Mal eine Frage zum Thema Fahrzeugbewertung...

... bin ich eigentlich richtig versichert?

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threelitre
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Mal eine Frage zum Thema Fahrzeugbewertung...

Beitrag von threelitre » Do 20. Jul 2006, 16:29

Hallo!Als neues Mitglied im Forum erstmal eine kurze Vorstellung: Seit sehr langer Zeit begeistern mich hierzulande seltene, englische Limousinen aus der Zeit als Alec Issigonis für die Entwicklung bei BMC verantwortlich war. Seit 17 Jahren schlägt sich das auch bei meinen eigenen Autos nieder... Also, als Oldtimer-Fan habe ich dieses Forum auch schon länger im Auge - lesender Weise. Jetzt habe ich mich endlich mal angemeldet und werde mich hier von Zeit zu Zeit sehen lassen...Jetzt zu meiner Frage: Wie kann man ein sehr seltenes, in Deutschland praktisch nicht existentes Fahrzeug bewerten? Ich hätte davon ein paar - mehr oder weniger wertvolle - Beispiele.Aktuell stellt sich bei mir die Frage nach einem 1984er MG Maestro 1600. Die KBA hatte vor ein paar Jahren davon noch 8 in der Liste (doch so viele!). Meinen habe ich für einen Euro bei EBay geschossen, irgendwie wollte ihn niemand haben. Also: Zustand 4 - vier Türen mit Rost, Radläufe hinten dito, sonst solide (verkehrssicher), läuft gut, innen nur dreckig aber alles i.O., die ganze Elektronik (digitaler Instrumentenblock mit Bordcomputer und Sprach-Chip) funktioniert... Zustand 3 wird angepeilt (mit neuen Türen und so). Nur, was ist so etwas wert? Im Verkauf wohl nur mit Glück überhaupt etwas. Und versicherungstechnisch? Ich bilde mir nicht ein, dass es ein wertvolles Stück ist, aber wie geht man so etwas an?Gruss,Alexander

MG
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Beitrag von MG » Do 20. Jul 2006, 17:39

Hallo Alexander,herzlich Willkommen und ich hoffe, Du kannst gleich ein offenes Wort vertragen.Dieser M.G. hat nur für Dich einen Wert, sonst interessiert sich vermutlich in Deutschland keiner dafür.Jeder Cent, den Du in dieses Fahrzeug steckst, ist verloren.Aber ich denke, Du hast Spaß und Interesse an Deiner Neuerwerbung. Dann spielt der Wert doch keine Rolle?GrüßeManfredBeitrag geändert:20.07.2006 17:46:18

threelitre
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Beitrag von threelitre » Do 20. Jul 2006, 18:18

Das ist mir bewusst - trifft für praktisch meine gesamte Sammlung zu. Aber das ist ja auch eine Liebhaberrei und keine Geldanlage Dann hätte ich vielleicht eher in Elsa-Aktien investieren sollen Im Rahmen der Versicherung gilt es aber doch den Wiederherstellungswert bzw. Wiederbeschaffungswert festzulegen. Was ist, wenn ich einen Unfall habe und es um Reparatur bzw. Verschrottung geht?Für meinen Alltags-Maestro (1989er, 1.3L) hat eine Versicherung, nachdem das geparkte Auto arg geschubst worden ist, deutlich über 3000 Euro gegeben. Die schnellste und günstigste Wiederbeschaffung, die ich mir vorstellen konnte, war ein Fahrzeug aus GB zu holen und mit den vorhandenen Teilen auf Linkslenkung umzurüsten. Unter der Vorraussetzung, dass das Auto repariert wird, war man dann zufrieden die Rechnung zu begleichen. Würde ich ihn verkaufen wollen, wäre das Interesse sicher sehr überschaubar...Da klafft im Prinzip eine Lücke zwischen Verkaufswert und Wiederbeschaffungskosten auf, die vermutlich bei ganz seltenen Fahrzeugen öfters mal zu Tage tritt... Also, die Frage geht nicht dahin mich damit brüsten zu können, das Auto sei so und so viel Wert - realisierbar kaum etwas - sondern wirklich wie denn die versicherungstechnische Seite davon aussieht.Der MG war nur mein aktuelles Beispiel, da meine Versicherung heute nach dem Wert gefragt hat. Im Zweifel werden wir halt keine Kasko- bzw. Garagenversicherung (rote Nr.) abschliessen. Damit kann ich gut leben. Umgekehrt stellt sich die selbe Frage auch bei Schäden durch andere (s.o.) - und dann ist es wohl nicht mehr egal, oder? War im Ausgangsposting wohl auch nicht so klar formuliert...Gruss,Alexander

