Wo ist der Öldruck hin? :-(

[Mario]

Hallo Freunde,nachdem ja geplant war, daß meine Susan anlässlich des Oldtimerkorsos auf dem Hänger von einem Mercedes G-Modell durch Stuttgart gezogen wird, um das Paradoxum der Plakettenverordnung zu demonstrieren, ging ich vergangenen Donnerstag her und habe brav Öl gewechselt. Schließlich sind es rund 35km bis Stuttgart und ich wollte auf Nummer Sicher gehen.Also, Öwanne abgenommen und den 1,5cm dicken Ölschlamm entfernt, alles suaber abgewaschen, so daß die Wanne wieder blitzte. Das Ölsieb auch gleich abgenommen und sauber gemacht, danach alles wieder montiert und SAE30 unlegiert eingefüllt.Gestartet, voller Öldruck bei 20pounds, und glücklich heimgefahren. Mit zunehmender Wärme fiel der Öldruck dann auf beinahe Null ab. Kein Problem, ist normal!Freitag Ruhetag für Susan!Samstag dann ab zu meinen Göppinger Oldtimerfreunden, "ausmotten" war angesagt bei einem befreundeten Lackierer. Ich komme nach rund 18km Fahrt dort an und habe mich schon über den auf "0" beharrenden Öldruckmesser gewundert, als der Wagen richtig warm war. Dort angekommen, hinterließ ich mit meinem Wagen erstmal einen anständigen Fleck langsam auslaufenden Motorenöls. Panisch unters Auto gekrochen und siehe da, Ölwanne hat ein Leck in Form eines kleinen Loches. Na prima, hat der am Donnerstag entfernte Schmodder bislang die Ölwanne von innen abgedichtet.Ich wieder nach Hause und erstmal unterwegs mangels Sprit stehengeblieben. Das Ablesen des Tankinhalts mittels MEßstab und dessen auswirkungen auf die Reichweit muß ich nochmals üben. Beim Freund dann das Auto auf die Hebebühne. Dort wurde dann die Undichtigkeit behoben. Wieder nach Hause, war alles Normal. Kalter Motor = 20pounds Öldruck, warmer Motor = 0pounds.Heute Morgen dann, Susans großer Tag. Heute sollte sie ja beim Stuttgarter Autokorso an exponierter Stelle mitfahren. Ich sitze, nachdem ich den Wagen mit je einem Kanister Motoröl und Wasser sowie einer Wasserpumpenzange beladen hatte, mich also in den Wagen und starte. Motor kalt = üblicherweise 20pounds Öldruck! Heute, Motor kalt = 4pounds Öldruck mit Tendenz nach unten. Bin dann ein paar Meter gefahren um zu sehen, ob sich noch was nach oben hin verändert, war aber negativ. Ich also entnervt den Wagen abgestellt und mit Carl, meinem 108er-Mercedes nach Stuttgart gefahren.Jetzt frage ich mich, ob das SAE30 zu dünnflüssig ist und ich lieber SAE50 nehmen soll und das Problem damit behebe oder ob der Motor im Eimer ist?Mein Freund meinte, ich solle 50er Öl nehmen, dann wäre wieder alles in Butter. Irgendwie traue ich dieser Theorie aber nicht, wundere mich aber auch, wieso der Wagen nach dem Ölwechsel sich so verhält. Vorher war alles in Ordnung.Für alle diejenigen, die es noch nicht wissen: Susan ist ein 1937er Austin Seven Ruby.Viele Grüße,Mario

[oldsbastel]

Ich glaube nicht, dass das mit dem Ölwechsel zuammenhängt. "0" ist bei keinem Motor normal, der Öldruck benötigt. Das ist ja kein 2-Takter. Ich vermute, dass entweder die Ölpumpe oder das Anzeigegerät bzw. der "Öldruckschalter" (gibt es sowas in der Art an dem Vorkriegsmotor?) spinnt.Hast du Herstellerangaben zu den Sollwerten für den Öldruck?Beitrag geändert:16.04.07 10:45:34

[BJ43]

Hallo Mario,hätte Susan einen elektr.Öldruckschalter, hätte ich auf diesen getippt.Würde mal dein mech. Öldrucksystem checken.Hatte auch mal deine geschilderten Probleme, bei kaltem Motor hoher Öldruck, je wärmer das Öl wurde, desto tiefer sank der Öldruck. Lag am Öldruckschalter, diesen getauscht und alles war wieder in Butter.Vermute deshalb, dass dein Problem in diesem Bereich zu suchen ist.GrußBJ43Beitrag geändert:16.04.07 10:44:30

[gagamohn]

