BMW 328 Kamm = Nachbau und trotzdem H-Kennzeichen FIVA-Identity-Card?!

[don.qui.shot]

Hallo!Da sehe ich beim Bericht über die Villa d´Este-Veranstaltung einen BMW-Mitarbeiter, der voller stolz verkündet, daß man den BMW 328 Kamm nachgebaut habe. Also alles neu, nichts alt. Sozusagen Baujahr 2009 (oder so). Das kann man auch in Oldtimer-Zeitschriften nachlesen. Gleichzeitig sieht man, daß dieses Fahrzeug ein H-Kennzeichen trägt: M-PF19H. Wie ist das möglich????1)Eine Neuzulassung ist ohne die Erfüllung der aktuellen Abgasvorschriften angabegemäß nicht möglich. Wieso hier doch?2)Ein H-Gutachten bekommt man angabegemäß nicht für ein Fahrzeug, das nicht aus der Zeit stammt bzw. später wesentlich verändert (!) wurde. Wieso hier doch?Hier handelt es sich nicht einmal um ein verändertes Fahrzeug, sondern um einen NEUWAGEN!!!Wie kann ein solches Fahrzeug ein schwarzes Nummernschild und gar ein H-Kennzeichen bekommen??? Noch nicht einmal ein 07-Kennzeichen sollte möglich sein, da dafür ein Oldtimer-Gutachten nötig ist!Und offensichtlich darf dieses Auto auch bei der Mille-Miglia starten, d.h. es muß wohl auch eine FIVA-Identity-Card haben (ist Zulassungsvoraussetzung bei der Mille Miglia!), d.h es ist als Original zertifiziert?!Hier wird offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen. Unsereiner bekommt Schwierigkeiten beim TÜV mit dem H-Kennzeichen oder mit der FIVA (sprich: ADAC), wenn irgendwelche Teile montiert sind, die einige Jahre nach dem Zulassungsdatum montiert wurden (z.B. nachgegossenen Minilite-Felgen, die es zum Baujahr des Fahrzeugs aber schon als Zubehör gab!). Für BMW wird dagegen ein NEUWAGEN als historisches Fahrzeug anerkannt, und zwar sowohl vom TÜV als auch von der FIVA. Kann mit irgendjemand erklären, wie das funktioniert?

[wagalaweia]

http://www.7-forum.com/news/...rueck-in ... 3.htmlNach dem Ärger mit dem 1600er kann ich mir nicht vorstellen.daß BMW das nochmal macht.Grüße Wala

[Renault52]

Hallo,die Frage hatte ich mir auch schon gestellt. Bei korrekter Auslegung bestehender Zulassungsvorschriften dürfte das Ding überhaupt kein Kennzeichen tragen.Vom Originalfahrzeug ist bekanntermassen keine Schraube mehr vorhanden. Ein alter Rahmen dürfte auch nicht verwendet worden sein - wo sollen die origianlen 328er Rahmen auch alle herkommen. Also entweder neu gebaut, wovon ich ausgehe, oder einen 315/319er gefleddert. Prinzipiell finde ich den Nachbau dieser 328er Sonderkarosserie gar nicht verkehrt. Vor allem wesentlich sinnvoller, als das Duplizieren von noch exisitierenden Unikaten (328 Touring-Coupé und Bügelfaltern-Roadster). Da habe ich mich immer gefragt, was dieser Unsinn soll. Die Frage der Zulassung für den Strassenverkehr ist aber ein ganz anderes Thema. Mit dem zweierlei Maß liegst Du da wohl schon richtig. Was die Erteilung einer FIVA-Identity Card angeht, dieses Kaspertheater kann doch ohnehin niemand mehr ernst nehmen. Schöne GrüsseDietrich

[Tante Ilse]

Naja....FIVA-ID-cards kann man kaufen wie Mettwurst auch.Und auf der Homepage von der FIVA steht ausdrücklich:"Die ID-card ist keine Gewähr für die Authentizität eines Fahrzeugs. Sie dient lediglich Identifikationszwecken..."mit frohem Gruss,T.I.

[ventilo]

Zitat:Original erstellt von don.qui.shot am/um 01.05.10 17:46:24[...]Kann mit irgendjemand erklären, wie das funktioniert?Lieber nicht, dann geht das bestimmt bald auch nicht mehr....