MG
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Beitrag von MG » Do 20. Jul 2006, 19:36

Alexander,da wird wohl jede Versicherung Deines Unfallgegners anders handeln. Da gibt es sicherlich keine Gesetzmäßigkeit, die man heute schon beantworten kann.Viel Spaß mit Deinen M.G.'swünschtmanfred

Zoe
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Beitrag von Zoe » Di 25. Jul 2006, 15:53

Zitat:Original erstellt von threelitre am/um 20.07.2006 18:18:25Da klafft im Prinzip eine Lücke zwischen Verkaufswert und Wiederbeschaffungskosten auf, die vermutlich bei ganz seltenen Fahrzeugen öfters mal zu Tage tritt... Als mir jemand meinen Alltags-Sierra angefahren hat, hat die Versicherung per Wiederbeschaffungswert abgerechnet. Dazu hat der Gutachter (wenn überhaupt) ein wenig im Internet gesurft und einen Preis festgesetzt.Kannst Du nicht - um im Falle eines Falles vorzusorgen - gucken, was Dich die Beschaffung eines solchen Fahrzeuges u.a. auch im Auslanf kosten würde und die Unterlagen zu Deinen Fahrzeugdokumenten tun?Setzt natürlich voraus, daß Deines nicht das Einzige Fahrzeug dieser Art weltweit ist Ich denke mir mal so: Wenn ich einen (z.B.) Armstrong Siddeley Sapphire habe, da gibts in Deutschland vielleicht zwei Stück. In Australien dagegen findest Du eine im Vergleich reichhaltige Auswahl.... In dem fall ist eine Widerbeschaffung durchaus möglich, kostet halt ne Kleinigkeit....Was meinen denn unsere Anwälte dazu?Zoe
Der Optimist hat nur zuwenig Informationen.

threelitre
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Beitrag von threelitre » Di 25. Jul 2006, 18:04

Das Beispiel mit dem Ausland habe ich ja schon - erfolgreich - durchexerziert, s.o. Nun ist der MG 1600 in England durchaus noch zu haben, da koennte das gehen - wenn auch RHD natuerlich. Bei meinem Austin 3litre ist es so, dass die gesamte Stueckzahl inzwischen 50 unterschritten haben dürfte, meiner ist der einzige bekannte LHD (von 54 produzierten) und genau einer von zwei nach deutscher Spezifikation gefertigten! Allerdings wird dieses Auto von vornherein niemand als wertlos ansehen, im Gegensatz zu einem alten MG Maestro...Im Falle des Falles kommt es wohl darauf an gut argumentieren zu können...Gruss,Alexander

RA-Wilke

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Beitrag von RA-Wilke » Do 27. Jul 2006, 12:52

Hallo Alexander,erstmal willkommen im Forum. Kann es sein, daß ich deinen Austin 3 Litre kenne? Vor vielen Jahren war ich mal bei einem Engländer-Treffen im Raum Eschweiler, das ein Freund von mir (Achim Küpper) organisiert hat, nannte sich glaube ich "British Open", dort fuhr unter anderem ein rotbrauner (?) 3 Litre mit.Aber egal, was dir hilft ist ein Wertgutachten. Das kann jeder Kfz-Sachverständige machen, bei Liebhaberfahrzeugen wie deinen empfehle ich aber - nicht nur wegen der Schleichwerbung - eines von Classic Data. Der darin festgelegte Wert gilt als Taxe i.S.d. §57 VVG, im Schadensfall ist die Versicherung verpflichtet, dir diesen Wert zu ersetzen. Mehr Infos, auch zu den Begriffen Marktwert, Wiederbeschaffungswert etc. findest du unter www.classic-data.de .Frank