Moin Mario,ich weiss nicht ob der Motor von Susan ein Öldruckventil hat. Wenn ja, hat es sich evtl. verklemmt und macht nicht mehr zu bzw. die Feder ist schlapp. Schraube es raus, reinige oder tausche es und dann sehen wir weiter.GrussBernd

[Old Cadillac]

Hallo Mario,SAE 30 sollte wirklich ausreichen, ggf. kann man noch auf ein SAE 40 hochgehen aber eigentlich sollte das nicht notwendig sein. Ich würde mal die Leitung zum Druckinstrument sauber machen, evtl. steckt da Dreck drin ? Und wenn Du hast, mal das Instrument mit einer Spritze oder so unter Druck setzen ob es sich bewegt. GrüßeTom

[spitzerer]

Hi, Mario,nach den ueblen erfahrungen, die mir das Teil schon verursacht hat: im Zweifelsfall IMMER das Oeldruck-Regelventil KOMPLETT erneuern.(Bei Motoren in Standard-Konstruktion fast immer im Oelfilter-Fuss eingebaut, d.h Oelfilter-Fuss erneuern)ich habe da schon die tollsten Dinge erlebt - geplatzte Sitzringen , gelockerter Pressitz und und ...NeuesKubel, neuer Sitz - und der Oeldruck stimmt, sofern da nicht tatsaechlich ein kapitaler Motorschaden vorliegt. gerade Deine "0 Bar Warm" deuten auf so einen Geniestreich hin. GrussWolfgang

[Mario]

Guten Morgen Freunde,erstmal vielen Dank für die vielen Tipps. Ich habe mich gestern nochmals mit der alten Dame beschäftigt.Folgenden Zwischenstand habe ich zu vermelden:1. Die Leitung vom Motorblock zum Öldruckmanometer habe ich gelöst und sie mit Druckluft durchgeblasen, um evtl. Rückstände darin herauszubekommen.2. Ich habe das Ölmanometer getestet, es arbeitet. Hierzu habe ich, hoffentlich richtig gerechnet, die 20lbs in 1,5bar umgerechnet und ganz vorsichtig Druckluft in die Leitung gegeben um einen Ausschlag zu provozieren.3. Ich habe einmal den Motor gestartet mit abgenommener Ölleitung am Manometer. Es dauerte ein kleines Weilchen, bis Öl oben ankam, als es dann da war, handelte es sich nur um ein winziges Rinnsal, beinahe schon wie ein tropfender Wasserhahn, bei dem ich mir unmöglich vorstellen kann, daß das im kalten Zustand 1,5bar, respektive 20lbs, ergeben soll.4. Ich bin dann hergegangen und habe zwei Stopfen aus dem Block gedreht, welche dazu dienen, die Ölkanäle ab und an mit einem Stück Draht durchzustechen. Habe dieses auch getan und dann bei abgenommenen Stopfen den Motor gestartet. Was da an Öl rauskam, sah schon viel besser aus. So schnell konnte man gar nicht schauen, wie es da richtig satt rausdrückte.5. Ich habe den Öldruckschalter, welcher lediglich aus einer Feder und einer Kugel bestehen soll, vergeblich gesucht. Hierzu habe ich allerdings die Anleitung eines englischen A7-Besitzer falsch übersetzt. Da gehe ich dieser Tage nochmals ran, da ich an der falschen Stelle gesucht habe.6. Nebenbei habe ich noch das Sieb der Benzinleitung gereinigt und gleich frische Dichtungen eingesetzt So, alle diese Maßnahmen haben aber nichts genützt, der Öldruck liegt immer noch im kalten Zustand bei 4pounds, im Leerlauf zeigt er gar nichts an. Die Maschine läuft aber gut und es sind keine ungewöhnlichen Nebengeräusche zu hören. Wenn man bedenkt, daß ich insgesamt bestimmt 30 Kilometer am Samstag mit 0 bar Öldruck gefahren sein soll (zumindest hat das Manometer nichts angezeigt) müßte doch, wenn es sich wirklich um fehlenden Öldruck handelt, die Maschine längst hinüber sein, oder?Gestern Abend habe ich mich dann noch mit einem britischen A7-Menschen (virtuell) unterhalten. Er meinte, ich solle mir keine unnötigen Sorgen machen, solange das Öl noch aus diesen beiden Stopfen strömt, arbeitet auch die Ölpumpe und ich solle bloß kein SAE50 einfüllen, das könnte eher Schwierigkeiten machen, die Maschine sei ja auf SAE30 ausgelegt. Ein Bekannter von ihm habe dasselbe Problem und fahre schon die ganze Zeit problemlos so.Was mich interessieren würde, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Öldruckschalter und dem Manometer gibt. Zumindest physisch ist nichts davon zu sehen in Form einer Verbindungsleitung oder so. Denn es mutet mir schon seltsam an, daß das Öl, welches oben am Manometer ankommt, so wenig ist und unten am Block hingegen doch anständig Öl herausdrückt. Des weiteren interessiert mich, ob es tatsächlich so gefährlich sein kann, das SAE50 einzufüllen und ob es überhaupt was bringt, wenn es sich u.U. nur um ein Problem mit dieser Leitung zum Manometer handelt.Ihr seht, irgendwie bin ich ziemlich durcheinander, muß aber sagen, daß es verdammt viel Spaß macht, sich damit auseinanderzusetzen. Das Schrauben am Seven macht ungleich mehr Spaß als das Schrauben am Mercedes. Durchschaubare Technik und alles irgendwie nur verschraubt und klein in ihren Dimensionen Kaputt machen kann man da auch nichts. Also genau richtig für mich Technik-Laien Viele Grüße,Mario

