Kabelbaum nach modernen Standards

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Sahib
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Kabelbaum nach modernen Standards

Beitrag von Sahib » Do 31. Jan 2013, 17:34

Hallo Oldtimergemeinde,

Patient des Tages ist mein Bond Bug:
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Ich bin der sage-und-schreibe 14. Besitzer dieses Fahrzeugs und dementsprechend sieht der Kabelbaum mittlerweile auch aus.... es wimmelt vor Stromdieben sowie Klingeldraht, die Isolierung bröckelt ab und allenthalben finden sich Stellen, die mit Isolierband geflickt sind.
Kurz um: Der ganze Kabelbaum soll neu!

Da ich, wenn es an die Elektrik geht, eher ein talentierter Stümper (jedoch mit dem Willen zu lernen!) als Profi bin, erhoffe ich mir von den Experten unter euch ein paar Hinweise auf Fehler die mir unterlaufen sind und Verbesserungsvorschläge bzw. Erfahrungswerten.

Der Bug verfügt im Originalzustand über lediglich drei 30A-Sicherungen, so dass es da auch einigen Verbesserungsbedarf gibt.
Ich habe daher mal versucht, den entsprechenden DIN-Vorschriften (und einem VW Golf I Stromlaufplan als Vorlage) folgend einen neuen Stromlaufplan zu zeichnen:
Blatt 1:
Bild
In großer Auflösung findet ihr Blatt 1 hier:
http://zenphoto.ambitiousbutrubbish.de/ ... latt-1.jpg
Blatt 2:
Bild
In großer Auflösung findet ihr Blatt 2 hier:
http://zenphoto.ambitiousbutrubbish.de/ ... latt-2.jpg


In der Umsetzung schwebt mir eine Zentralelektrik nach modernem Vorbild vor, wie sie auch Carsten Seehawer bei der Restaurierung seines Lotus Seven / Typ 7, Twin Cam 1700, Baujahr 1968 verwendet hat:
Bild

Zusammenstricken möchte ich die Zentralelektrik aus diesem Modulsystem:
Bild
Dabei dürfte dann sowas raus kommen (in der Draufsicht):
Bild
Unter diese Einheit soll ein "Schienensystem" für die Klemmen 30, 15 und 31.
Ausgangspunkt dafür sollen diese "Leitungsverbinder" werden:
Bild
Davon kommen drei Schienen nebeneinander unter die Zentralelektrik und eine hinter das Armaturenbrett, um ebenfalls Klemme 31 (Masse) aufzunehmen, so dass ich nicht alle Kabel wieder zurück zum Kofferraum laufen lassen muss.
Das sieht dann dementsprechend in der Skizze für die Zentralelektrik so aus:
Bild
Rechts seht ihr den Querschnitt durch die Kiste. Da muss ich dann noch ein wenig knobeln, wie viel Platz ich zwischen den Schienen und der ZE brauche, um die Kabel anständig verlegen zu können.
Das ganze verpacke ich dann in einem hübschen Gehäuse und verstaue es unsichtbar im Kofferraum.

Soweit der aktuelle Stand der Überlegungen.

Unsicher bin ich mir noch über die Verkabelung der Drehstromlichtmaschine (bisher hatte der Bug nur eine Gleichstromlima). Zum Einsatz kommt eine Lucas 17ACR mit integriertem Regler. In meiner Laiensphäre müsse dann der Regler hinter den Instrumenten entfallen, da sie mit 12V laufen, oder?
Unsicher bin ich mir auch über den Sinn oder Unsinn meiner Absicherung der Lima. Ist im aktuellen Layout nur die Batterie bei einem Kurzschluss der Lima geschützt und die Lima selbst kann gemütlich vor sich hin kokeln?

Danke für eure Hilfe!
Sahib

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Sierra
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Re: Kabelbaum nach modernen Standards

Beitrag von Sierra » Fr 1. Feb 2013, 08:23

Hallo Adrian,

wow, Du hast Dir wirklich viel Arbeit gemacht.

