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Umbau auf 2-Kreis-Bremse
Verfasst: Fr 28. Sep 2007, 23:26
von Brummi
Hallo Oldtimerfreunde,ich habe eine Frage an die Hydraulikexperten. Mein Büssing hat eine Einkreis-Hydraulikbremse. Der Hauptbremszylinder hat zur Bremsverstärkung einen Druckluft-Vorspannzylinder. Der Hydraulikkreis ist bereits für Vorderachse und Hinterachse getrennt, jedoch an einem HBZ mit nur einem Kolben angeschlossen. Wenn ich jetzt Vorder- und Hinterachse trenne und jeweils an einem seperaten HBZ mit Vorspannzylinder anschließe, müssen dann beide HBZ genau so stark sein, wie jetzt der einzelne, oder müssen sie schwächer sein, da ja auf 2 verteilt? Andererseits muss ich ja einen bestimmten Druck erzeugen um eine bestimmte Bremsleistung zu erreichen, egal, wieviel Achsen angeseuert werden. Diese Frage konnte oder wollte man mir beim TÜV nicht beantworten und ich bin auch ziemlich ratlos.Wenn beide schwächer sein müssten, müsste letztendlich eine neue Bremsberechnung gemacht werden.Wer kennt sich da aus?Ich bin gespannt auf Eure Antworten.Viele GrüßeHarald
Umbau auf 2-Kreis-Bremse
Verfasst: Di 2. Okt 2007, 09:00
von Brummi
Hallo Oldtimerfreunde,kennt sich denn hier keiner aus mit meinem Problem?? Viele GrüßeHarald
Umbau auf 2-Kreis-Bremse
Verfasst: Mi 10. Okt 2007, 09:00
von UniBoris
Hallo Brummi,ich bin zwar jetzt auch nicht der Hydraulikexperte, aber ich hab mir das mal durch den Kopf gehen lassen.In meinen Augen muss die Summe der Flächen beider HBZ-Kolben, bei einem Tandemzylinder, der Fläche des Kolbens des Einkreis-HBZ entsprechen. Die Übersetzungen, also Bremspedalhebel, müssen dabei naürlich identisch bleiben. Der Arbeitshub bleibt auch gleich, da sich ja die Durchschnittskolbenfläche halbiert, aber auf zwei Kreise aufteilt.Hmmm, ja, so müsste es sein. Aber vielleicht denkt ja nochmal jemand anderes darüber nach. Ich kann mir garnicht vorstellen dass es hier keine Hydraulikexperten gibt.Gruß, Boris
Umbau auf 2-Kreis-Bremse
Verfasst: Mi 10. Okt 2007, 10:21
von BUMI45
Moin, Brummi, auch mal nur so überlegt: Für eine bestimmte Bremsleistung wird der Druck "X" benötigt. Den erzeugt Dein Vorspannzylinder mit der Kraft "Y" über die Kolbenfläche "Z" des HBZ. Wenn Du 2 Zylinder einsetzt, die jeweils die gleiche Kraft "Y" erzeugen, muss auch die Kolbenfläche "Z" zur Erreichung des Druckes "X" gleich sein. Mir ist nur noch nicht ganz klar, wie das konstruktiv zu lösen ist: Ich meine, dass Bremsen mit "Vorspannzylinder (warum heißt der so, was spannt der vor?)" so ausgelegt sind, dass bei Ausfall des Zylinders durch die reine Fußkraft auf den HBZ noch gebremst werden kann. Da wird die Sache kritisch, wenn Du 2 Zylinder einsetzt, weil Deine mögliche Fußkraft gleich bleibt, sich aber auf die Fläche 2er Kolben verteilt und damit nur der halbe Bremsdruck erreicht werden kann.Spricht etwaws gegen einen Tandemzylinder, mit dem das Problem nicht auftritt? Gruß, Burgfried
Umbau auf 2-Kreis-Bremse
Verfasst: Mi 10. Okt 2007, 19:25
von cafe.in
Brummi,schau doch mal in den Trzebiatkowsky, vieeleicht ist das Problem dort näher beschrieben.mfg
Umbau auf 2-Kreis-Bremse
Verfasst: Do 11. Okt 2007, 10:52
von Brummi