[oldsbastel]

Mario,anscheinend sind die Ölkanäle ja auch zumindest teileweise verstopft, wenn nach dem Stochern mehr Öl kommt.Spüle den ganzen Motor mal mit Biodiesel. Öl raus, gleiche Menge Diesel rein, Kerzenstecker ab, Anlasser ca. 10 sek drehen lassen, 2-3 Tage warten und zwischendurch immer wieder mal den Anlasser zum Spülen drehen lassen. Nach 2-3 Tagen Diesel ablassen, Öl rein, warmlaufen lassen, Öl raus, Filter (falls vorhanden) wechseln, frisches Öl rein, fertig.

[Mario]

Hallo Burkhard,nein, nein, das Stochern stand in keinem Zusammenhang mit der austretenden Menge Öl. Es ist nur komisch, daß oben am Öldruckmesser weniger Öl ankommt, als unten am Block direkt austritt, obwohl die Leitung frei ist.Viele Grüße,Mario

[spitzerer]

Mein Gott, Mario: Der Motor benoetigt Oel an den Lagerstellen, der Druck dabei ist ziemlich gleichgueltig, je hoeher, desto schneller wird das heisse, belastete Oel durch frisches Oel ersetzt - und das ist schon der Sinn vom "Oeldruck".In den Lagern beut sich durch die Drehbewegung automatisch ein Oelfilm auf, der Trockenreibung verhindert, solange ueberhaupt irgendein Oel da ist. (die Uralt-Motoren mit Tropfoeler - die haben nie eine "Oeldruck" und laufen auch ...)So, jetzt hat Du aber eine Oelpumpe. Sofern das Ding ok ist, liefert dies weit mehr an Oel, als je benoetigt wird. Du hast jetzt hier wieder ein Hydraulisches System, d.h. der Druck ist im ganzen System gleich. Dieser Maximaldruck wird vom Oeldruck-Ventil begrenzt, wie der Ueberlauf an Deiner Badewanne: das Ventil oeffnet ab Solldruck langsam und das Oel kann direkt zurueck in die Oelwanne laufen. Ist das Ventil Dauer-Offen (weil Dreck drin, Kugel unrund, Feder kaputt und und...) dann kriegst Du nie einen Oeldruck beinander. Und jetzt kommts noch auf die Konstruktion an, ob und wie der Oelfilter verbaut ist - Im Hauptstrom, wie ueblich, dann gibts da wieder eine Ventil, das den Filter bei Verstopfung totlegt, oder im Nebenstrom, das ist der Teil Oel, der da "ungenutzt" in die Oelwanne zurueckfliesst. Wenn alle Ventile sauber sind und funzen, dann macht das Messen erst mal Sinn. Und da ist die groesste Gefahr bei alten Motoren und neuem Oel: der alte, abgelagerte Schlamm wird geloest und wandert wieder in den Kreislauf und kann damit alles moegliche "Killen". Hochlegiertes Oel loest Dir sogar die Dichtungen auf, die wandern dann auch mit im Oelkreislauf rum und das Auto tropft dabei wie eine Oelsardine. So ein "Fetzchen" alte Dichtung im Oeldruck-Regelventil - und der Druck ist weg, ploetzlich, so wie von Dir beschrieben. Das Spuelen des Motors ist ein zweischneidiges Schwert: es kann sein, dass sich die "Dicken Brocken" erst spaeter irgendwann im Fahrbetrieb loesen - und dann hattu wieder das Problemchen. Kann man die Oelwanne demontieren, dann kann das Spuelen Sinn machen und sehr erfolgreich sein. GrussWolfgang