Arbeitsmarkt: Kommunismus statt Markt?

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oldierolli
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Arbeitsmarkt: Kommunismus statt Markt?

Beitrag von oldierolli » Mo 25. Okt 2010, 15:56

Hallo, die einwanderungsrechtlichen Hürden sind doch von den formal-fachlichen zu trennen. Außerdem hat SEAT doch geschrieben, dass "Perfektion" in BEIDEN Sprachen vorausgesetzt war. Wer also eine Bewerbung in englischer Sprache nicht hinkriegt, wird es im beruflichen Schriftverkehr wohl nicht besser können. Aufmerksamen Gruß. Rolf

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Beitrag von SEAT » Mo 25. Okt 2010, 22:57

Zitat:Original erstellt von oldsbastel am/um 25.10.10 09:17:36Zitat:Original erstellt von SEAT am/um 24.10.10 12:57:03Die Hälfte schickte ihre Lebensläufe auf Französisch oder Deutsch - warum respektieren, dass die Unternehmenssprache Englisch ist?Man schreibt nunmal lieber in der Muttersprache, wenn die BEwerbung nicht explizit anders gefordert wird. Oder hättest du eine BEwerbung in Englisch berücksitigt, die sprachlich nicht ganz sauber ist?Nun.. wenn die Stellenausschreibung selbst komplett auf Englisch ist und darin verhandlungssicheres Englisch gefordert wird, würde ich nicht auf den Gedanken kommen, meine Bewerbung auf Deutsch zu schreiben. Wer weiß, vielleicht können der Personaler oder Abteilungsleiter (die in einem internationalen Unternehmen vielleicht aus Island oder Portugal kommen) selbst kein Deutsch? Und ja, ich würde eine in schlechtem Englisch geschriebene Bewerbung ablehnen, denn so wie Rolf schon sagt, ist dann von sicherer Englischer Kommunikation nicht auszugehen. Ein Anschreiben hatte auf 5 Zeilen ungefähr 20 Fehler (Selbsteinschätzung der Englischkenntnisse: "very good"). Soll so jemand eine Firma in Wort und Schrift repräsentieren?Meine Erfahrung aus den letzten Bewerbungsrunden ist insgesamt, dass es nicht an formell qualifizierten Fachkräften mangelt, sondern dass deren tatsächliche Qualifikation oftmals unzureichend ist. Es sollte daher eher an den Eingangsvoraussetzungen und der Qualität der Lehr- und Prüfungsmethoden gearbeitet werden, statt lediglich die Quantität der Bewerber mit BSc/MSc/MA/MBA/etc. Abschluss zu erhöhen.

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oldsbastel
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Beitrag von oldsbastel » Di 26. Okt 2010, 13:10

Zitat:Original erstellt von SEAT am/um 25.10.10 22:57:47... und darin verhandlungssicheres Englisch gefordert wird, ...Die Definition für "verhandlungssicher" kenne ich so, dass es nicht um perfektes Englisch geht, sondern darum, das es eben "verhandlungssicher" ist. In aller Regel liegen da Welten zwischen.

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Beitrag von SEAT » Mi 27. Okt 2010, 00:09

Wie willst Du sicher z.B. Verträge aushandeln, wenn man die Sprache nicht so weit beherrscht, dass man ein halbseitiges Anschreiben und einen tabellarischen Lebenslauf zu Papier zu bringen kann? "Verhandlungssicher" ist für mich die höchste Stufe der Sprachkenntnis unmittelbar nach dem Muttersprachler. Diese Einstufung findet sich auch häufig bei Karriere- und Bewerbungsberatungen wieder:Zitat:Sprachkenntnisse können Sie nach dem Schulnotensystem (von sehr gut bis ausreichend) einschätzen. Immer mehr wird auch folgende Bewertungsskala verwendet:Muttersprachler / Verhandlungssicher / Fließend / Gute Kenntnisse / Ausgebaute Kenntnisse / GrundkenntnisseEin fehlerfreies Anschreiben erwarte ich spätestens ab "guten Kenntnissen".Beitrag geändert:27.10.10 00:07:37

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Beitrag von oldsbastel » Mi 27. Okt 2010, 08:54

