BMW 328 Kamm = Nachbau und trotzdem H-Kennzeichen FIVA-Identity-Card?!

[don.qui.shot]

Hallo,bislang gab es nur das Statement des BMW-Offiziellen beim Villa d´Este Concours zum Neubau.Jetzt setzt BMW noch einen drauf und zeigt stolz, daß alles neu ist:http://oldtimer-tv.com/oldti...s/index.php?Seite=357und verkündet ebenso stolz, daß das Auto bei der MM fährt. Der Veranstalter der MM verlangt von allen gemeldeten Fahrzeugen einen FIVA-Pass, ansonsten ist noch nicht einmal eine Anmeldung (!) möglich. Die Originalität wird vor Ort überprüft, was regelmäßig dazu führt, daß 20-30 Pässe eingezogen werden... Was tut man wohl dieses Mal?...Jedenfalls haben wir jetzt ein Musterbeispiel für TÜV und Zulassungsstellen, daß es ja wohl doch nicht so darauf ankommt... Klaus

[healdok]

Hallo Klaus,bitte nicht böse sein, aber ich glaube Dein Username passt gut zu Dir.Ich denke an die Windmühlenflügel.GrußJosef

[don.qui.shot]

@ healdokWenn man auf der einen Seite ein Fahrzeug kritisiert, weil - zeitgenössische (!) - Minilite-Felgen montiert sind und auf der anderen Seite BMW einen kompletten Nachbau als Oldtimer "gutgeschrieben" erhält, dann bin ich sauer!Wenn es Regeln gibt, dann sollen sie für alle gelten! Hier müssen sich TÜV, FIVA usw. gefallen lassen, daß man ihnen vorwirft, mit zweierlei Maß zu messen (um es höflich auszudrücken). Wenn BMW außerdem auch noch stolz verkündet, daß es ihnen gelungen ist, diese Institutionen über den Tisch zu ziehen, dann bin ich schon etwas merkwürdig berührt...Da muß man auch mal die Zivilcourage haben, das öffentlich zu sagen.

[kai.r]

Hallo,bei aller berechtigten Verärgerung, dass hier wohl mit zweierlei Maß gemessen wird, muss man natürlich auch den kulturhistorischen Wert und die Einmaligkeit berücksichtigen, die Bmw hier geschaffen hat.Außerdem, mir ist ein BMW 328 Coupe von 1940 mit eventuell ergaunerter H-Zulassung immer noch lieber als die vielen Golf1 und 1979er Passat mit echtem H-Kennzeichen, die mir tagtäglich als Alltagsautos der etwas zwielichten Kfz-Steuer-spar-Besitzer auf dem Weg zu ihrer Arbeit begegnen.Man muss auch mal die andere Seite sehen, wenn die Merkel ne Bratwurst essen geht, darf sie auch im Parkverbot stehen, also im Gegensatz zu uns Normalsterblichen...Genauso wird's mit Bmw seinBeitrag geändert:08.05.10 17:36:41

[Renault52]

Nun, ein Nachbau hat zunächst einmal überhaupt keinen kulturhistorischen Wert. Er zeigt nur, wie das Original - welches in diesem speziellen Fall zweifellos einen solchen hatte - ausgesehen und funktioniert hat. Mehr nicht.Ob jemandem persönlich dieses Fahrzeug besser gefällt als irgendein Massenprodukt von 1979 ist einzig eine Frage des persönlichen Geschmacks und ein ganz anderes Thema. Die Sache mit dem H-Kennzeichen sehe ich auch sehr kritisch, da dürften sich viele Oldtimerbesitzer schlicht verarscht vorkommen. Bin gespannt, ob das mal Thema in der Fachpresse wird. Schöne GrüsseDietrich

[RA-Wilke]

Rein zulassungsrechtlich trägt das Auto sein H-Kennzeichen völlig zurecht.Es entstand, wie auch im Video erwähnt, auf einem alten, original BMW 328 Fahrgestell und stellt daher nichts anderes dar, als einen 328, der im Zuge seines Wiederaufbaus mit einer anderen aber dennoch zeitgenössischen Karosserie versehen wurde; ähnlich den Vorkriegs-Mercedes oder -Alfas, die ihr Leben als Limousine beginnen und irgendwann beim Neuaufbau eine offene Karosserie bekommen.FIVA-Pass ist ebenfalls kein Problem, die FIVA hat ja bereits vor längerer Zeit eine eigene Kategorie für solche "Specials" eingeführt.Für BMW war das H-Kennzeichem am Kamm-Coupé wohl auch kein Steuersparmodell, sondern die einzige Möglichkeit, das Auto regulär zum Straßenverkehr zuzulassen, hätte es als Neuwagen Baujahr 2010 gegolten, wären Crashtests, Abgasgutachten etc. nötig gewesen. BMW geht mit der Tatsache, dass es ein Nachbau ist, ja auch sehr offen um, insofern finde ich die ganze Geschichte auch nicht verwerflich.

