Wovon träumte man 1924?

[Joachim-Georg]

Hallo Forum,ich schreibe gerade an einer Erzählung, die in der Mitte der 20er Jahre spielt.Der Protagonist ist ausgesprochen wohlhabend, etwas angeberisch, hat englische Wurzeln, lebt jedoch in Norddeutschland. Da ich von diesem Thema überhaupt keine Ahnung habe, bin ich für jeden Tipp dankbar, was für ein Fahrzeug für so einen überfütterten Dandy angemessen wäre.(2008 würde er wohl eher einen Continental GT als einen Veyron fahren und das dann als Understatement bezeichnen).Viele GrüßeJoachim-Georg

[1300VC]

Zitat:Original erstellt von Joachim-Georg am/um 04.11.08 14:23:37(...)(2008 würde er wohl eher einen Continental GT als einen Veyron fahren und das dann als Understatement bezeichnen).Viele GrüßeJoachim-GeorgLieber Joachim-Georg,zwischen einem Möchtergern-Bentley mit Plastikwabengrill von 2008 und einem 2008er-Möchtegern-Bugatti mit angeblich 1001PS (wo jeder halbwegs Flachmann weiß, daß es keine Motorenprüfstände gibt, die weniger als 1% Toleranz aufweisen) sowie Eigengewicht nahe an einem LLKW (Ettore möge neben diesem die diversen anderen Frevel der Herren aus Wolfsburg hiermit verzeihen) besteht der klitzekleine Unterschied von über 1 Mio. Euro Kaufpreis.Somit ist der Vergleich etwas hinkend.Jemand, der 2008 Understatement und Stil in diesem Fahrzeugsegment schätzen würde, würde eher DB9 fahren. Dieses Gefährt ist Kilometer, ja Meilen näher dran an David Brown und Tadek Marek als dieses W12-Gekrampfe aus WO an W.O.´s-Geist.Aber nebst dem Fahrzeugtyp als Detail für die Erzählung wären detaillierte Kenntnisse der korrekten Bedienungsbeschreibung eines solchen Gerätes für Authentizität einer Beschreibung m.E. nach wichtiger. Um nicht etwa in die Falle zu laufen und seinerzeit nicht vorhandene Bedienungsdetails, welche heutzutage völlig usus sind, aufzuzählen.....Chris.Beitrag geändert:04.11.08 14:56:28

[Joachim-Georg]

Zitat:Aber nebst dem Fahrzeugtyp als Detail für die Erzählung wären detaillierte Kenntnisse der korrekten Bedienungsbeschreibung eines solchen Gerätes... Hallo Chris, danke für Deine Antwort!1. Natürlich hast Du recht, dass es leicht passieren kann, Dinge, die einem heute so selbstverständlich erscheinen, 85 Jahre rückwärts durch die Zeit reisen zu lassen - leider nicht nur bei dem Accessoir Automobil. 2. Ich werde auf ahnungslose Beispiele aus dem automobilen Bereich zukünftig verzichten GrußJ-G

[cafe.in]

Beitrag geändert:04.11.08 17:57:33

[Hurvinek]

Hey Joe!Für substanzielle Hinweise wäre es m.E. wichtig zu wissen, wie alt der Mann ist.Allerdings könnte es durchaus sein, dass er aus Verbundenheit zu seinen englischen Vorfahren einen 3-Liter Bentley oder sonst 'was Vergleichbares fuhr. Damit war man im Norddeutschland der 20er ziemlich weit vorn im Stau..... War er eher jünger und sportbegeistert, dann vielleicht einen Bugatti "Brescia", war er älter und konservativ, käme natürlich ein Mercedes in Frage oder - "Understatement" pur - ein Laurin+Klement Typ 350.Ein Rumpler Tropfenwagen wäre auch noch möglich, mal 'was anderes, aber - ehrlich gesagt - würde ich eine Geschichte lesen, in der der Protagonist einen Tropfenwagen fährt, ich würde kein Wort glauben.....Ansonsten schau doch 'mal hier:http://www.prewarcar.com/oder hier:http://auta5p.eu/katalog/katalog.htmVielleicht findest Du ja 'was Passendes.Wenn ja, und Du hast Dir ein Fahrzeug ausgesucht, dann meld' Dich nochmal hier, wir sagen Dir dann, ob's zu Deinem Typ passen könnte.Gruss vomOlliBeitrag geändert:04.11.08 19:27:30