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Beitrag von threelitre » Do 27. Jul 2006, 14:35

Hallo Frank,das wird wohl so sein... Einen rotbraunen 3litre habe ich auch, der ist aber ein gewöhnlicher RHD Und Achim hätte mir bestimmt erzählt, wenn er noch einen ausser meinem gefunden hätte... Der LHD ist blau.Ohne jetzt das fachliche Können der Sachverständigen angreifen zu wollen, WIE legen die denn den Wert eines solchen Autos fest? Bei Autos die regelmässig vorkommen und gehandelt werden, wie z.B. TR's oder E-Typen wird das wohl recht einfach sein.Das eine Versicherung oder ggf. ein Richter den Gutachten dann folgen wird, zweifle ich nicht an, dort muss man sich ja darauf verlassen können. Der Gutachter, der damals wegen meines Alltags-Maestro von der gegnerischen Versicherung beauftragt war sich des Falles anzunehmen (3300 Euro Schaden bei EZ 89...), hatte schlichtweg keine Idee um was für ein Auto es sich handelt, hatte wohl im Internet und mit ihm bekannten Händlern für Engländer(-Teile) telefoniert und so wenig erfahren, dass er sich schliesslich an mich gewandt hat. Es ist klar, dass man nicht alle Autos kennen kann, aber was für - ausser einer groben Peilung über den Daumen - wird denn praktisch dann gemacht?Gruss,AlexanderPS: Ich überlege derzeit, ob Schloss Dyck nicht eine Ausfahrt Wert wäre , trotz der hohen Spritpreise...

RA-Wilke

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Beitrag von RA-Wilke » Fr 28. Jul 2006, 11:59

Tja, zum Thema Marktbeobachtung müßte ich jetzt eigentlich mehrere DIN A4 Seiten schreiben, ich versuche es aber mal in kürze. Was für andere selten ist, ist es für Firmen wie Classic Data, die seit über 20 Jahren tagtäglich Marktbeobachtung betreiben, in vielen Fällen nicht mehr. Es kommt hier wirklich eine wahre Flut von Informationen herein, Gespräche mit Clubs, Händlern, Auswertung von Inseraten aus knapp 70 internationalen Zeitschriften monatlich und natürlich die Auswertung von Auktionsergebnissen. Gerade in England werden bei Auktionshäusern wie BCA, Barons, Cheffins etc. oft Kuriositäten oder einfach nur low-mileage Exemplare von Großserienautos angeboten. Beachten muß man dabei natürlich immer den Stellenwert des Autos im jeweiligen Land, ein Vorkriegs-Vauxhall hat in England einen exzellenten Ruf, hier bei uns kann ihn kaum jemand so richtig einsortieren. Frank

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Beitrag von threelitre » Fr 28. Jul 2006, 13:17

Wenn die Marktbeobachtung so umfassend ist, dann ist das sicherlich ein brauchbares Werkzeug, auch bei selteneren Fahrzeugen. Ich beobachte seit ca. 10 Jahren einigermassen gut den Markt für "meine" Autos, wenn auch nur in England, den Niederlanden und hier. Da gibt es schon interessante Unterschiede, so werden Austin in NL offensichtlich viel eher geschätzt als im Heimatland, wo die Preise oft deprimierend niedrig sind oder für lange Zeit waren. Hier in Deutschland scheint das ganze eher einem Zufallsspiel zu gleichen, da erstmal das Kunststück vollbracht werden muss Käufer und Verkäufer zur gleichen Zeit auf dem Markt zu haben. Das kann zu Fällen führen, wie meinem fahrbaren und verkehrssicheren MG 1600 für 1 Euro... Gruss,AlexanderEdit: Ich glaube mich zu erinnern, welche Veranstaltung das damals war, ein allg. Treffen für Autos made in UK auf einer ehemaligen Trabrennbahn in der Nähe von Heerlen. Ich war da mit dem dem 3litre, mein Vater mit dem 1800 S, Achim weiss ich nicht mehr - und ein RR S'Shadow. Warst Du das?Beitrag geändert:28.07.2006 13:22:04

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