Aber bist Du sicher, daß Du Dich nicht ein bißchen verrannt hast und mit Kanonen auf Spatzen schießt?

Warum einen erhaltenswerten Youngtimer derart verbasteln? Mach die Verdrahtung so, wie sie gehört und wenn Dir unwohl ist, machst Du noch ein paar zusätzliche Sicherungen rein.

Wenn da eine Gleichstomlima drin war, gehört da auch eine rein.

Sorry, nur meine Meinung.

Gruß
Michael

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alteschätzchen
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Re: Kabelbaum nach modernen Standards

Beitrag von alteschätzchen » Fr 1. Feb 2013, 10:24

Hallo,
ich denke auch so wie mein Vorschreiber.
Bei diesem Auto dürfte der Kabelbaum wirklich nicht kompliziert sein.
Also: KFZ-Kabel besorgen und den alten Baum nachbauen.
Gruss, Joachim

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Re: Kabelbaum nach modernen Standards

Beitrag von Dannoso » Fr 1. Feb 2013, 11:01

Hallo,

Dir ist dabei schon klar, dass der 15. Besitzer des Wagens alles wieder raus schmeisen wird? Bzw. es mindert den Wert des Wagens bei einem Verkauf total.

Sorry bei aller bewundernswerter Mühe die Du Dir gemacht hast.

Grüsse

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alteschätzchen
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Re: Kabelbaum nach modernen Standards

Beitrag von alteschätzchen » Fr 1. Feb 2013, 14:23

Dannoso hat geschrieben:Hallo,

Dir ist dabei schon klar, dass der 15. Besitzer des Wagens alles wieder raus schmeisen wird?
Ist dir schon klar, dass er noch garnicht angefangen hat?

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Re: Kabelbaum nach modernen Standards

Beitrag von Balilla38 » Fr 1. Feb 2013, 16:13

Hallo Sahib
Den Aufwand würde ich NICHT betreiben, weil ich Denke das er Unnötig ist.
Mache einen NEUEN Kabelbaum mit ca. 8-10 Sicherungen und gut wird es sein.
Teile dies gut ein und schon ist es Ausreichend für das Wägelchen.

Ich habe für meinen VK Oldtimer auch eine NEUE Kabelbaum Anfertigen müssen. habe von 2 auf 10 Sicherungen Erhöt, und gut war es.
Mein alter Kabelbaum hatte noch Alukabel.

Weil ich musste noch Blinker, dazu Anbringen.

Ps. Der Stromlaufplan ist gut, aber zu Umfangreich mit dem Neuen Zeugs.
Laß die alte Technik-

freundliche Oldtimer Grüsse
Erhard

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Dannoso
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Re: Kabelbaum nach modernen Standards

Beitrag von Dannoso » Fr 1. Feb 2013, 16:39

alteschätzchen hat geschrieben:
Dannoso hat geschrieben:Hallo,

Dir ist dabei schon klar, dass der 15. Besitzer des Wagens alles wieder raus schmeisen wird?
Ist dir schon klar, dass er noch garnicht angefangen hat?
Ist DIR schon klar, dass ein Projekt immer mit der Planung anfängt?

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Sahib
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Re: Kabelbaum nach modernen Standards

Beitrag von Sahib » Fr 1. Feb 2013, 22:10

Hallo,
danke für eure offenen Meinungsäußerungen!
Wie Dannoso zutreffend schreibt, befinde ich mich noch in der "Findungsphase" dieses Projekts, so dass ich für konstruktiven Input immer dankbar bin.
Eure Kommentare haben mich dazu bewogen noch einmal kritisch über mein Vorhaben nachzudenken.

Jegliche Wertveränderungen sind für mich irrelevant. Der Bug wird (ohne große Not) nie wieder verkauft.

