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Verfasst: Mi 18. Aug 2004, 19:52
von ChevysMaster85
Hallo, ich hatte heute Besuch in der Werkstatt von einem älteren Herrn, der wohl seit Jahren als Hobby alte Autos restauriert. Dieser ältere Herr begutachtete die Unterkante der DeSoto Tür, die ich als nächstes schweißen wollte, und meinte, es sei Blödsinn dort einen Streifen herauszuschneiden um dann wieder was einzuschweißen und zu verzinnen. Er würde solche Stellen nur sandstrahlen und die Löcher dann direkt verzinnen und wenn man dafür sorgt, das von innen die Feuchtigkeit nicht mehr nagt, würde das ewig halten!? Hmmm, wenn ich es Recht überlege, hat er irgendwie Recht, die ganze Kante zu verzinnen ist auch nichts anderes und von innen wäre das Blech auch unbehandelt, bzw. müsste vor Feuchtigkeit geschützt werden....Was haltet ihr von dieser komischen Theorie??

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Verfasst: Mi 18. Aug 2004, 20:50
von arondeman
Die Gretchenfrage dürfte ja wohl sein, ob Du an die Innenseite so gut drankommst, dass Du dort den Rost wirksam stoppen kannst. Davon dürfte alles Weitere abhängen...Viel Erfolg!Stephan

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Verfasst: Do 19. Aug 2004, 09:04
von ChevysMaster85
Zitat:Original erstellt von Käfer&Alfetta-Freak:Das Problem besteht ja bei der üblicheren Methode ganauso.......!eben, deshalb hat mich die Theorie des Herrn ja auch verwirrt! Wenn ich ein Blech einschweiße, muss ich es auch von innen behandeln. Wenn ich es mit einer ganzen Naht einziehen würde, hätte ich sogar eine Schweißnaht auf der Innenseite, die ja noch schneller rostet!?Wo sind denn hier unsere Karosseriebauer wie Blechnase abgeblieben, bei der Teilesuche unter Peugot teilen verschüttet? Was macht ihr denn mit solchen Durchrostungen?

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Verfasst: Do 19. Aug 2004, 09:29
von KW
Raußschneiden, neumachen.Später von innen Wachs rein.Wie willst du denn beim verzinnen das Flußmittel später innen wegbekommen?mfg, Mark

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Verfasst: Do 19. Aug 2004, 13:27
von ChevysMaster85
Zitat:Original erstellt von KW:Raußschneiden, neumachen.Später von innen Wachs rein.Wie willst du denn beim verzinnen das Flußmittel später innen wegbekommen?mfg, Mark...das mit dem Rausschneiden und neumachen hatten wir ja bisher. Es geht mir jetzt darum über den Sinn dieser Aktion zu diskutieren und zu überlegen, ob es nicht genauso gut oder vielleicht noch besser wird, wenn man es einfach zuzinnt!?Btw, was sollte das Problem mit dem Flussmitel sein?

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Verfasst: Do 19. Aug 2004, 15:08
von arondeman
So gesehen könntest Du die Roststelle aber auch genausogut mit Glasfasermatten ud Presto zumachen (wurde in den ersten Jahren, nachdem Presto allerorten auf den Markt kam, übrigens als DIE Reparaturmethode - vor allem aufgrund der Zeitersparnis - propagiert!).Ich denke mal, es ist im Zweifelsfall ERHEBLICH einfacher, an die Rückseite des Teils dranzukommen (zwecks Rostbeseitigung), nachdem man ALLE morschen Bereiche rausgetrennt hat und somit also eine deutlich größere Öffnung zur Rückseite hin geschaffen hat, als wenn man sich mit einer Vielzahl kleinerer Lochfraßstellen rumschlagen muss. Und nach dem Einschweißen von Reparaturblechen sind zur Entrostung bzw. Rostverhinderung an den Schweißstellen (Abbrand) ja schon allerlei Mittelchen diskutiert worden. Über ein Mittel habe ich vor etlichen Jahren gelesen, habe es aber nie zu fassen bekommen (wird wohl nur an Fachwerkstätten verkauft):CAROPAX-Schweißprimer (soll beim Schweißen nicht wegbrennen, sondern sich nur verflüssigen und beim Abkühlen der Schweißstelle wieder nachfließen, so dass die Primerschicht wieder "heilt". So stand's jedenfalls mal in einer Produktbeschreibung in der "Krafthand").Mal eine grundsätzliche Frage zum Verzinnen (habe damit kaum praktische Erfahrungen, stütze mich deshalb nur auf das Einlesen in die Materie): Es heißt doch, das Zinn soll zum Verzinnen mindestens so weit erwärmt werden, dass es butterweich ist. Wie will man denn mit einem butterweichen Material LÖCHER zustopfen, ohne dass das Material durchs Loch nach hinten (auf die dann UNGESCHÜTZTE Blechrückseite) durchsackt? Scheint mir fast noch schwieriger zu sein (außer für echte Künstler) als das Verzinnen SENKRECHTER Karosserieflächen. Und genau deswegen hätte ich - wie KW - auch Bedenken wegen Flussmittelresten, die man ja neutralisieren sollte. Verzinnungskünstler, belehrt mich ggf. bitte eines Besseren!Wenn man natürlich von hinten her auch problemlos an die Schadstelle drankommt und dort alles blitzblank bekommt, dann kann man sicher auch einfach Zinnbatzen reinstopfen (bis auf das Problem des Durchsackens des butterweichen Karosseriezinns). Aber bei solchen beidseitig zugänglichen und gründlich vorbereiteten Schadstellen habe ich auch schon Reparaturen mit Glasfasermatten und Preso gesehen, die waren nach 20 Jahren auch noch top! Soviel dazu ... GrußStephan

