Großprojekte: Planung und Architektur...

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oldierolli
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Großprojekte: Planung und Architektur...

Beitrag von oldierolli » Mo 25. Okt 2010, 16:33

Hallo, ich bin nicht aus Schwaben und trotzdem sehr kritisch in Bezug auf "quasi-chinesische" Projekte. Insbesondere halte ich die zuständigen staatlichen "Kontroll"-Institutionen für überfordert oder nicht autonom genug genüber aktuellen politischen Machtverhältnissen. Ein ganz tolles Beispiel ist der Berliner Hauptbahnhof, ein Konstrukt von Kohl und Bahnchefs unter Alibi eines "Star"-Architekten. Erstmal ist es Unsinn, stadtfremde Personen, die nicht bereits min. 10 Jahre in einer Stadt leben, mit sowas zu betrauen. Es ist wichtig, gewachsene Verkehrsstrukturen und kulturelle Einbindungen zu berücksichtigen. Beim "Berlin20" ist es aber so geworden, dass trotz Kosten von über 1,2 MilliARDEN (geplant waren 300 Mio) SECHZIG Prozent der Berliner einen weiteren Anfahrtsweg als früher haben; ZEITlich ist es in Richtung Norden/Westen/Süden für die meisten länger als z.B. ab Spandau oder Südkreuz zu fahren. Und sogar billiger, da man den ersparten Preis bereits in den ÖNPV stecken kann.All das "wissen" die Polit-Typen nicht, und die Touris können das nicht wissen. Zum Umsteigen mus ich dort nicht zweckgerecht EINE Etage wechseln, sondern ZWEI, da ein HBF ja nicht für den Zugverkehr, sondern für den KONSUM gedacht ist...(der in der mittleren Ebene angesiedelt wurde) Ringsum ist auch nix los und somit uninteressant.Das andere Thema ist der Potsdamer Platz, der von den Medien immer schön zu Film-Events hochstylisiert wird, aber wo der "normale" Berliner (außer Samstagnacht) ab 22.00 nur Ratten und toten Beton mit Glas antrifft.Eine lebendige Stadt kann eben nicht wie damals Wolfsburg und Eisenhüttenstadt von regionsfremden Schreibtischtätern geschaffen werden. Und WARUM sind die Baukosten (trotz angeblicher Bildung) am Ende oftmals mehr als doppelt so hoch? (Bodenbeschaffenheit etc. lässt sich VORHER ermitteln!) Soweit nur 2 der Berliner Großprojekte. Gruß. RolfAnm.: die Zeiten ab Spandau/Südkreuz enthalten bereits den Anteil mit S-Bahn/ÖNPV dorthin.Beitrag geändert:25.10.10 16:47:14

two-lane
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Beitrag von two-lane » Di 26. Okt 2010, 09:39

Zitat:Und WARUM sind die Baukosten (trotz angeblicher Bildung) am Ende oftmals mehr als doppelt so hoch? (Bodenbeschaffenheit etc. lässt sich VORHER ermitteln!) Prüfungsrelevanter Lehrsatz, vermittelt im Fach "Bauwirtschaft und Baubetrieb" von Prof. Pfarr:"wer bei Auftraggebern der öffentlichen Hand die realistischen Baukosten benennt, bekommt den Auftrag in aller Regel nicht."Ich kann mir vorstellen, daß dies inzwischen auch für Bodengutachter gilt... two-laneBeitrag geändert:26.10.10 09:36:25

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piksieben
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Beitrag von piksieben » Do 28. Okt 2010, 10:09

Zitat:Original erstellt von oldierolli am/um 25.10.10 16:33:46...Und WARUM sind die Baukosten (trotz angeblicher Bildung) am Ende oftmals mehr als doppelt so hoch?...Weil es keine Konsequenzen hat!Ein privater Bauträger würde den Planern den A... aufreissen--die öffentliche Hand zahlt und schweigt...

BUMI45
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Beitrag von BUMI45 » Do 28. Okt 2010, 11:26

Moin, ein privater Bauträger würde den Planern den A... aufreißen - wenn da nichts brauchbares rauskommt und die Bank kein Geld gibt, macht der private bauträger pleite und fertig ist. Da gibt es in meiner Umgebung einige Bauruinen. Genau das ist auch richtig und muss bei öffentlichen Bauvorhaben so gehandhabt werden. Beispiel dieses Musikhochhaus in Hamburg: Geplantes Geld ausgegeben - Baustelle geschlossen. Die Baustelle bleibt als Mahnmal über viele Wahlperioden hinaus weit sichtbar stehen. Ich bin sicher, dass dadurch die Planungsqualität erheblich steigt. Übrigens soll es bei vielen kirchlichen Bauten schon früher so gehandhabt worden sein: Gebaut wurde, wenn Geld da ist, wenn Geld alle wird die Baustelle geschlossen.Gruß, Burgfried

oldierolli
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Beitrag von oldierolli » Do 28. Okt 2010, 17:41

Hallo, ja ganz hervorragend: Geld alle - KEINEN Cent mehr! Dann sollen Herr "Lapsus" (CDU) und Herr "Schniedel" (FDP) persönlich mit ihren Spaten weiterbuddeln oder auf Marktplätzen bei den Projekt-Befürwortern Spenden einsammeln. Knallhart marktorientierten Gruß. Rolf

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Th. Dinter
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Beitrag von Th. Dinter » Do 28. Okt 2010, 19:37

....genau so sehe ich das auch:"das ist alles rechtmäßig und legal"....wie denn, wenn die Planungsgrundlagen schon falsch(getürkt) waren???selbst wenn legal, wenn nach 20 Jahren so ein Projekt noch nicht mal angefangen wurde, dann stimmt doch an den Planungsvoraussetzungen sowieso nix mehr, d.h.: da müßten Termine eingebaute werden: "Bau innerhalb....,sonst...."Und ich als NichtSchwabe sage mir: wieso eigentlich meine Steuergelder für Bau- und Immobilienspekulanten in S mit den angeschlossenen Profilneurotikern....???grußthomas
......wir wollten nur das Beste, aber dann kam es wie immer..........

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