HAllo Burgfried,der HBZ sieht folgendermassen aus. Es ist ein Druckluftzylinder, der mittels Kolbenstange den Hydraulikzylinder betätigt.Der Druckluftzylinder wird vor den Hydraulikzylinder geschraubt. (Daher wahrscheinlich der Ausdruck Vorspannzylinder) Die Bremse kann im Falles eines Ausfalls nicht mit Muskelkraft betätigt werden. Es ist keine mechanische Verbindung zum Hydraulikzylinder vorhanden. Ein Tandemzylinder ist mir in dieser Bauweise noch nicht über den Weg gelaufen, bzw ich habe im Wabco-Katalog keinen gefunden.Konstruktiv zu lösen ist das ganze relativ einfach. Es wird einfach solch ein zweiter HBZ am Rahmen befestigt, die Hydraulikleitungen getrennt angeschlossen. Die Druckluftleitung, die vom Lastzugbremsventil kommt, wird mittels T-Stück an beide HBZ angeschlossen und fertig.Wenn ich Dich richtig verstehe, neigst Du eher dazu, einen gleich grossen einzubauen, entgegen den Ausführungen von Boris, der eher dazu tendiert, die Kolbenfläche zu halbieren.@ Cafe.inWer oder was ist Trzebiatkowsky? Hab ich noch nie etwas von gehört.Viele Grüße und vielen Dank an alle, die sich Gedanken zu meinem Problem gemacht haben.HaraldBeitrag geändert:11.10.07 11:06:10
Umbau auf 2-Kreis-Bremse
Verfasst: Do 11. Okt 2007, 11:35
von Gerrit
Hallo Harald,der »Trzebiatowsky« (Die Kraftfahrzeuge und ihre Instandhaltung) ist fast ein Muss für Schrauber. Zur Zeit gibt es ihn als Reprint von 1961 im Heel Verlag.Viele GrüßeGerrit
Umbau auf 2-Kreis-Bremse
Verfasst: Do 11. Okt 2007, 15:55
von Brummi
Hallo Gerrit,vielen Dank für die Info. Ich befürchte allerdings, wenn das Buch bereits 1961 geschrieben wurde, daß da zu meiner Frage nichts drinsteht. Den 1. neuen LKW mit 2-Kreis-Bremse, den ich gefahren habe, war Bj. 68. Der LKW davor aus Bj.64 war noch einkreisig.Viele GrüßeHarald
Umbau auf 2-Kreis-Bremse
Verfasst: Do 11. Okt 2007, 17:28
von Gerrit
Hallo Harald,der Reprint ist von 61, antiquarisch wird er zur Zeit bis zur 14. Auflage von 1968 angeboten, mein Exemplar ist glaube ich von 1954, werde trotzdem heute Abend mal nachsehen und ggf. berichten.Viele GrüßeGerrit
Umbau auf 2-Kreis-Bremse
Verfasst: Do 11. Okt 2007, 21:34
von BUMI45
Hallo Harald, den Zylinder kenne ich von meinem Setra S6. Ich fand im Bosch Handbuch von 1991 die Bremsanlage mit Vorspannzylinder, sie wird dort als Auslaufmodell bezeichnet. Offenbar ist keine mechanische Verbindung zum HBZ nötig. Dort ist hinter dem Vorspannzylinder ein Tandembremszylinder vorgesehen. Meiner Meinung nach macht das auch Sinn, weil dann im vorderen und hinteren Kreis bis zum Bremskraftregler der gleiche Druck ansteht. Wenn Du die Kreise jeweils mit einem gesonderten Vorspannzylinder bedienst, können bei nicht exaktem Synchronlauf der Vorspanner unterschiedliche Drücke anstehen, der Bremskraftregler erkennt dann nicht, wie stark vorne gebremst wird. In DIN 74000sind die Möglichkeiten aufgezeigt, welche Aufteilungen zulässig sind, die Kurzform steht im Bosch Handbuch. Ich bin davon überzeugt, dass die HBZ und die Vorspanner gleich groß sein müssen, wenn sie parallel eingesetzt werden, einfacher erscheint mir dennoch ein Tandemzylinder mit gleichem Durchmesser wie dein Original, den Dein originaler Vorspanner bedient. Gruß, Burgfried