[healdok]

Soviel ich weiß ist der Wagen mit dem Kennzeichen M PF 19H nicht das nachgebaute Kamm Coupe, sonden ein Original, das BMW einem Amerikaner abgekauft hatte, nachdem sie auch dieses Auto nachgebaut hatten. Der Wagen ist ein originales MM Auto, das auch in der neuzeitlichen MM öfters teilgenommen hat.Kann mich aber irren.GrußJosef

[Renault52]

Hallo Josef,da verwechselst Du etwas. Das nachgebaute 328 'Kamm' Coupe ist in der Tat das Fahrzeug mit dem Kennzeichen M-PF 19H. Daneben gibt es aber noch das Touring-Coupe, welches eigentlich für Le Mans 1939 gebaut wurde und 1940 mit Walter Bäumer und Huschke von Hanstein den '1. Gran Premio Brescia delle Mille Miglia' gewann. Dieses Auto blieb erhalten und gehörte zuletzt einem Amerikaner. Da es für BMW nicht erreichbar schien, wurde es in den 90er Jahren kurzerhand nachgebaut - ein dupliziertes Unikat sozusagen. Der Nachbau erhielt auch ein H-Kennzeichen, wobei wir wieder beim Thema wären. Vor einigen Jahren gelang es BMW dann doch, das Original zu erwerben. Das H-Kennzeichen vom Duplikat wurde anschliessend sogar werbewirksam wieder entfernt. Möglicherweise wurde aber später wieder eines drangeschraubt. Das angehängte Bild zeigt vorn das nachgebaute Kamm-Coupe und in der Mitte das Touring-Coupe mit dem Kennzeichen M-CS 328 H. Angeblich soll es das Originalfahrzeug sein ...Schöne GrüsseDietrichBeitrag geändert:02.05.10 17:11:52

[healdok]

Hallo Dietrich,ja ich glaube Du hast Recht. Aber dennoch, lass doch die BMWler machen, wenns die gfreit. Ist halt armselig und nicht wirklich gutes Marketing.Aber ich möchte nicht wissen wieviel 300SL Flügeltürer und Porsche Spyder aus der Chassisnummer in Reinkarnation neu erstanden sind und jetzt stolz ihr H-Kennzeichen tragen. Ist mir aber egal, solange ich nicht selbst auf so einen Phönix hereinfalle. Aber dazu fehlt mir auch das lockere Kleingeld.GrußJosef

[Renault52]

Hallo Josef,mit den Reinkarnationen hast Du sicherlich Recht. Aber solange da mit irgendwelchen alten Papieren eine scheinbare Authenzität vorgegaukelt wird, ist für den Beweis des Gegenteils - sofern überhaupt möglich - schon einige Recherchearbeit notwendig. Manchmal hilft allerdings auch der Zufall, wenn z.B. in einem Markenregister eine Fahrgestellnummer plötzlich doppelt auftaucht. Grundsätzlich spricht - wie im Fall BMW - m.E. zunächst einmal nichts gegen die Rekonstruktion von nicht mehr existenten Originalfahrzeugen - solange diese in einem korrekten Kontext präsentiert werden. Ein bekannterweise als Unikat entstandenes und noch existierendes Originalfahrzeug zu duplizieren finde ich allerdings schon wieder grenzwertig. Die Sache mit dem H-Kennzeichen bei dem BMW hat aber eine ganz andere Qualität. Das muss doch jedem Oldtimerbesitzer, der bei der H-Abnahme nach wilden Diskussionen über die zeitgenössiche Authenzität seiner Felgen wieder nach Hause geschickt wird, wie ein Schlag in die Fresse vorkommen. Schöne GrüsseDietrich

[healdok]

Hallo Dietrich,ich kann und möchte das auch nicht zweifelsfrei nachprüfen was BMW da macht. Sollte es so sein wie Du schreibst, dann fällt diese Sache auf BMW wieder zurück und sie haben sich einen Bärendienst erwiesen. Denn solche m.E. dummen Tricksereien bringen nichts ein, sondern vergraulen nur das anzusprechende Klientel der Oldtimerfahrer die sich fürs Geschäft oder als Normalfahrzeug ein modernes BMW Fahrzeug zulegen wollten. Wenn BMW sich die Mühe macht oder besser das Geld ausgibt für Kopien der einstmals erfolgreichen Wettbewerbsfahrzeuge, dann sollten sie dies auch so verkaufen - keine Kosten noch Mühen gescheut die ehemaligen Erfolgsfahrzeuge wieder zu erstellen. Dein anderes Thema Markenregister und Fahrgestellnummer Zuordnung ist eines der Themen mit denen ich mich regelmäßig befassen darf. Wobei bei den nicht als Spekulationsobjekt vorhandenen Oldtimern weniger das bewusste Fälschen der Fahrgestellnummern überwiegt, sondern meisten ganz blöde Zahlendreher bei der Registrierung der Fahrzeuge. Oder tatsächliche Fehler ab werk.GrußJosef