krefeld) auf Simson-Supra, Klasse 4, 9,6 bis 13 PS: Wulff (Düsseldorf) auf Steiger, Klasse 5, über 13 PS: Grüneberg (Gelsenkirchen) auf Mercedes. Schnellste Rund: Wulff( Düsseldorf) auf Steiger.Gruppe Sportwagen Hauptpreis: E. Gebrrecht (Werden) auf Bugatti, 109 klm, Stundendurchschnitt, Klasse 1, 4 - 5 PS: Gurvin (Essen) auf Amilcar, Klasse 2, 5 -7 PS: Raffelsberg (Milpster) auf Bugatti, Klasse 3, 7 - 9,6 PS: Gerbrecht (Werden) auf Bugatti, Klasse 4, 9,6 bis 13 PS: Dallmann (Kurl) auf N.A.G.Gruppe Rennwagen Zehn Runden, Hauptpreis: Fröhlich (Essen) auf Austro-Daimler, Klasse 1, 1,5 L.: Noll (Düsseldorf) auf Rabag, Klasse 3, über 2 L.: Fröhlich (Essen) auf Austro.Daimler, Schnellste Runde Fröhlich (Essen) auf Austro-Daimler.Gegen 1 Uhr mittags war das große Rennen beendet. Die Preisausteilung fand in Düsseldorf statt.Die Fahrer, insbesondere der Hauptsieger des Tages der Rennfahrer Fröhlich (Essen) wurde bei der Abfahrt von dem zahlreichen Publikum auf das herzlichste begrüßt, und letzterem wurden auch lebhaft Ovationen dargebracht.Über den tragischen Ausgang eines Unfalles bei der Bergprüfung in Hagen wird folgendes am 23. Juli berichtet:Tragisches Geschick. In dem am vergangenen Sonntag auf der Strecke Schermbeck-Freudenberg-Erle stattgefundenen Rennen hatten sich für die Tourenklasse auch der Rennfahrer Henge Witten mit seinem Beifahrer Flören Annen zum Start gemeldet.Durch eine anderweitige Verpflichtung waren sie indes am Start verhindert; sie nahmen an der Bergprüfungsfahrt in Hagen teil. Dort ereilte beide das Geschick. An einer scharfen Kurve verlor der Rennfahrer die Gewalt über seinen Wagen. Der Beifahrer Flören wurde gegen einen Baum geschleudert, und war sofort tot. Der Rennfahrer selbst kam mit geringen Verletzungen davon.Nicht ganz so erfreulich verlief das Freudenbergrennen 1925 für einen aktiven Sanitäter, wie die Zeitung am 30. Juli meldet:Gestohlen. Am Sonntag, dem 19. Juli 1925 während des Autorennens in der Herrlichkeit Lembeck wurden dem Sanitäter Walter Mey, geb. am 23.4.1901 zu Breslau, wohnhaft zu Holsterhausen, bei der Ausübung des Sanitätsdienstes ein Etui aus seinem Uniformrock entwendet.In diesem Etui befanden sich ein Personalausweis, ein Ausweis vom Roten Kreuz und ein Ausweis über die Berechtigung zum Tragen der Internationalen Rotkreuzbinde, sowie 10 RM. Sämtliche Ausweise sind auf den Namen des oben genannten Sanitäters ausgestellt. es (Quelle: Stadtarchiv Dorsten)[Diese Nachricht wurde von MG am 06. April 2005 editiert.]