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Drehzahl geht nicht zurück
Verfasst: Sa 17. Mai 2003, 16:16
von gerald
Hallo speziell an die Zweitakt Fans !Habe bei meinem Saab 92B folgendes Problem :Wenn ich vom Gas gehe , fällt die Drehzahl nicht zurück , sondern bleibt konstant hoch . Manchmal passiert es sogar , wenn der Wagen im Standgas läuft , dass der Motor von selbst hochdreht .Ein Clubkollege hat darauf getippt , dass der Motor zu mager laufen könnte . Da mit Einstellen nichts zu machen war und ich keinen Motorschaden riskieren wollte , habe ich den Vergaser überholen lassen - leider ohne Erfolg ; das Symptom ist völlig unverändert . Der Gaszug scheint leichtgängig zu sein und auch sonst scheint rein optisch alles OK . Wo konnte ich noch suchen ? Nicht nur , dass es eher unangenehm ist , bei hoher Drehzahl den Gang hineinzuwürgen , fürchte ich noch immer , dass daraus ein kapitaler Motorschaden entstehen könnte - und das wäre bei dem raren 2-Zylinder alles andere als lustig ...liebe GrüßeGerald
Drehzahl geht nicht zurück
Verfasst: Sa 17. Mai 2003, 16:28
von GP700
Hallo Gerald, genau dieses Problem habe ich auch bei meinem Goliath 2-Zyl-Zweitakter. Besonders bei warmem Motor passiert es. Durch ziehen des Chokes geht die Drehzahl dann zurück, was auf ein zu mageres Gemisch hinweist. Aber alle Einstellungen brachten nichts, auch der Einbau eines anderen Vergasers war erfolglos. Also muß irgendwo Luft in den Motor gelangen. Alle Flanschdichtungen im Ansaugweg habe ich erneuert, nur die Kurbelwellensimmeringe habe ich noch nicht ausgetauscht.Wenn Du den Stein der Weisen gefunden hast, wirf ihn doch mal zu mir.Herzliche Grüße aus der Eifel, RenéPS: guckst Du hier: /images/Forum2/HTML/001820.html
Drehzahl geht nicht zurück
Verfasst: Sa 17. Mai 2003, 20:06
von arondeman
Hallo Gerald, hallo René,Eure Beschreibung kommt mir von meinem GP 700 (29 PS - letzte Version mit dem großen 44HR-Vergaser), den ich Anfang der 80er hatte, auch sehr bekannt vor. Am Anfang war es wie von Euch beschrieben, irgendwann kam es sogar vor, dass er in ausgekuppeltem Zustand regelrecht von alleine zu rasen anfing, so dass ich schon Angst hatte, dass er gleich überdreht. Da half das eine oder andere Mal nur brutales Abwürgen mit angezogener Handbremse (!). Danach war dann alles wieder OK - bis zum nächsten Mal eben ...Die Ursache war letzten Endes ein Defekt an den Labyrinthdichtungen am Kurbelwellenmittellager (Zweizylinder-Zweitakter). Da scheint dann der Kurbelgehäuse-Gaswechsel durcheinandergeraten zu sein (d.h. es trat wohl direkt aus dem einen Zylinder Gemisch im Kurbelgehäuse in den anderen Zylinder, was offensichtlich zu einer Gemischveränderung im "falschen" Zylinder führte). Das Mittellager mit seinen Labyrinthdichtungen in diesem Motor war von Anfang an nicht ganz koscher gewesen, da ein Vorbesitzer mal versucht hatte, im Gehäusesitz des Mittellagers mit Körnerschlägen die nötige Führung wiederherzustellen ("aufränderieren" nannte Siegfried Rauch das in seinem Zweitaktmotoren-Reparaturhandbuch). Die neue Welle hatte dann offensichtlich trotz Nacharbeit des Lagersitzes (Glättung der Körnermarken) von Anfang an wohl zuviel Spiel und nach einigen tausend km traten die obigen Symptome auf. Irgendwann ging der Motor dann wegen defekter Mittellagerdichtung ein ... (Damit will ich niemand Angst machen, aber ich würde mal nach der Kurbelgehäuseabdichtung schauen).GrußStephan
Drehzahl geht nicht zurück
Verfasst: Sa 17. Mai 2003, 20:27
von Alter Sachse
Hallo,dein Vergaser zieht falsche Luft, im Bereich der Fußdichtung wird eine Undichtheit sein.Ein hoher und sehr hoher Leerlauf liegt, wenn der Vergaser mechanisch in Ordnung ist, an einem Undichtigkeit nach dem Vergaser.Mann sollte natürlich als erstes den Vergaser anschauen, ob alle beiden Drosselklappen schließen, nicht das eine hängt.Tschüß Uwe
