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Kolbenringe kleben

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 00:00
von Rene E
Auch Essigessenz ist ganz hervorragend.Der Tankgeber des Topolinos meiner Freundin, war angeblich unrettbar verrostet. tatsächlich war er beim Ausbau völlig unbeweglich und mit einer dicken Rostschicht überzogen.Nach 2 Stunden in Essigessenz ohne Anwendung einer Drahtbürste konnte ich ihn wieder einbauen und er versieht wieder klaglos seinen Dienst.

Kolbenringe kleben

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 00:10
von ford64
Stephan:keine Sorge, dass diese Idee nicht von dir ausgebrütet wurde ist mir durchaus bewusst. Trotzdem würde es mir zutiefst widerstreben, diese Zuckerbrause in einen Motor zu schütten.Mit Renés Essigessenz habe ich meine verkokten Choke-Bimetallfedern immer schön sauber bekommen. Für Schrauben benutze ich Geschirrspülertabs und kochendes Wasser für die Vorreinigung, und mehrtägiges Einlegen in den bekannten dickflüssigen blaugrünen Toilettenreiniger. Das Ergebnis hat mich ob seines Erfolges wesentlich mehr erstaunt und zufriedengestellt als die wochenlange Panscherei mit Cola (welche zwangsläufig irgendwann zu schimmeln anfängt).

Kolbenringe kleben

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 10:18
von Dannoso
Hallo,eine Frage: was ist zu tun wenn nach Jahren Standzeit die Kolbenringe verklebt sind und sich nicht lösen?Vor allem ist die Frage: gibt es irgendeine "Chemie" die evtl. ein Ausbauen der Kolben unnötig macht?Gruss

Kolbenringe kleben

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 10:36
von arondeman
Hallo Frank,Erste Gegenfrage:Was meinst Du mit "klebenden Kolbenringen"? Sitzen die Kolben im Zylinder fest, weil die Ringe an der Laufbahn angerostet sind (d.h. Motor fest), oder kleben die Ringe "nur" in ihren Ringnuten, haben damit ihre Abdichteigenschaften verloren und der Motor wird zum Ölbrenner?Zweite Gegenfrage:Was meinst Du mit "Ausbauen" der Kolben? Zerlegen des Motors oder Abbauen der Kolben von den bereits ausgebauten Pleueln?Was immer es da an "Chemie" gibt, nach Einsatz der "Chemie" wäre ja wohl doch ein Zerlegen des Motors inkl. Ausbauen der Kolben notwendig, denn wie bekommt man sonst die "Chemie" wieder aus jenen Ecken des Motors, in die sie beim Motorbetrieb nicht hinsoll? Lediglich mit irgendwelchen Spülölen bzw. Ölspülungen oder Zaubermittelchen à la Wynn's könnte man sich das Motorzerlegen vielleicht sparen, aber ob diese Mittelchen Kolbenringe lösen, die in ihren Ringnuten festgebacken sind?Und woher weißt Du - wenn der Motor noch dreht (siehe oben) - denn ohne Ausbau der Kolben, dass die Ringe wirklich festgebacken sind? Und wenn die Ringe mit der Zylinderlaufbahn eine materialmäßige Symbiose eingegangen sind, würde ich den Motor allein schon deshalb öffnen, um den Zustand der Laufbahnen zu prüfen. Mit dem bloßen Lösen der Ringe ist es vielleicht nicht getan. Eine billige Radikalkur (die allerdings ein Zerlegen des Motors unumgänglich macht), wäre entweder, jeden Zylinder mit Diesel oder Cola (jawoll!) zu füllen (beides KANN funktionieren und festsitzende Kolben lösen) und abzuwarten, bis das am Kolben vorbeisickernde Mittelchen sein Werk verrichtet hat. Und wenn "nur" die Ringe in den Kolben festkleben, dann stellst Du die Kolben kopfüber in einen Becher mit dem Mittel Deiner Wahl und lässt es auf die Ringe und Ringnuten einwirken.Aber grundsätzlich: Was taugen Kolbenringe wohl für den späteren Fahrbetrieb noch, wenn sie erst mal derart festsaßen?Sogar wenn ein zuvor generalüberholter Motor durch langes Stehen festsitzt, würde ich den Kopf runtermachen, denn man weiß ja nie, ob die Laufbahnen was abbekommen haben. Und wer hat schon ein Endoskop für die Begutachtung der Motorinnereien ohne Zerlegen zur Hand? Viel Erfolg!GrußStephan