Die Gleichstromlima wandert ins Lager, da der Lucas-Spannungsregler anfällig/gerne die Ursache für Spannungsschwankungen im Bordnetz ist. Da der Bug hauptsächlich im Stadtverkehr unterwegs ist, besteht zu erwarten, dass der Ladungsstrom der alten Lima bei niedrigen Drehzahlen und viel Stop-and-go nicht ausreichend ist. Die Lucas 17ACR hingegen ist ein direkter Ersatz ohne notwendige mechanische Anpassungsarbeiten und wurde bei späteren Fahrzeugen mit identischem Motor ebenfalls verbaut. Daher sehe ich den jederzeit rückgängig zu machenden Austausch nicht kritisch.

Den original Kabelbaum 1:1 nach zu bauen scheidet völlig aus. Im Original hängt z.B. die gesamte Beleuchtung an einer einzelnen 30A-Sicherung. Nachdem ich dadurch schon mal nachts plötzlich unbeleuchtet auf einer Bundesstraße unterwegs war, brauche ich den Thrill nicht nochmal.

Bleibt also noch die Aufstockung der Sicherungen. Diese zusätzlichen Sicherungen erfordern ein neues Sicherungsgehäuse, welches an dem original Montageort im Motorraum nicht realisierbar ist. Da muss ich also eh nach einem neuen Platz Ausschau halten.
Mit lediglich ein paar mehr Sicherungen würde aber immer noch der gesamte Schaltstrom über die jeweiligen Schalter laufen. Die Kontakte der verwendeten Lucas-Schalter sind jedoch als eher "verschleißfreudig" einzuschätzen. Von der Verlustleistung (z.B. bei der original Schaltung der Scheinwerfer über das Zündschloss und den Lichtschalter) ganz zu schweigen.

Ich habe aber nochmal die Anzahl der Relais kritisch beäugt:
Von den geplanten 11 Relais hängen 9 hinter Schaltern am Armaturenbrett. Die verbleibenden zwei schalten den Kühlerlüfter (zwingend, da der Sensor bei direkter Verkabelung den hohen Stromdurchsatz des Lüfters nicht lange überleben würde) und den Bremslichtschalter (auf das eine Relais kommt es dann auch nicht mehr an).
Wie gesagt, ich habe nicht wirklich Ahnung von der Materie, so dass ich nicht sagen kann, ob ein bestimmter der alten Lucas-Schalter bei direkter Schaltung auch verschleißfrei arbeiten würde und daher eines der Relais überflüssig ist. Entsprechend bin ich da immer offen für konkretes Einsparungspotential und Hintergrundinfos!

Bleibt also noch mein über "ein paar mehr Sicherungen" hinausgehender Overkill an Sicherungen anzusprechen.
Wenn ich nur die Arbeitskreise absichere, baue ich mir bei einem Kurzschluss in einem Schaltkreis doch wieder eine potentielle Kabel-Brand-Quelle ein, oder nicht? Selbst wenn es nur schmurgelt, muss ich anschließend den Kabelbaum zerlegen und reparieren. Ich glaube, dass der Aufwand und das Risiko das platzmäßige Einsparungspotential nicht aufwiegen. Zumal ich ja immer noch den hohen Platzbedarf der Relais hätte.
Als "neues Zeugs" würde ich meine Frickelei auch noch nicht bezeichnen, da sie ja im Grunde dem Stand eines 1981er Golf I entspricht.

Da die geplante Modernisierung für den markenfremden Laien nahezu unsichtbar wäre und ich den Bug im Frühling/Sommer/Herbst als Alltagsauto einsetze, wiegt für mich der Eingriff in die Originalität nicht schwer genug, um so leicht auf den Gewinn an Sicherheit zu verzichten.

Ich kann nur wiederholen, dass ich euch für eure Kritik danke!
Jedoch konnte ich daraus nicht so richtig konkretes Einsparungs-/Verbesserungspotential für meinen Plan erkennen ohne bei der Sicherheit Abstriche machen zu müssen.

Adieu
Sahib

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