Drehzahl geht nicht zurück
Verfasst: So 18. Mai 2003, 15:15
von gerald
Hallo !@ Uwe : Der Vergaser wurde gerade überholt und mit einer neuen Dichtung wieder eingebaut .@ Stephan : Das , was Du da beschreibst ( ... Da half das eine oder andere Mal nur brutales Abwürgen mit angezogener Handbremse (!)... ) kommt mir verdächtig bekannt vor . Allerdings ist mir heute noch etwas höchst Merkwürdiges aufgefallen : Wenn ich eingekuppelt ohne Gang an der Kreuzung stehe und der Motor beginnt , hochzudrehen , reicht es manchmal , auf die Kupplung zu steigen , damit die Drehzahl wieder etwas fällt ??? Was hat Kuppeln mit der Drehzahl zu tun ? Das Zweite Merkwürdige ist , dass , wenn ich den Gang herausnehme , um einen Berg im Leerlauf hinunter zu rollen , der Motor natürlich auch beginnt , höher zu drehen , sich aber durch Ausschalten der Zündung NICHT abstellen lässt ...Wie das alles zusammenhängen soll , ist mir ehrlich nicht klar . Wenn es wirklich die von Dir beschriebene Dichtung ist , was riskiere ich , wenn ich noch etwas damit fahre ( hätte am Sonntag eine Clubausfahrt vor und sollte den Wagen auch bei der Oldtimermesse in Tulln ausstellen ) .Muss ich mit zusätzlichen Folgeschäden rechnen ( außer meinem Ärger darüber , dass ich geplant hatte endlich ein restauriertes - oder sollte ich nach den ganzen Mängeln , die ich schon gefunden habe besser sagen : leidlich überholtes - Fahrzeug zu kaufen , damit ich endlich einmal an einem nicht gleich schrauben muss ... ) ? @ Rene : Naja , sieht nicht gut aus für uns , oder ...liebe GrüßeGerald[Diese Nachricht wurde von gerald am 18. Mai 2003 editiert.]
Drehzahl geht nicht zurück
Verfasst: So 18. Mai 2003, 18:46
von fryday1
Stichpunkt Kupplung: wenn du auskuppelst, trennst du ja Motor und Getriebe voneinander. Damit veränderst du sowohl die Last (Getriebereibung) als auch die Schwungmasse, die der Motor sieht. Warum die Drehzahl dann aber wieder fällt, tja, erstmal keine Ahnung...Stichpuznkt weiterlaufen bei ausgestellter Zündung: Das kann vorkommen, wenn der Motor zu heiß ist. Dann entzündet sich das Gemisch selber am heißesten Teil im Brennraum (Zündkerzenelektrode oder Ölkohlebrocken auf dem Kolbenboden). Motor zu heiß deutet natürlich wieder auf zu magere Verbrennung hin, womit wir wieder bei den obigen Theorien wären... Evtl. hilft der Einsatz einer Kerze mit höherem Wärmewert.
Drehzahl geht nicht zurück
Verfasst: Mo 19. Mai 2003, 09:24
von Rene E
Ein Saab ist zwar kein Käfer aber ich hatte mal ein ähnliches Problem. Ein Silentblock mit dem die Motor/Getriebeeinheit befestigt war war gerissen. Motor und Getriebe kippten daraufhin munter hin und her. Auch je nach Lastverteilung. Immer wenn der Motor nach hinten kippte zog logischerweise der Gaszug den Vergaser ein Stück auf und der Wagen drehte hoch. Kann es das sein?
Drehzahl geht nicht zurück
Verfasst: Mo 19. Mai 2003, 16:55
von Karl Eder
Hallo Gerald!Das hochdrehen ist - wie schon einige erwähnt haben - zu mageres Gemisch oder Falschluft, es könnten auch Dampfblasen in der Benzinzufuhr oder im Vergaser sein, was passiert wenn Du in so einem Fall den Choke kurz herausziehst (um das Gemisch "fett" zu machen).Bei Belastung müßte der Motor eigentlich gleich wieder mit der Drehzahl herunten sein, da er ja nur mit Luft und sehr wenig Benzin läuft und daher keine Kraft hat - das könnte auch ein Grund für den Drehzahlabfall beim Betätigen der Kupplung sein: bei vielen älteren Fahrzeugen (speziell bei kleinen Motoren) hat der Motor einen deutlich höheren Kraftaufwand wenn das Drucklager belastet wird (besonders auch wenn das Drucklager kein Kugellager sondern ein Graphitring ist). Aus diesem Grund soll man auch z.B. eine Renault Dauphine oder einen Puch 500 nicht mit getretener Kupplung starten (im Gegensatz zu größeren Motoren).