Kolbenringe kleben

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 11:28
von Gordini
Hallo, die Kolbenringe müssen raus. Nicht starten, sie werden brechen !! Christoph

Kolbenringe kleben

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 11:28
von Dannoso
Hallo Arondeman,die Kolbenringe sitzen in Ihren Ringnuten fest, d.h. die Abdichteigenschaften sind nicht vorhanden.Zündkerzen feucht bei 2 von 6 Zylindern und natürlich keine Kompression. Ansonsten "läuft" der Motor natürlich mit schlechter Leistung.Die Kolben sind nicht verrostet oder angerostet (Endoskope geguckt).Die Sache mit dem Diesel hatte ich auch schon mal gehört. Ich denke das wäre einen Versuch wert.Ansonsten schon mal Danke für den TipGruss

Kolbenringe kleben

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 11:45
von ford64
Cola im Zylinder?Stephan, ich spüre bei mir eine Gänsehaut.

Kolbenringe kleben

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 11:52
von arondeman
Na ja, wenn die Kolbenringe dermaßen festsitzen, dann würde ich die Kolben auf jeden Fall ausbauen. Wenn die Kolbenringe in den Nuten festsitzen, liegt das garantiert nicht nur an Flugrost, sondern an verbranntem (verkoktem) Öl und sonstigen Schweinereien, die durch das lange Stehen endgültig ausgehärtet sind (während sie vorher noch so halbwegs weich waren und ein - wenn auch suboptimales - Bewegen der Ringe in ihren Nuten ermöglichten). Solchen Schmodder im geschlossenen Motor entfernen und hinterher auch noch restlos rausspülen zu wollen, wäre mir ein zu großes Vabanquespiel. Was bringt es Dir, wenn Du damit zwar irgendwie wieder ein (vorläufig) besseres Kompressions- und Laufverhalten hinbekommst, aber dauernd mit einem mulmigen Gefühl herumfahren musst, ob nicht vielleicht doch noch ein Schmutzrest oder Fremdkörper auf der Suche nach einem Ölkanal, den er Dir gemeinerweise verstopfen kann, durch die Motorinnereien vagabundiert?? Das mit dem Diesel wird unter diesen Umständen vermutlich im Motor auch nur bedingt was bringen. Denn wenn die Ringe in ihrer Ringnut festgebacken sind und der Motor in den betreffenden Zylindern keine Kompression mehr hat, dann sabbert doch der Diesel geradewegs am abdichtungs- und kompressionslosen Kolben vorbei ins Kurbelgehäuse durch. Er hat also gar keine ausreichend lange Einwirkzeit. Die hätte der Diesel allenfalls, wenn der Kolben im Zylinder festsitzt. Dann steht der Diesel über den Kolbenringen, sickert hoffentlich langsam doch durch und löst beim langsamen Durchsickern - wenn man einigermaßen Glück hat - die Ringe von der Wand (sonst könnte er ja nicht durchsickern!). Gleichen Effekt erreicht man, wenn man die Kolben kopfüber in einen Becher oder eine Schale mit entsprechender "Chemie" stellt (und die Kolbenringe also voll "unter Wasser" stehen).Und außerdem haben diese Kolbenringe (wenn man sie denn wieder gangbar bekommt) garantiert keine tolle Restlebensdauer mehr, denn ihre Spannung ist sicher schon stark angegriffen. Würde also Gordinis Rat beipflichten: Kolben samt Ringen raus und - wenn schon keine neuen Ringe rein sollen (warum? Werden die mit Gold aufgewogen?) - dann mit ausreichend langer Einwirkdauer zu lösen versuchen.GrußStephanPS: @ford64:Der Cola-Tip ist nicht auf meinem Mist gewachsen und bezog sich auch mehr auf Motoren, bei denen die Kolbenringe in der Laufbahn festsitzen (d.h. "Motor fest"). Cola ist aggressiv, löst die Ringe vielleicht ohne Bruch und weitere Riefen in der Laufbahn - und hinterher muss der Motor ja sowieso auseinander. Ob man dann neben dem ganzen alten Motorölschmodder aus der Ölwanne und von den bewegten Teilen auch noch Cola entfernt oder nicht, ist dann eh egal. Und vor allem ist Cola als "Rostlöser" unschlagbar billig! Ich habe das schon bei mehreren Teilemotoren ausprobiert. Erfolgsquote ca. 50%.[Diese Nachricht wurde von arondeman am 13. April 2004 editiert.]