[austinchen powers]

Zitat:Original erstellt von kai.r am/um 08.05.10 17:22:49Hallo,bei aller berechtigten Verärgerung, dass hier wohl mit zweierlei Maß gemessen wird, muss man natürlich auch den kulturhistorischen Wert und die Einmaligkeit berücksichtigen, die Bmw hier geschaffen hat.Außerdem, mir ist ein BMW 328 Coupe von 1940 mit eventuell ergaunerter H-Zulassung immer noch lieber als die vielen Golf1 und 1979er Passat mit echtem H-Kennzeichen, die mir tagtäglich als Alltagsautos der etwas zwielichten Kfz-Steuer-spar-Besitzer auf dem Weg zu ihrer Arbeit begegnen.Man muss auch mal die andere Seite sehen, wenn die Merkel ne Bratwurst essen geht, darf sie auch im Parkverbot stehen, also im Gegensatz zu uns Normalsterblichen...Genauso wird's mit Bmw seinBeitrag geändert:08.05.10 17:36:41Hallo kai.r,dann bleibt mir nur zu wünschen, dass Du niemals bei dem Kauf eines Oldiesauf einen Seelenverkäufer mit ergaunertem H-Kennzeichen & FIVA Pass, erfundener Geschichte etc. etc. etc. triffst.Da dann doch lieber Golf und Passat. Die sind wenigstens echt.Viele GrüßeAP

[Renault52]

Zitat:Original erstellt von RA-Wilke am/um 10.05.10 16:07:31Rein zulassungsrechtlich trägt das Auto sein H-Kennzeichen völlig zurecht.Es entstand, wie auch im Video erwähnt, auf einem alten, original BMW 328 Fahrgestell Genau das glaube ich nicht. Woher sollen denn all die 'originalen' 328er Rahmen herkommen ? 328er Rahmen sind für Wiederaufbauten extrem gesucht, es gibt diverse 328er mit komplett neuen Karosserien, die auf einem 315er oder 319er Rahmen aufgebaut wurden. Die bekamen einfach eine 328er Fahrgestellnummer und fertig. Die Rahmen selbst sind völlig identisch. Wenn der Besitzer Pech hat, taucht dann allerdings irgendwann ein 328er mit genau dieser Nummer nochmal auf. Daß nun nach bereits mindestens 2 Rekreationen im Hause BMW für das Kamm-Projekt ausgerechnet noch ein originaler 328er Rahmen vorhanden war, können die Ihrem Friseur (oder der Zulassungsbehörde) erzählen. Schöne GrüsseDietrich

[RA-Wilke]

Die Arbeiten am Kamm-Projekt begannen bereits in den 90er Jahren und damit meines Wissens zeitlich vor den beiden Nachbauten, die BMW zunächst mit H-Kennzeichen zulies und später wieder freiwillig "normal" anmeldete. Natürlich hat es immer ein Gschmäckle, wenn ausgerechnet der Hersteller noch ein original Fahrgestell findet, vielleicht basiert das Auto sogar auf einem umgestrickten 319er Fahrgestell - aber was soll's? Erstens wäre das H-Kennzeichen selbst dann noch gerechtfertigt, zweitens wäre es doch etwas griesgrämig, sich bei diesem Auto, das schon unter aerodynamischen Aspekten markenübergreifend begeistert, auf das Kennzeichen einzuschießen.

[Renault52]

Zitat:Original erstellt von RA-Wilke am/um 10.05.10 16:07:31Für BMW war das H-Kennzeichem am Kamm-Coupé wohl auch kein Steuersparmodell, sondern die einzige Möglichkeit, das Auto regulär zum Straßenverkehr zuzulassen, hätte es als Neuwagen Baujahr 2010 gegolten, wären Crashtests, Abgasgutachten etc. nötig gewesen. BMW geht mit der Tatsache, dass es ein Nachbau ist, ja auch sehr offen um, insofern finde ich die ganze Geschichte auch nicht verwerflich.Das ist natürlich Unsinn. Entweder das Auto ist mindestens 30 Jahre alt - dann wird das Auto mit dem entsprechenden Erstzulassungsdatum zugelassen und das 'H' ist eine vom Halter wählbare Option. Wenn der Zulassungsstelle ein Baujahr 1939 oder 1940 vorgegaukelt wird, muss es ja nicht zwingend ein 'H' sein. Neben der KFZ-Steuer spricht nur das Umweltzonenthema dafür. Ist das Baujahr hingegen 2010, ginge gar nix - weder mit, noch ohne 'H'.Sagen wir es doch mal anders: Der Weg, einen authentischen Rahmen vorzugaukeln, war die einzige Möglichkeit, das Fahrzeug 'legal' zum Strassenverkehr zuzulassen.Selbst wenn wir wohlwollend glauben wollen, daß ein originaler 328er Rahmen verwendet wurde, würden die Veränderungen (Verlängerung) - die es so bekanntermaßen bei keinem anderen 328er Derivat gab - gegen einen zulassungsrechtlich legitimen Neuaufbaues mit zeitgenössischer Karosserie sprechen. Es ist ja eben nicht so, daß es den Rahmen bei BMW original in verschiedenen Längen gab - wie dies z.B. beim Alfa 6c1750 der Fall war. Wenn seinerzeit für ein nachweislich verschrottetes Unikat einmalig eine Rahmenverlängerung durchgeführt wurde, kann doch nicht der im Jahr 2010 vorgeführte - wie auch immer entstandene - und verlängerte Rahmen als 'original' durchgehen.Wie schon geschrieben - gegen den Nachbau selbst habe ich grundsätzlich nichts, ich finde das Auto sogar richtig klasse. Die Sache mit der Zulassung halte ich aber für mehr als grenzwertig. Mit der korrekten Auslegung bestehender Zulassungsvorschriften hat das wohl nichts zu tun. Wenn es nur darum geht, das Fahrzeug im öffentlichen Strassenverkehr bewegen zu können, könnte BMW auch ein Kurzzeitkennzeichen oder eine rote 06er Nummer verwenden.Ich denke, da geht es mehr um den 'Markenauftritt' - wenn man sich das Foto vom Lago di Como anschaut, sehen die drei 328er Derivate mit ähnlichen Kennzeichen ja viel schicker aus. Man stelle sich nur mal vor, da hinge an einem einzigen eine rote Nummer, oder gar ein buntes Kurzzeitkennzeichen. Geht ja gar nicht.Schöne GrüsseDietrichBeitrag geändert:10.05.10 21:18:11