Drehzahl geht nicht zurück
Verfasst: Mo 19. Mai 2003, 17:00
von arondeman
Hallo Gerald,Bei meinem Goliath war damals gerade das Abwürgen des Motors bei getretener Bremse und gezogener Handbremse ja auch deshalb notwendig, weil der Motor trotz ausgeschalteter Zündung weiterlief! Dreht der Zweitakter hoch, ohne dass man Gas gibt, denkt man natürlich zuerst an die Gefahr des Überdrehens, deshalb Zündung aus. Fruchtet nix – also Motor irgendwie (wie beschrieben) abgewürgt! Passierte mehrfach, aber gottseidank immer in Nähe der heimischen Bannmeile. Für das Weiterlaufen bei ausgeschalteter Zündung habe ich auch nur Glühzündungen infolge Überhitzung (wegen Gemischabmagerung aus den genannten Ursachen?) als Erklärung. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich aber immer die für den Motor vorgeschriebenen M225T1 verwendet. Als bei mir damals der Motor festging, zeigte sich nach der Demontage, dass bei den beiden Labyrinthdichtungen beiderseits des Mittellagers auf der einen Seite der Steg der Dichtung , der in einer Nut im Kurbelgehäuse geführt wurde, abgeschert war und der Steg auf der anderen Seite schon deutliche Anrisse hatte! Die Dichtungen hatten sich anscheinend durch das zu große Gehäusespiel zerhämmert! (Die mechanischen Geräusche waren vernehmbar, aber – verglichen mit manchen Erzählungen von DKW-Kurbelwellen mit dem Laufgeräusch rappelnder Steinmühlen – eigentlich eher ein dezentes Tickern gewesen. Aber steter Tropfen ...)Wenn ich mir Deine Schilderungen und meine Erfahrungen so zusammenreime, komme ich immer mehr zu der Erkenntnis, dass Du ein Kurbelwellenproblem hast. Wenn Dein Motor in der Drehzahl abfällt, sobald Du auf die Kupplung trittst (immer vorausgesetzt, die Kupplung ist richtig eingestellt), klingt das für mich schlimmstenfalls nach einem nicht mehr stimmenden Axialspiel der Kurbelwelle. D.h. wenn Du auf die Kupplung trittst, gerät die Kurbelwelle aus ihrer Fluchtung zu den Pleueln und Kolben und muss durch die dann auftetenden Seitenkräfte mehr Last aufnehmen. Folge: mehr Widerstand = Drehzahlabfall.Das alles zusammen könnte die Ursache für die im Kurbelwellenbereich eintretende Falschluft sein.Aber einen Rat dazu, wie lange der Motor unter diesen Umständen noch hält, kann ich Dir nicht geben. Ich hätte wegen der Falschluft vor allem Bedenken wegen einer unkontrollierten Abmagerung des Gemischs und der damit verbundenen Kolbenklemmergefahr. Vielleicht können da ein paar DKW-Experten hier im Forum („3=6“ oder „DKW-Hardy“??) noch Konkreteres sagen. Ich bin ziemlich sicher, dass das Problem bei den DKW-Zweizylindern der Vorkriegs- und frühen Nachkriegszeit nicht unbekannt war.Eins noch als Tip: Nimm mal eine Dose Startpilot und sprüh mal bei laufendem Motor alle potenzielen Falschluftquellen ab, die erreichbar sind (Vergaser- und Krümmerflansche, vorderen Kurbelwellendichtring usw.). Dann wirst Du ja sehen, wo der Motor beim Einsprühen plötzlich hochrast. Der hintere Kurbelwellendichtring und eventuelle Wellenundichtigkeiten zwischen den Zylindern sind damit zwar nicht zu erreichen, aber man kann den Fehler ja schon mal eingrenzen. @Karl Eder:Das mit dem Starten ohne Treten der Kupplung kenne ich von Fahrzeugen mit Grafitring-Ausrücklager (Panhard) auch, der Goliath hat aber ein Kugellager (baugleich mit VW). Und Zweitakter laufen doch eigentlich im Leerlauf eh immer überfettet, d.h. Sprit ist auf jeden Fall genug da. Zweitaktende GrüßeStephan[Diese Nachricht wurde von arondeman am 19. Mai 2003 editiert.]
Drehzahl geht nicht zurück
Verfasst: Mo 19. Mai 2003, 19:47
von GP700
Hallo allerseits,ja, vielleicht haben wir jetzt ein Problem, aber ich sehe das alles noch ganz gelassen. Da ich alle anderen Öffnungen des Motors (Vergaser, Auspuffkrümmer, Überströmkanaldeckel) ausschließen konnte, habe ich mich in den letzten Monaten schon mal mit dem Gedanken an eine Kurbelwellen Überholung vertraut gemacht.Den Vergaser habe ich vorgestern auch noch mal ausgetauscht, was aber keinen Unterschied im Verhalten brachte.@Stephan: Bei mir tritt das Phänomen des hochdrehens erst bei warmem Motor auf. Er springt kalt wie warm tadellos an. Nach dem Kaltstart mit gezogenem Choke läuft errund und sauber, nach ca. 2 Minuten schiebe ich den Choke ein und nach weiteren 2 Minuten passiert es dann: Nach dem treten der Kupplung, naturgemäß bei höherer Drehzahl zum schalten, dreht der Motor hoch.Die Vermutung mit den abenteuerlichen Gaswechseln zwischen den beiden Zylindern hatte ich auch schon, da aber keine bösen mechanischen Geräusche auftreten, denke ich eher an einen konstruktiven Mangel bei den Labyrinthdichtungen. Eine "neue" Kurbelwelle hat an dieser Stelle eine erhebliche verbesserte Abdichtung, beiderseits des Mittellagers. In den nächsten Wochen werde ich wohl mal den Motor ausbauen und zerlegen. Wen das Ergebnis interessiert, ich werde es wohl auf meiner Homepage zeigen.Herzliche Grüße aus der Eifel, René