Zitat:<i>Original erstellt von SEAT am/um 27.10.10 Ein fehlerfreies Anschreiben erwarte ich spätestens ab "guten Kenntnissen".Das du da mal nicht Schiffbruch erleidest. Fehlerfreie Kenntnisse erwarte ich nur von Muttersprachlern! Und selbst da ist das nicht garantiert! Du musst nur einen Blick in deine Mails werfen, die du jeden Tag bekommst. Nicht umsonst gibt es solche Übersetzungen, erstellt von "Verhandlungssicheren und abwärts", von Bedienungsanleitungen und anderen Dokumenten, die keiner versteht. Die Feinheiten der Sprache kannst du nur als Muttersprachler kennen!Nicht umsonst lasse ich alle Übersetzungen ausschließlich von Muttersprachlern aus einem bestimmten Fachgebiet und nicht von irgendwelchen Muttersprachlern oder "Verhandlungssicheren" oder gar noch von jemandem mit "guten Kenntnissen" machen. Alles andere wäre haftungsrechtlich völliger Wahnsinn! Gute Kenntnisse kriege ich sicher auch hin. Ich bin aber nicht lebensmüde!Du bzw. euer Unternehmen befinden sich mit deiner Aussage durchaus in guter Gesellschaft. Es gibt zahlreiche Firmen, die in absolut sträflicher Art und Weise mit Fremdsprachen umgehen. Wenn es dann kracht ist das Geheule groß. Ich kann ihnen dann regelmäßig auch nichts anderes sagen als "Selbst schuld. Wer sowas macht, hat es nicht besser verdient!"Beitrag geändert:27.10.10 09:13:03

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Beitrag von Schraubfix » Mi 27. Okt 2010, 09:16

Wer seiner Allwissenheit widerspricht, wird mit Belehrungen nicht unter vier Zeilen bestraft ...Wow ... vier Zeilen ... gefühlte zehn Änderungen in den letzten zehn Minuten ... voll der verhandlungssichere Muttersprachler ...Doch woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich es lese ...

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Sierra
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Beitrag von Sierra » Mi 27. Okt 2010, 09:58

Oldsbastel hat mit seinen Abstufungen schon recht. Wenn man französische E-Mails kriegt, von Muttersprachlern, fragt man sich schon, wofür man jahrelang die blöde Grammatik gepaukt hat. Dennoch werden die Absender ausreichend verhandlungssicher sein, sonst könnten sie ihr Leben nicht bestreiten. GrußMichael

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Beitrag von oldierolli » Do 28. Okt 2010, 01:23

Hallo, wer keine guten Sprachkenntnisse besitzt, kann aber meistens nur schlecht Begriffe definieren/differenzieren (z.B. "bewegen" - "betreiben" etc.), und darauf kommt es aber bei Verhandlungen/vertraglichen Fixierungen an. Entscheidend ist der Charakter der vorgelegten Schriftstücke der Bewerber: ob es sich um leichte Fehler wie z.B. falsche Kommata handelt oder ob es am Sprach-VERSTÄNDNIS hapert (heros statt heroEs, canceled statt cancelled, I do it tomorrow statt I`ll do it tomorrow, can you please give me statt can you give me, please oder BACKlights statt TAILlights). Gruß. Rolf

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Beitrag von Zoe » Do 28. Okt 2010, 18:51

Klassischer Fehler der Deutschen in der englischen Sprache: "Man muß das nicht testen" -> "One must not test this". Kommt immer gut in irgendwelchen Besprechungsprotokollen wenn man das dann entsprechend befolgt Apropos Protokolle, die werden auch gerne als "protocol" geschrieben und nicht als "minutes of meeting".Ganz gefährlich: "best endeavours"....Aber es gibt genügent "procurement managers" die meinen, der englischen Sprache hinreichend mächtig zu sein und daraufhin Sachen verbrechen, wo man nur noch die Augen schließen und auf eine gute Kapitaldecke des Unternehmens hoffen kann.Zoe
Der Optimist hat nur zuwenig Informationen.

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Beitrag von SEAT » Fr 29. Okt 2010, 00:27

Zitat:Original erstellt von oldsbastel am/um 27.10.10 08:54:37Zitat:<i>Original erstellt von SEAT am/um 27.10.10 Ein fehlerfreies Anschreiben erwarte ich spätestens ab "guten Kenntnissen".Das du da mal nicht Schiffbruch erleidest. Fehlerfreie Kenntnisse erwarte ich nur von Muttersprachlern! Und selbst da ist das nicht garantiert! Du musst nur einen Blick in deine Mails werfen, die du jeden Tag bekommst.Du meinst also, nur ein Brite, Amerikaner, Australier, etc. kann ein halbseitiges Anschreiben in aller Ruhe fehlerfrei schreiben? Und Verhandlungen sowie Verträge sollten nur von Muttersprachlern getätigt bzw. verfasst werden? Nun, wir haben 40 Nationalitäten in der Firma. Die Sprache der gesamten Branche (Luftfahrt) ist Englisch. Sollen wir - und alle anderen internationalen Airlines dieser Welt - nun 37 Nationalitäten (einschliesslich der Einheimischen) rauswerfen, weil die Sprachkenntnisse nicht ausreichen? Oder sollen wir durchsetzen, dass die Luftfahrtindustrie gefälligst auf eine der anderen vorhandenen Muttersprachen umsattelt?Beitrag geändert:29.10.10 01:04:39

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