[FrankWo]

Hallo,etwas mehr zur Zielperson sollte bekannt sein ...,Stadt-/Land(wohn)sitz ; Alter 30>/45>/60> Jahre ; Familienstand---Vorschläge vorab: Minerva/Belgien , Alvis/GB , Daimler/GB , das deutsche Angebot ist sicher durchgefallen, sonst täte die Fragestellung anders lauten ...,... nebenbei, die automobilen Höhepunkte der Mitt-20er-Jahre kamen mit Bucciali und Voisin aus Frankreich ...,... ebenfalls mit 'Vordenker'-Grüssen von FrankWo.

[Joachim-Georg]

Hallo Ihr,vielen Dank für Eure Tipps!@FrankWo: Der Knabe ist knappe 30, ledig, wohnt in Hamburg und hat ein Gut in Mecklenburg geerbt, wobei sich sein Interesse an der Landwirtschaft in sehr engen Grenzen bewegt. @Olli: Vielen Dank für die Links! Ich bin begeistert von einem Bild eines 1923er Bentley 3 Litre Red Label. In so einem Wagen habe ich mir meinen Schnösel vorgestellt. Ich werde mir aber auch noch die anderen Vorschläge anschauen.GrußJ-G

[Rene E]

Also ein adeliger Schnösel fuhr wohl weder einen, optisch eher robusten, Bentley und erst recht nicht ein avantgardistisches Auto wie Rumpler-Tropfenwagen oder Voisin. Ich stelle mir eher ein technisch konventionelles Auto vor, mit einer protzigen, auffälligen Zweisitzer-Cabriokarosserie. Da gab es mal einen Bericht über einen Rolls Royce im Bootsdesign. Wo das Ersatzrad wie ein Rettungsring verkleidet war. Also irgendwie alles etwas kitschig, albern, angeberisch, neureich, schwuchtelig. Im angelsächsischen würde man "fancy" dazu sagen.Ich denke mal, wenn Du den Typ als Dandy beschreibst trägt er diesen typischen dünnen Schnurrbart hat pomadierte Haare und läuft gerne in damaliger Tenniskleidung mit Pullunder herum, oder? Da ist so ein "Männerauto" wie der Bentley eher fehl am Platze.Die Frage stellt sich weniger nach dem Fahrgestell des Dandy-Wagens als eher nach dem Hersteller/Designer der Karosserie.Falls Du als Schriftsteller das nicht weißt. Es war damals üblich in dieser Preiskategorie sich nur ein Fahrgestell zu kaufen und den Aufbau dann gesondert in Auftrag zu geben.Das würde so in die richtige Richtung gehen:bzw. guck mal ganz allgemein per Bidlersuche nach "Isotta Fraschini"Das hier wäre so ein typisches "Angeberdesign":Beitrag geändert:05.11.08 10:53:34

[Renault52]

Hallo zusammen,bei euren Überlegungen solltet ihr auch berücksichtigen, daß es in den 20er Jahren gar nicht so einfach war, ein 'ausländisches' Auto zu erwerben. Solange es keinen Importeur gab, musste sich der geneigte Käufer schon selbst um Devisen bemühen und das Auto auch selbst importieren. Auch war der Bekanntheitsgrad von ausländischen Marken bei weitem nicht so hoch, wie in der heutigen Oldtimerszene. Mit Sicherheit gibt es heute mehr Bentleys aus dieser Zeit in Deutschland als damals - wenn es 1924 überhaupt einen Cricklewood-Bentley in Deutschland gegeben hat, was ich stark bezweifle.Mal abgesehen von Vorderlader-Dreirädern oder einem Kommißbrot war der Beseitz eines ausgewachsenen Automobils zu dieser Zeit ohnehin schon ein ausgesprochener Luxus. Auch ein grösserer Opel war mit Sicherheit kein Zeichen von Armut. Also mal eher an Marken wie z.B. NAG, Stoewer, Horch, Adler oder Daimler mit einer individuellen Karosserie denken. GrüsseDietrich

[1300VC]

Ist ein "Schnösel" gleich ein "Dandy, überfüttert" ??Vor allem damals ?