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Verfasst: Do 19. Aug 2004, 15:17
von Nobbi
Hallo,soweit ich das ueberblicke, zeigt das Photo die Aussenseite des Tuerbodens?Da waere dann als erstes festzustellen, dass eine Tuer praktisch immer von innen nach aussen durchrostet.Es waere ist also zwingend erforderlich, auch (und gerade) von innen zu entrosten.Sandstrahlen ist da sicher die beste Methode.Vermutlich ist dann noch weniger als jetzt sichtbar vom urspruenglichen Material vorhanden, aber ich frage mich auch so schon, wie das Zinn in all der Luft vernuenftig halten soll.Und Mark hat das Problem des Flussmittels bereits angesprochen. Das ist stark saeurehaltig, und diese foerdert erneute Korrosion ganz ungemein.So oder so ist eine gut schuetzende Schicht von innen zwingend erforderlich! Denn Tueren werde innen immer feucht. Sei es durch an den Fensterschaechten eingedrungenes Regenwasser, sei es durch simple Kondensation.Gruesse

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Verfasst: Do 19. Aug 2004, 17:04
von KW
Zitat:Original erstellt von Nobbi:ich frage mich auch so schon, wie das Zinn in all der Luft vernuenftig halten soll.Man kann es von den seiten schicht für schicht auftragen und anpopeln und danach nochmal anschmelzen und glatt ziehen.So hab ichs mit den Löchern in meinem Benzintank gemacht (Nach dem Sandstrahlen).mfg, Mark

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Verfasst: Do 19. Aug 2004, 17:09
von ChevysMaster85
Das Flussmittel ist ja Salzsäure, bzw. ist Lötpaste pulverisiertes Zinn in Salzsäure gelöst. Der Vorgang beim Verzinnen sieht ja so aus, dass die Lötpaste auf die gestrahlte Fläche aufgepinselt wird und anschließend mit der Flamme erhitzt wird. Dadurch wird die Oberfläche silbrig, durch die Salzsäure ist eine gute Haftung der ersten Zinnschicht gegeben! Der Vorteil gegenüber GFK ist wohl, dass durch Temperaturschwankungen zwischen GFK und Metall wegen dem gänzlich unterschiedlichen Material Kapillare entstehen, durch die die Feuchtigkeit zieht. Nicht so bei Zinn, schließlich werden Wasserleitungen auch verlötet. Nachdem die Lötpaste geschmolzen wurde, spült man mit einem nassen Schwamm die Reste der Salzsäure weg.Darauf baut man die weiteren Schichten auf. Löcher zuzuzinnen ist mit etwas Übung bis zu einer bestimmten Größe möglich. Profis stellen sogar Türkanten hin, damit das Spaltmaß stimmt!Ich denke, die geringe Menge Salzsäure, die dann noch übrig bleibt, kann man vernachlässigen.Wenn das Ganze 30 Jahre halten würde, wäre das für mich lange genug, danach werde ich langsam zur Gefahr auf deutschen Strassen und werde wohl den Lappen abgeben. Oder ich restauriere neu

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Verfasst: Do 19. Aug 2004, 17:48
von arondeman
Hält es 30 Jahre, wenn Du die Blechrückseite ihrem Schicksal überlässt? Da muss der Gilb schon mindestens genau so gründlich raus wie auf der Außenseite (siehe Nobbis Hinweis oben). Und wer weiß, wie weit sich dann der Schweizer Käse an Deiner TÜr noch ausgeweitet hat.A propos Salzsäure: Hast Du schon mal gesehen, wie eine massiv mit Zinn modellierte Karosserie ("alles Zinn, kein Gramm Presto", wie der Besitzer stolz vermeldete) nach nur 2 Jahren aussehen kann? So ziemlich jede Zinnstelle mit Haarrissen und verräterischen braunen Tränenspuren verunstaltet - und das, obwohl der Wagen frisch nach der Fertigstellung ganz den Eindruck einer immensen Fleißarbeit machte (keinerlei Übergänge sichtbar, extrem sauber modelliert und verschliffen etc.).Tür- oder Kotflügelkanten (zwecks Spaltmaß) nachzumodellieren scheint mir übrigens nicht ganz mit dem Verschließen von Löchern einer bestimmten Größe vergleichbar. Ist ungefähr der gleiche Unterschied wie zwischen Auftragsschweißen und dem Versuch, "dünne Luft" zu verschweißen. Letzteres gelingt bei Dünnblech ja nur bedingt... Und dabei ist Schweißen ja womöglich sogar noch einfacher. Da setzt man notfalls Tropfen an Tropfen, bis das Loch zu ist (und muss hinterher halt viel schleifen) - und beim Löten? Ich glaube, da muss man lange üben, bis die vorherige Zinnschicht nicht wieder wegsackt, wenn man die Zinnstelle gründlich erwärmt, um die nächste Lage "dranzupopeln" (wie KW so schön sagt). (A propos: Gibt's eigentlich auch "kalte Zinnstellen" analog zu kalten Lötstellen, die nur ein bisschen kleben, aber nicht wirklich innig auf dem Trägermaterial haften? Der Vergleich mit Wasserleitungen ist auch nicht ganz stichhaltig, denn inwieweit ist das Verarbeiten von Karosseriezinn mit dem HARTlöten von solchen Leitungen vergleichbar? Aber jeder wie er mag ... Viel Erfolg!Stephan