Kolbenringe kleben

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 14:24
von arondeman
Das alles steht und fällt aber mit dem Umstand, dass man die betreffenden festgegammelten Teile in das Lösemittel EINLEGT - also Motor zerlegen, alles andere hilft wohl nix. Und - ford64, ob ich jetzt Cola oder Essigessenz oder Toilettenreiniger in einen Motor kippe, wäre dann vermutlich auch egal. Totales Zerlegen und peinlichst gründliche Reinigung wäre hinterher in jedem Fall vonnöten. Und wie reagiert wohl die Leichtmetalllegierung der Kolben auf längeren Kontakt mit Toilettenreiniger?Dannoso, sieht wohl schlecht aus mit dem Versuch, ums Zerlegen rumzukommen ...Und noch eins: Essigessenz und Toilettenreiniger zur Entfernung von Rostbefall u.ä. sind das eine, aber wirken sie auch genauso gut bei der Entfernung von Ölkohlerückständen (oder auch Benzinadditivrückständen), die wohl in erster Linie für in ihren Nuten festgebackene Kolbenringe verantwortlich sind?Daher würde ich mal zur Behandlung der ausgebauten (!) Kolben nebst ihren Ringen BACKOFENSPRAY empfehlen. Habe mir auf einen Tip eines Forumskollegen hin (es ging damals um die Brennraum- und Ansaug- und Auslasskanalreinigung) vor ein paar Wochen das billige Schlecker-Backofenspray zu 1,55 Euronen besorgt und damit jetzt schon den zweiten Zylinderkopf traktiert. Das Spray löst zumindest einen Teil der Verbrennungsrückstände ganz gut und flott - und da könnte das doch auch bei den Kolbenringen helfen. Kolben kopfüber in ein Gefäß stellen, reichlich Backofenspray reinsprühen, bis die Kolbenringe "unter Wasser" stehen - und dann das Zeug wirken lassen und einstweilen sinnvollere Dinge machen ...Bis dannStephan[Diese Nachricht wurde von arondeman am 13. April 2004 editiert.]

Kolbenringe kleben

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 15:04
von ford64
Zitat:Original erstellt von arondeman:Und wie reagiert wohl die Leichtmetalllegierung der Kolben auf längeren Kontakt mit Toilettenreiniger?wahrscheinlich mit Porösität.Allerdings empfehle ich auch keinerlei Anwendung an Leichtmetallteilen oder gar in einem ansonsten geschlossenen Motor - wobei wir uns ja einig sind, dass die grösstmögliche Genauigkeit der Säuberung nur bei völligem Zerlegen der Maschine möglich ist.Der Bio-Lackabbeizer aus dem Baumarkt ist übrigens doch zu etwas Nütze. Zum Abbeizen von lackierten Flächen ist dieses Öko-Zeug zwar nur bedingt geeignet (in dem benötigten Wirkungszeitraum könnte man eine Familie grossziehen), aber darin eingelegte Schrauben werden über Nacht von sämtlichen Teer-dichtmassen, Unterbodenschutzresten, eingebackenen Ölrückständen und ähnlich pervers haftenden Substanzen befreit.Ansonsten gilt auch hier für lose Einzelteile aus Eisen-oder Stahlguss: Kombitherapie!kleingemörserte Spülmaschinentabs und kochendes Wasser, kochendes Wasser mit Industrieseife, Diesel, Aceton, Testbenzin, Drahtbürsten, Eisenwolle und natürlich das von dir erwähnte Backofenspray, sowie die eine oder andere Dose Bremsenreiniger.Diese Mittel verbieten sich nicht von vorneherein für Aluminiumteile, doch ist hier besondere Aufmerksamkeit vonnöten, um die Oberflächen nicht zu schädigen.[Diese Nachricht wurde von ford64 am 15. April 2004 editiert.]