Oldtimer aufschneiden - Darf man das?

[ford64]

Die Umsetzung finde ich sehr gut- intakte Technik, aufgeschnittene Karosserie - der Wagen ist damit zumindest rollähig, wenn nicht noch mehr.Daß dieser Wagen jemals wieder im bundesdeutschen Straßenverkehr gefahren worden wäre halte ich übrigens für äusserst unwahrscheinlich.

[arondeman]

Zufällig ergab es sich so, dass ich gestern, nachdem ich diesen Fred angelesen hatte, ein Telefonat mit einem Freund führte, der bei der Mobilen Tradition von Audi tätig ist. Fazit der Aussage dazu:Im Kern ist das Ganze in mehrerlei Hinsicht irreführend: "Schnittmodell" (ein von Audi oberblöderweise verwendeter Begriff) ist der völlig falsche Ausdruck. Im Kern ist es (wie auch dem OI-Artikel, bei dem hier RA-Wilke den Tenor der hauseigenen Veröffentlichungen kritisiert, bei genauem Durchdenken herauszulesen ist) außerdem lediglich so, dass ein durchaus fahrtüchtig wiederhergestelltes Chassis mit einem Aufbau versehen wurde, der nur auf der einen Seite fertiggestellt wurde, während auf der anderen Seite die Beplankung fehlt, so dass die Stellmacherarbeiten und die Holzkonstruktion zu sehen und zu begutachten sind. Nix mit aufgeschnittenem Motor oder aufgeschnittener Hinterachse oder der Länge nach in 2 Teile durchsägtem Führerhaus etc., wie man es von einem "Schnittmodell" erwarten könnte. Hat nicht auch Lecoq in den 90ern mit einem Delage-Stromliniencoupé der Spätdreißiger genau des Gleiche (ein teilfertiges Gerippe) gemacht und das Ergebnis mit großem Bravo auf der Retromobile ausgestellt?Also alles halb so wild.Und wie YRV sehr richtig schreibt:Besser so und damit für alle Zeiten der Nachwelt zur Begutachtung erhalten als bei einer dubiosen, von sich selbst überschätzenden Möchtegernrallyefahrern und "Prominenten" und sonstwie auf Imponiererei fixierten Leutchen auf Krawall gefahrenen "Oldtimerrallye" zerschmissen zu werden (wie weiland der vom VW-Museum entliehene Dannenhauer & Stauss irgendwo in Österreich). Und von wegen nur 4 überlebende Exemplare: Habe hier auch ein Fahrzeug, von dessen Modell es in seinem gesamten europaweiten Verbreitungsgebiet nur noch 4 bekannte fahrbereite Exemplare gibt. Bin ich jetzt ein Kulturfrevler, dass ich das sogar öfters im Alltag fahre? GrußS.Beitrag geändert:12.10.07 10:39:55

[RA-Wilke]

Zitat:Original erstellt von arondeman am/um 12.10.07 10:32:57...ein durchaus fahrtüchtig wiederhergestelltes Chassis mit einem Aufbau versehen wurde, der nur auf der einen Seite fertiggestellt wurde, während auf der anderen Seite die Beplankung fehlt, so dass die Stellmacherarbeiten und die Holzkonstruktion zu sehen und zu begutachten sind. Beitrag geändert:12.10.07 10:39:55Welche griffige Bezeichnung hättest du anstelle des Wortes "Schnittmodell" für diese Form der Restauration verwendet? Ich spreche nämlich gleich mit Frau Fuchs von Audi Tradition und würde ihr gern einen Tipp geben.

[arondeman]

Hab ich da dann das Urheberrecht drauf? Ich kenne sowas aus anderen Zusammenhängen, und da nannte man es z.B. LEHRMODELL. Aber das war natürlich auch auf den entsprechenden Einsatzzweck gemünzt; in diesem Fall also z.B., wenn dieser Wagen in einer Lehrwerkstatt oder einem Ausbildungszentrum für den Stellmacherberuf stehen würde oder gestanden hätte und dort dazu diente, die Konstruktion oder handwerkliche Ausführung zu veranschaulichen. Passt also museal nur bedingt. Aber bin ich für das Marketing der Vier Ringe zuständig? Auf jeden Fall ist "Schnittmodell" inhaltlich GANZ ANDERS belegt, wie hier schon von verschiedenen Leuten ausgeführt wurde, und somit die denkbar unglücklichste Bezeichnung.

[RA-Wilke]

Dann muß man Audi ja zumindest zugutehalten, daß sie von allen unpassenden Begriffen den passendsten gewählt haben!

[Rainer]

Hier das Beispiel eines VW Golf W32 als \"Schnittmodell\" so wie der Audi

[Old Cadillac]

Na ja, zumindest ist nichts zerstört worden, so ist es ja ggf. noch mal wieder möglich das Auto wieder zu komplettieren. Bei einem Aufschneiden der Technikkomponenten wie dem Motor etc. etc. wäre das so nicht möglich gewesen.Aber ob man nicht besser hätte ein häufigeres Auto nehmen sollen ? Ich denke schon... behämmert hätte ich es gefunden ein vollständiges Exemplar aufzuschnippeln. GrüßeTom

[arondeman]

Zitat:Original erstellt von RA-Wilke am/um 12.10.07 11:59:14Dann muß man Audi ja zumindest zugutehalten, daß sie von allen unpassenden Begriffen den passendsten gewählt haben!Keineswegs. Ein Schnittmodell ist natürlich auch ein "Lehrmodell" (Musterbeispiel: die (wirklich) aufgeschnittenen Modellautos in den Fahrschul-Unterrichtsräumen).Aber - wie man hier sieht: Nicht jedes "Lehrmodell" ist ein Schnittmodell (in diesem Fall gottseidank nicht), denn das Fahrzeug hier ist ja nicht zerschnitten, sondern nur "zwecks tieferen Einblicken teilweise nackt"."Lehrmodell" passt als "Oberbegriff" der Gattung also im Zweifelsfall immer noch besser.Und das Fahrzeug in seinem jetzigen Zustand z.B. in einem Museum mit einer entsprechenden Beschreibung/Beschilderung zu präsentieren, dass dieses Objekt einen Einblick in seine Grundkonstruktion gibt, wie es zu früheren Zeiten auch bei Lehrmodellen (z.B. in der hier gezeigten Form für den Stellmacherberuf) praktiziert wurde, wäre durchaus schlüssig.Aber sollen sich doch die Audianer 'nen Kopf drüber machen, welchen Namen sie dem Kind geben. Der Durchschnittsgaffer sagt eh nur "Wieso isn der nich fertig zusammengebaut?"

[RA-Wilke]

Ja, ja, erschreckend wie leichtfertig manchmal mit Begriffen um sich geschmissen wird.Und hier steht das böse Wort sogar in der Überschrift. Ein Fall für den Presserat!http://www.motor-klassik.de/...icle_507557_14702.hbs

[Maxe]

Naja, wo ist da da das Problem. einer von 4 weniger und der Preis der restlichen 4 ist gestiegen. So kann man auch etwas aufwerten, odernicht ganz ernst gemeintMaxe